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2020: Immobilienboom geht in die zweite Dekade

Bereits seit zehn Jahren hält der Immobilienboom in Deutschland an. Die Preise stiegen unaufhörlich in die Höhe. Auch im Jahr 2020 wird es voraussichtlich nicht zu einem Abbruch der Entwicklung kommen.

Das Transaktionsvolumen des Wohninvestmentmarkts betrug im Jahr 2019 rund 20 Milliarden Euro. Dieses Ergebnis übertrifft die Prognose und übersteigt zudem deutlich das durchschnittliche Resultat der letzten fünf bis zehn Jahre. Die Anzahl der gehandelten Wohnungen blieb jedoch im Vergleich zum Vorjahresniveau nahezu unverändert. Somit lässt sich der Anstieg des Transaktionsvolumens nur mit einer erneuten Preissteigerung erklären.

Kein Rückgang der Preiserhöhungen zu sehen

Laut einer Auswertung des Hamburger Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung, kurz “Gewos”, hält der Preisaufschlag auch im Jahr 2020 an. Im dritten Quartal 2019 stiegen die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent auf 2.030 Euro. In den sieben größten Städten Deutschlands erhöhten sich die Angebotspreise um neun Prozent. Bei Gewerbeimmobilien ist die gleiche Entwicklung zu beobachten. Allerdings ist der Markt auch von regionalen Unterschieden geprägt. In ostdeutschen Landkreisen sind Häuser viel günstiger zu erwerben. In ländlichen Gebieten herrschen sogar Leerstände und ein Überangebot an Wohnungen. Die bedrückende Lage in den Ballungsräumen hält allerdings weiter an. Die Fortsetzung der Preisentwicklung lässt sich auf die derzeit geltenden Rahmenbedingungen zurückführen.

Niedrige Zinsen und Konjunktur treiben Preisentwicklung weiter an

Für Investoren ist die Geldanlage in Immobilien weiterhin rentabler als ein Kauf von risikoarmen Staatsanleihen. Aufgrund der derzeitigen Zinssituation profitieren Immobilienkäufer von den günstigen Finanzierungskonditionen. Das Geld lediglich auf der Bank zu parken, ist hingegen äußerst unattraktiv. Vermögende Personen werden so gesehen regelrecht zu einer Investition in Immobilien verleitet. Andererseits ist das Angebot an Wohnungen knapp. Statt den beabsichtigten 375.000 Wohnungen, entstanden im Jahr 2019 ausschließlich rund 300.000 neue Wohnungen. Die Genehmigungen sind zwar zahlreich vorhanden, jedoch befindet sich die Bauindustrie an den Grenzen ihrer Kapazitäten. Die Folge ist ein deutscher Baustau. Parallel hierzu hält die starke Zuwanderung in die Städte weiter an. Die Wohnungsnachfrage bleibt somit ungebrochen, sodass die Preise in die Höhe schießen. Zu guter Letzt fußt die Entwicklung auf der Basis der stabilen Konjunktur. Das BIP soll im Jahr 2020 zwar nur noch um etwa 0,9 Prozent wachsen, dennoch ist keine bedrohliche Rezession in Sicht, welche die Gegebenheiten auf dem Immobilienmarkt gefährden könnte.

Bildquellen: HongtaeStocker/Shutterstock.com