Altes Konzept wiederbelebt: Deutsche Bahn plant Werkswohnungen

Bezahlbarer Wohnraum ist auch für Bahn-Mitarbeiter und Interessenten inzwischen zu einem großen Problem geworden. Daher plant die Deutsche Bahn, in den kommenden Jahren zahlreiche neue Wohnungen zur Verfügung zu stellen.

„Wohnraumoffensive“ der Deutschen Bahn

Mit ihrer „Wohnraumoffensive“ will die Deutsche Bahn ihre Mitarbeiter künftig bei der Wohnungssuche unterstützen und zudem selber Wohnungen bauen. Denn es ist außerdem geplant, zahlreiche neue Mitarbeiter einzustellen: „Wir werden in den nächsten Jahren 100.000 neue Mitarbeiter einstellen“, erklärte Personalvorstand Martin Seiler kürzlich gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Doch damit diese auch in den größeren Städten die entsprechenden Jobs annehmen, will die Bahn ihr Wohnraumkonzept ausweiten.

„Bezahlbare Mieten sind für unsere Mitarbeiter ein großes Thema geworden“, sagte Seiler. Insbesondere in den Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München sei dies ein großes Problem. „Es darf nicht sein, dass eine Einstellung […] daran scheitert, dass es keinen bezahlbaren Wohnraum gibt.“

Günstiger Wohnraum für Eisenbahner

Bis in die 1970er Jahre hatte die Bahn Zehntausende Werkswohnungen für ihre Mitarbeiter gekauft. Im Laufe der Zeit, insbesondere als die Bahn von einer Behörde zu einem Unternehmen wurde, wurden die Wohnungen wieder verkauft.

Nun soll unter anderem auf bahneigenen Flächen neuer Wohnraum geschaffen werden. In München und dem näheren Umland wurden beispielsweise bereits 23 Standorte mit dem Potenzial für Wohnungen für 650 Haushalte identifiziert. Wie kürzlich bekannt wurde, hat die Bahn mittlerweile auch schon einen Vertrag mit der Immobilienverwaltung GVG unterzeichnet und sich damit Belegungsrechte für 74 Ein- bis Vierzimmerwohnungen im Münchner Stadtteil Bogenhausen gesichert. Bereits Ende dieses Jahres sollen die ersten Eisenbahner ihre Wohnungen dort beziehen können, die zu einem Quadratmeterpreis von 12 Euro (kalt) angeboten werden sollen. Laut der Deutschen Bahn liege der Preis damit am unteren Ende des Münchner Mietspiegels. Während Zweizimmerwohnungen bis zu 50 Quadratmeter groß sind, erstrecken sich Vierzimmerwohnungen auf einer Fläche von bis zu 90 Quadratmeter. Die Wohnungen liegen zudem in unmittelbarer Nähe zu einer Bahnhaltestelle, sodass Mitarbeiter auch bei frühen oder späten Schichten einfach zur Arbeitsstelle kommen.

Neben diesem ersten Projekt befinde sich die Bahn auch in Gesprächen mit Kommunen. Die Überlegung sei, wie sich Park&Ride-Flächen erweitern oder bebauen ließen. Seiler gab jedoch Entwarnung: „Wir wollen keinem Pendler den Parkplatz wegnehmen“, diese müssten sich keine Sorgen machen.

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