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Am Immobilienmarkt geht es überwiegend bergab – nur die Spitze kann sich dieser Entwicklung widersetzen

Während sich die Immobilienmärkte im Allgemeinen derzeit eher rückläufig entwickeln, sieht es im Luxus-Segment anders aus.


Immobilien der Superreichen

Ein neuer Bericht der globalen Immobilienberatungsfirma Knight Frank zeigt auf, dass Superreiche in den letzten 12 Monaten insgesamt 153 Immobilien der Kategorie „Ultra-Prime“, also erstklassig, in sechs Städten für insgesamt rund 6,6 Milliarden US-Dollar erworben haben. Pro Luxus-Immobilien wurden demnach durchschnittlich 43 Millionen Dollar hingeblättert.

Ein Bereich wird als „Ultra-Prime“ bezeichnet, wenn er in den letzten 12 Monaten mindestens drei Verkäufe mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Dollar verzeichnen konnte.

„Letztendlich hat man einen Markt pro Weltregion, und das sind die Finanzzentren. Es gibt viele Leute, die viel Geld verdienen, und sie sind bereit, deutlich mehr zu bezahlen, um das richtige Produkt zu erhalten“, sagte Liam Bailey, Forschungsleiter bei Knight Frank.

So soll es im Jahr 2017 fast 130.000 Menschen auf der Welt mit investierbaren Vermögenswerten in Höhe von mehr als 50 Millionen Dollar gegeben haben. Das Team von Bailey sah allerdings nur in 17 geografischen Verkaufsgebieten eine konstante Beteiligung dieser Personen am „Ultra-Prime“-Markt. „Ich hatte erwartet, dass es mehr Standorte geben wird“, merkte der Forschungsleiter an.

Die beliebtesten Orte der Ultrareichen

Am liebsten erwerben die Superreichen eine Immobilie in Hongkong, gefolgt von New York und schließlich London. Die kombinierte Transaktionsrate in diesen Regionen wuchs in den letzten zwei Jahren um satte 12 Prozent an, „und das Wachstum dürfte anhalten“, glaubt Bailey. „Die unermüdliche Schaffung von privatem Wohlstand in den letzten zehn Jahren hat das Wachstum der Wohnungsmärkte im Ultra-Prime-Bereich angeheizt“, sagte Bailey gegenüber The Guardian.

In Hongkong fanden im Betrachtungszeitraum die meisten und auch teuersten Transaktionen statt. Hier kauften die Ultrareichen 47 Immobilien für insgesamt 2,5 Milliarden Dollar beziehungsweise durchschnittlich 52,8 Millionen Dollar pro Haus. Gründe für diese Entwicklung dürften Knight Frank zufolge die niedrige Besteuerung von Immobilien sein sowie die Tatsache, dass keine Steuern auf Kapitalerträge und Erbschaften anfallen.

In New York fanden in den letzten 12 Monaten 39 Verkäufe mit einem Volumen von jeweils über 25 Millionen Dollar statt. Die Gesamtverkäufe der erstklassigen Immobilien beliefen sich damit auf rund 1,5 Milliarden Dollar.

London hatte den „Ultra-Prime“-Markt lange Zeit angeführt, musste nun aber im letzten Jahr eine Verschlechterung hinnehmen. Schuld daran dürften Bedenken wegen des Brexit sowie die Stempelsteuern, also Grundstückstransaktionssteuern, sein, wie Knight Frank in dem Bericht festhielt. In der Hauptstadt des Vereinigten Königreiches kauften die Superreichen in den letzten 12 Monaten insgesamt 38 Immobilien im Wert von 1,5 Milliarden Dollar. Knight Frank errechnete damit einen Rückgang von mehr als 46 Prozent gegenüber den Luxus-Verkäufen im Jahr 2015.

Langfristiger Trend

Während die Hälfte der Transaktionen im Betrachtungszeitraum auf Städte entfiel, wurden die restlichen Immobilien in Ferien- und Luxus-Gebieten erworben. Besonders gefragt waren Ski-Gebiete sowie Feriendomizile beziehungsweise Zweitwohnsitze. Dabei waren Orte wie St. Moritz in der Schweiz, Courchevel in Frankreich, Aspen in den USA aber auch Malibu, Palm Beach, Monaco oder die Karibik sehr begehrt.

Die generelle Wahrnehmung, dass sich die Spitze des Immobilienmarktes in Schwierigkeiten befinde, sei somit falsch, meint Knight Frank. Diese Wahrnehmung sei das Ergebnis von Überangebot, nicht von abnehmender Nachfrage. Und die Stärke am oberen Ende sei noch lange nicht vorbei: „Ich glaube nicht, dass es eine Anomalie ist. Es ist ein langfristiger Trend“, ist sich Bailey sicher.

Bildquellen: Engel & Völkers_Mark Seelen