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Wo schlägt die Corona-Krise bei Immobilien zu?

Nach wie vor sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf dem deutschen Immobilienmarkt noch nicht wirklich spürbar. Einzig die Preise am Büromarkt scheinen nachzugeben – oder?

Die Corona-Pandemie ist nun schon seit fast einem Jahr das Topthema der Medien. Schwankende Börsenkurse, massenhafte Kurzarbeit und das Arbeiten von zu Hause haben ihre Spuren hinterlassen. Einzig der Immobilienmarkt scheint seinen Impfstoff schon seit Beginn der Corona-Krise gefunden zu haben, denn er präsentiert sich nach wie vor größtenteils immun gegen das Virus.

Immer mehr Büroflächen stehen leer

Der Markt für Büroflächen wird aktuell noch vergleichsweise am stärksten von der Corona-Pandemie erwischt. So schätzt der Immobilienspezialist NAI Apollo, dass der Leerstand in Frankfurt auf rund 7,8 Prozent bzw. 900.000 Quadratmeter steigen wird. Wie auf einer Konferenz der Wirtschaftsförderung Frankfurt und dem Projektentwickler ABG zu hören war, stiegen die Leerstände somit um rund 30 Prozent im Vergleich zu Ende 2019, schreibt ZEIT ONLINE.

Die Nachfrage an Premium Büroflächen ist hingegen weltweit stabil. Laut dem „Premium Office Rent Tracker“ von JLL sanken die Mieten in diesem Segment um lediglich drei Prozent. Mit Berlin, München und Frankfurt befinden sich aber weiterhin drei deutsche Städte unter den Top 50 der teuersten Büromärkte der Welt.

Preise für Wohnimmobilien steigen weiter

Während bei Bestattern der Spruch „Gestorben wird immer“ seine Gültigkeit behält, ist auch der Spruch „Gewohnt wird immer“ für den Immobilienmarkt nach wie vor aktuell. Denn die Preise steigen weiter.

Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes lagen die Preise für Wohnimmobilien im dritten Quartal 2020 durchschnittlich 2,6 Prozent über dem zweiten Quartal 2020. Gegenüber dem dritten Quartal 2019 entspricht dies sogar einem Anstieg von 7,8 Prozent. Trotz der Corona-Krise steigen damit die Preise für Wohnimmobilien so stark wie zuletzt im vierten Quartal 2016. Damals betrug der Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal ganze 8,4 Prozent.

Unterschiedliche Aussichten bei Gastronomie, Lagerflächen oder Ferienimmobilien

Der Immobilienmarkt reagiert also weiterhin sehr robust auf die aktuellen Entwicklungen, doch immer noch ist nicht klar, ob das auch so bleiben wird. Vor allem in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel sollten Anleger wachsam sein, da hier mit größeren Risiken zu rechnen ist. Die Nachfrage nach Lagerhallen und -flächen wird aller Voraussicht nach stabil bleiben.

Aufgrund der Reisebeschränkungen haben Ferienimmobilien in Deutschland außerdem neues Interesse geweckt. Vor allem ruhige Gebiete in den Bergen und am Meer sind bei Anlegern besonders beliebt.

Auch auf den deutschen Baustellen scheint es keine größeren Probleme zu geben. So hat sich der Temperaturindex des Netzwerks baumonitoring.com auch während des zweiten Lockdowns nicht erhöht und lag Mitte Dezember bei 37 Grad, ein leichter Rückgang zur Vorwoche. Befragt wurden rund 900 Akteure aus der Immobilienbranche, die sich auf einer Skala zwischen 36,5 und 41,5 Grad bewegen können. Ob 2021 im Corona-Immobilien-Index mit fiebrigen Temperaturen zu rechnen ist, bleibt weiter abzuwarten.

Bildquellen: telesniuk/Shutterstock.com