Offene Immobilienfonds

Offene Immobilienfonds können für Anleger eine attraktive Alternative zum Kauf einer eigenen Immobilie darstellen. Schon mit geringen Beträgen können sich Investoren hier an Immobiliengeschäften beteiligen, denn Immobilienfonds bündeln das Kapital mehrerer Anleger und investieren dieses je nach Schwerpunkt in Immobilien im Inland und Ausland. Die Zusammensetzung eines offenen Immobilienfonds wird zwar durch einen Fondsmanager bestimmt, dennoch ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Zusammensetzung der einzelnen Immobilienfonds, in welche man sein Kapital anlegen möchte, unumgänglich.

Wodurch zeichnen sich offene Immobilienfonds aus?

Mit der Beteiligung an einem offenen Immobilienfonds werden Investoren zu Miteigentümern an einer oder mehreren Immobilien. Offene Immobilienfonds sind, wie der Name bereits verrät, für Investoren geöffnet, das heißt, die Anzahl der erlaubten Anleger ist nicht begrenzt. Somit kann theoretisch auch unbegrenzt viel Kapital in den Fonds fließen, mit welchem die Fondsgesellschaft in Immobilien investieren kann. Die Anleger werden im Gegenzug in der Regel an den Mieteinnahmen der Immobilien, nach Abzügen der Kosten, beteiligt.

Worin investieren offene Immobilienfonds?

Bei einem offenen Immobilienfonds wird das Kapital der Anleger – im Unterschied zu einem geschlossenen Fonds – in mehrere Immobilien investiert. Je höher das im Fonds vertretene Kapital ist, desto mehr Investitionen kann dieser tätigen. In welche Immobilien genau investiert wird, entscheidet ein Fondsmanager. Überwiegend investieren die Fondsgesellschaften, welche die Immobilienfonds emittieren, jedoch in große Wohn- und Gewerbeimmobilien.

Ab welcher Summe kann man in offene Immobilienfonds investieren?

Die Mindestanlegebeträge sind bei einem offenen Immobilienfonds deutlich geringer als bei geschlossenen Immobilienfonds. Hier kann schon ab einem Betrag von 50 Euro investiert werden. Bereits mit relativ geringen Summen können Anleger somit Immobilien als Kapitalanlage nutzen. Anleger können ihren Anteil an einem offenen Immobilienfonds jederzeit vergrößern, indem sie weitere Fondsanteile hinzukaufen.

Wie funktionieren offene Immobilienfonds?

Erwirbt ein Anleger Anteile an einem offenen Immobilienfonds wird er zum Miteigentümer der Immobilien, in die der Fonds investiert hat. Dafür verlangt die Fondsgesellschaft Verwaltungsgebühren sowie einen Ausgabeaufschlag beim Erwerb der Fondsanteile. Die Anleger erhalten eine Rendite durch die Mieteinnahmen abzüglich der Kosten. Offene Immobilienfonds sind verpflichtet, das Kapital der Anleger uneingeschränkt anzunehmen. Ebenfalls stehen sie in der Pflicht dieses, wenn es vom Investor gewünscht wird, wieder auszuzahlen. Dabei müssen allerdings auch vom Anleger gewisse Fristen eingehalten werden. Hier besteht eine staatliche Absicherung, da Fondsgesellschaften in Deutschland als sogenannte Spezialkreditinstitute gelten und deshalb von der Finanzdienstleistungsaufsicht kontrolliert werden.

Wie kann man in einen offenen Immobilienfonds investieren?

Anteile an offenen Immobilienfonds können zum einen täglich während der Öffnungszeiten über die Börse gehandelt, aber auch direkt bei der eigenen Hausbank oder der Fondsgesellschaft erworben werden. Anleger müssen allerdings beachten, dass sich die Fondsgesellschaften auch dazu entschließen können, zeitweise kein neues Kapital für einen offenen Immobilienfonds mehr anzunehmen. Denn zu viel Kapital kann ein Fonds nicht zügig gewinnbringend investieren. In einem solchen Fall wird der Fonds vorübergehend für neues Kapital geschlossen. Anleger müssen dann auf ein Re-Opening des Fonds warten, um neue Anteile erwerben zu können, oder sie kaufen bereits existierende Anteile über die Börse. Am Kapitalmarkt ist ein Verkauf von Fondsanteilen darüber hinaus jederzeit möglich. Wollen Anleger ihre Anteile direkt an die Fondsgesellschaft zurückgeben, müssen sie jedoch bestimmte Fristen einhalten.

Welche Fristen müssen Anleger beachten?

Die Rückgabe von Fondsanteilen an die Fondsgesellschaft ist nur unter Beachtung der geltenden Fristen möglich. Neben einer Mindesthaltedauer der Anteile von 24 Monaten müssen Investoren eine einjährige Rückgabefrist einhalten, wenn sie ihre Anteile an die Fondsgesellschaft zurückgeben wollen. Anleger müssen also schon ein Jahr im Voraus den entsprechenden Antrag stellen. Darüber hinaus nehmen einige Fondsgesellschaften die Anteile nur zu festen Rücknahmeterminen – etwa einmal im Jahr – an. Im Gegenzug sind jedoch auch für die Fondsgesellschaften einige Regeln vorgegeben, wie etwa eine Barreserve von mindestens fünf Prozent des Fondsvermögens, damit Anleger zeitnah ausgezahlt werden können.

Anleger, die sich nicht an die Fristen halten können oder möchten, haben die Möglichkeit, ihre Fondsanteile über die Börse zu verkaufen. Stößt das Angebot auf eine entsprechende Nachfrage, ist ein sofortiger Handel möglich, allerdings oft nur zu Kursen unterhalb des offiziellen Rückkaufswert der Fondsgesellschaft.

Welche Vorteile bieten offenen Immobilienfonds?

Offene Immobilienfonds bieten Anlegern die Möglichkeit, ihre Anteile nach Wunsch zu veräußern oder aufzustocken. Ebenfalls gewähren sie, durch die staatliche Kontrollfunktion, einen gewissen Schutz, da ein Totalverlust quasi ausgeschlossen ist. Im Gegensatz zu geschlossenen Fonds kann ein Anteil an einem offenen Immobilienfonds bereits mit deutlich geringerem Kapital erworben werden. Die Investition in mehrere Immobilien ermöglicht eine breitere Risikostreuung und somit eine Absicherung gegen den Verlust des investierten Kapitals. Auch die Möglichkeit, in einen ertragreichen Nischenbereich zu investieren, zählt zu den Vorteilen des Fondsinvestments. Der Anleger kann sich dabei zurücklehnen: Er liefert nur das Kapital, der Rest wird vom Fondsmanager erledigt.

Welche Nachteile haben offene Immobilienfonds?

Auch offene Immobilienfonds bergen Risiken für die Anleger. Oftmals mindern hohe Verwaltungskosten die Erträge. Daneben bleibt der Markt immer unvorhersehbar. Wie sich der Immobilienmarkt genau entwickelt, ob die Immobilien im Fondsportfolio in den kommenden Jahren an Attraktivität gewinnen oder verlieren, kann niemand wissen. Mietausfälle, Wertminderung und Umwelteinflüsse können den Wert der Immobilie senken, ein Teilverlust des eingesetzten Kapitals ist damit möglich. Auch sind Immobilien, wie ihr Name schon sagt, immobil, also unbeweglich. Eine Veräußerung des Investitionsgegenstandes kann sich oftmals über Jahre hinziehen. Dies steht in keinem Verhältnis zu der schnellen Veräußerung einer Aktie oder anderer Fondsanteile an der Börse. Deshalb empfiehlt es sich für Anleger bei offenen Immobilienfonds ebenfalls Vorsicht walten zu lassen und nur einen Teil ihres Depots mit ihnen füllen.

Für welchen Anlagehorizont sind offene Immobilienfonds geeignet?

Offene Immobilienfonds haben keine Laufzeitbegrenzung, dennoch ist eine Mindesthaltdauer von 24 Monaten und eine einjährige Rückgabefrist für Fondsanteile zu beachten, die an die Fondsgesellschaft zurückgegeben werden sollen. Unter Beachtung der Fristen können Anleger ihr investiertes Kapital jedoch jederzeit erhöhen oder es sich auch auszahlen lassen. Beim Handel der Fondsanteile über die Börse sind hingegen keine Fristen zu beachten und auch kurzfristige Käufe oder Verkäufe möglich.

Für wen eigenen sich offene Immobilienfonds?

Offene Immobilienfonds eigenen sich als langfristige Kapitalanlage für Privatanleger, die ihr Geld ohne ein Direktinvestment in Immobilien anlegen wollen. Sie bieten eine breite Risikostreuung und eine gewisse Absicherung gegen schwankende Aktienmärkte, so dass sie sich auch für Anleger eignen, die nur geringe Risiken eingehen und trotzdem im derzeitigen Niedrigzinsumfeld eine attraktive Rendite erzielen möchten.

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