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Hotels entpuppen sich immer mehr als beliebtes Anlageprodukt – nicht nur bei Privatanlegern. Auch offene Immobilienfonds nehmen immer öfter Hotels in ihr Portfolio auf. Doch dabei handelt es sich nicht um irgendwelche Objekte, in denen Fremdenzimmer angeboten werden. Ein Hotel muss bestimmte Kriterien erfüllen, um sich für die Aufnahme in einen offenen Immobilienfonds zu qualifizieren.

Große Zukäufe im vergangenen Jahr

Der Trend, den Anteil von Hotels in den Portfolios zu steigern, scheint weit um sich zu greifen. Denn etliche offene Immobilienfonds investierten im letzten Jahr hohe Summen in entsprechende Objektzukäufe. So erwarb zum Beispiel die Volks- und Raiffeisenbanken-Tochter Union Investment Real Estate Hotels im Wert von 500 Millionen Euro, wie “DASINVESTMENT” berichtet. Auch Deka-Immobilien gab hohe Summen für die Aufnahme neuer Hotels in ihr Portfolio aus: “In den vergangenen 18 Monaten wurden Hotels im Gegenwert von rund 750 Millionen Euro gekauft”, gab Frank Hildwein, der für den Hotelankauf und Verkauf verantwortlich ist, bekannt.

Auch Commerz Real springt auf den Zug auf und plant, den Hotelanteil in ihrem offenen Immobilienfonds “Hausinvest” in den nächsten Jahren von derzeit fünf auf zehn Prozent zu erhöhen, wobei der Zukauf von Hotels international aufgestellt erfolgen soll, so “DASINVESTMENT”.

 

Hotelanteil in offenen Immobilienfonds unterschiedlich

In den offenen Immobilienfonds ist die Hotelrate letztendlich verschieden gewichtet. So nehmen Hotels in Deka Immobilien Global 5,3 Prozent ein, während diese Objekte in Westinvest Interselect mit 16,4 Prozent vertreten sind. In dem Union Investment Real Estate offenen Immobilienfonds “Uni Immo: Deutschland” sind Hotels sogar mit 13,3 Prozent, hingegen bei “Uni Immo: Europa” mit sechs Prozent gewichtet. Mit einem Anteil von drei Prozent sind Hotels im Portfolio des offenen Immobilienfonds “Uni Immo: Global” relativ gering vertreten, wie ein Bericht von “DASINVESTMENT” verlautet.

Auch in dem Offenen Immobilienfonds der DWS grundbesitz Fokus Deutschland sind Hotels mit 11,3 Prozent vergleichsweise stark vertreten. Denn im Fonds grundbesitz global nehmen die Gewerbeimmobilien nur 1,5 Prozent des Portfolios ein.

 

Die Nachfrage an Hotels von Seiten offener Immobilienfonds hat deutlich zugenommen. Doch zeitgleich ist das Angebot recht begrenzt, weshalb die Preise in allen Kategorien gestiegen sind.

 

Bestimmte Kriterien: Diese Hotels kommen in Frage

Hotels müssen gewisse Anforderungen erfüllen, um für einen offenen Immobilienfonds in Frage zu kommen. Zwar ist von Budget bis Luxus-Preisklasse alles erlaubt, allerdings gibt es einige Kriterien, in deren Rahmen alle Hotels liegen müssen, um aufgenommen werden zu können. Zum einen sollten die Objekte Bestandteil einer etablierten Hotel- und Betreibergesellschaft sein. Zum anderen werden mindestens zwei Sterne vorausgesetzt, es dürfen aber bis zu fünf Sterne sein – am beliebtesten ist das Vier-Sterne-Segment. Die Lage ist ein wichtiger Faktor: Optimal sind die Standorte der Hotels international anerkannte Geschäftsmetropolen, wobei Business-Hotels mit Innenstadtlage im Rennen ganz vorne liegen. Des Weiteren müssen die Hotels mindestens über 120 Zimmer verfügen, um für einen offenen Immobilienfonds von Interesse zu sein.

 

Hotelzukäufe oft in Form von Projektentwicklungen

Offene Immobilienfonds investieren oft in Hotels, die sich in der Phase der Projektentwicklung befinden, erklärt Sonja Knorr, Leiterin der Immobilienfondsanalyse bei Scope Analysis. Zwar sind die Risiken zunächst höher als bei Bestandsobjekten, aber auf diese Weise wird frühzeitig in vielversprechende Hotels investiert, während attraktive Renditen winken: „Wir kaufen die Budget-Häuser zu Bruttoanfangsrenditen zwischen 5,75 Prozent und 6,25 Prozent“, sagt Andreas Löcher von Union Investment. Diese Renditen wären nicht möglich, würde nicht vermehrt in Projektentwicklungen und Forward-Deals investiert.

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