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3D-gedrucktes Haus erhält erstmals Baugenehmigung und wird zum Schnäppchenpreis angepriesen

In den USA wird erstmals ein im 3D-Drucker gefertigtes Haus zum Verkauf angeboten. Der Hersteller SQ4D setzt hierbei auf Massivbauten, welche vor Ort gefertigt und errichtet werden. Hierdurch können Kosten und Arbeitszeiten möglichst gering gehalten werden, wovon der Endverbraucher letztendlich profitiert.

Baugenehmigung für 3D-gedrucktes Haus

Während Miet- und Immobilienpreise in Deutschland und weltweit fortlaufend in die Höhe steigen, sorgt ein aufkommender Trend, welcher dem entgegenwirken könnte, aktuell für Aufsehen. In den USA wurde Ende Januar 2021 nun erstmals ein im 3D-Drucker gefertigtes Wohnhaus zum kommerziellen Verkauf freigegeben. Das gedruckte Haus steht im Bundesstaat New York und wird zum Schnäppchenpreis von rund 300.000 US-Dollar angeboten.

Der Hersteller SQ4D nutzte für den Druck das sogenannte Autonomous Robotic Construction System (ARCS), wodurch das Haus innerhalb kürzester Zeit an Ort und Stelle gedruckt werden konnte. Dass ein Haus mittels 3D-Drucker errichtet wurde, ist hierbei nicht der einzig außergewöhnliche Faktor, sondern vielmehr, dass SQ4D für das Objekt eine Baugenehmigung erhielt und es nun entsprechend auf dem New Yorker Immobilienmarkt zum Verkauf anbieten darf.

Der im Verhältnis niedrige Preis von 300.000 US-Dollar lässt sich mit dem Gesamtkonzept des 3D-gedruckten Hauses erklären. Anstatt für teure Baumaterialien hohe Summen zu zahlen und zugleich für den Transport sorgen zu müssen, können beim SQ4D-Haus die benötigten Baumaterialien am vorgesehenen Ort ausgedruckt werden. Dies spart Materialkosten sowie Arbeitszeit.

Massivhaus zum Schnäppchenpreis

Das erste kommerziell zugelassene Haus von SQ4D verfügt über eine Wohnfläche von 130 Quadratmetern. Aufgeteilt ist die Fläche in ein großes Wohnzimmer, drei Schlafzimmer, zwei Bäder und eine Garage. Gefertigt wurde das 3D-gedruckte Haus auf einem Grundstück mit 1.000 Quadratmetern Gesamtfläche. Von außen ist ein Unterschied zu herkömmlich gefertigten Häusern kaum auszumachen.

Dass sich die Kosten von 300.000 US-Dollar auf den Gesamtpreis – Immobilie plus Grundstück – beziehen, manifestiert das SQ4D-Haus als wahres Schnäppchen. Vergleicht man dies mit ähnlichen Objekten in Riverhead, New York, werden Preise von mindestens 500.000 US-Dollar erhoben.

Zudem wird das Haus von SQ4D, anders als in den USA üblich, aus massivem Beton gefertigt und nicht aus Holz. Hierdurch erhöht sich die Lebensdauer des Objekts um einige Jahre, weshalb SQ4D zusätzliche eine Garantie von 50 Jahren für das gedruckte Haus ausspricht.

Ähnliche Projekte auch in Deutschland

Die zum Patent angemeldete ARCS-Technologie ermöglicht es SQ4D, sowohl das Fundament als auch die Innen- und Außenwände am späteren Standort der Immobilie zu fertigen. Dies macht den Bau nicht nur schneller, sondern auch umweltfreundlicher und sicherer als die Bauarbeiten von herkömmlichen Wohnhäusern.

Entsprechend gelten 3D-gedruckte Häuser als Hoffnungsträger gegen unaufhörlich steigende Immobilienpreise. So sollen etwa sozial schwächere von diesem neuartigen Konzept profitieren und den Häuserkauf für eine größere Anzahl an Nachfragern ermöglichen.

Neben dem nun ersten kommerziell errichteten 3D-gedruckten Haus in den USA, arbeiten auch in Europa und Asien Unternehmen an ähnlichen Konzepten. So wurde in Indien bereits ein zweistöckiges Haus mithilfe von 3D-Druckern gefertigt und in Italien plant das Unternehmen WASP die Fertigung eines umweltfreundlichen Doppelhauses. Aber auch in Deutschland arbeiten Unternehmen in Wallenhausen an einem Mehrfamilienhaus aus dem 3D-Drucker.

Diese Projekte sollen in Zukunft das Errichten und den Erwerb von ökologischen Häusern für die breite Masse ermöglichen und entsprechend günstige Eigenheime für jedermann realisieren.

Bildquellen: Blackspring/shutterstock.com