Architekt Alexander Reichel: So haben sich die Anforderungen an Wohnimmobilien gewandelt
Architekten kommen die unterschiedlichsten Aufgaben zu – je nach Branche, auf die sich diese spezialisiert haben, treffen sie auf die unterschiedlichsten Anforderungen, die es zu berücksichtigen gilt. Insbesondere unterliegen die Anforderungen an Immobilien einem stetigen Wandel.
Dieses Phänomen stellte längst auch der Architekt Alexander Reichel fest. Der studierte Baukünstler betreibt zusammen mit seiner Ehefrau ein eigenes Architekturbüro in Kassel. Im Rahmen der dort erfolgten Veranstaltung „Architektur bleibt“, bei der ein Einblick in architektonische Projekte ermöglicht wurde, sprach Reichel in einem Interview mit der lokalen Zeitung „Hessische Niedersächsische Allgemeinen (HNA)“ über den Wandel bei Wohnimmobilien.
Umbau von historischen Objekten
Gerade wenn es um Anpassungsvorhaben bei Bestandsimmobilien oder gar historischen Gebäuden geht, fällt auf, dass sich die Anforderungen an die Funktionen der Räume stark verändert haben. Architekt Reichel erklärt, dass insbesondere die Größe von Küchen und Badezimmern eine neue Bedeutung zugekommen ist. Auch die Anforderungen an die Technik sind gestiegen: Sollen Altbauten umgestaltet werden, bietet das auch Herausforderungen an den Aspekt der Haustechnik – dies fange bereits bei „ganz einfachen Dingen wie beispielsweise der Schaltbarkeit von Leuchten“ an, so der Architekt gegenüber der „HNA“. Wichtig sei bei solchen Projekten aber auch, Wohnqualität und Atmosphäre der jeweiligen Immobilie zu erhalten. So gab er in einem seiner Projekte aus dem Jahr 1900 mit der entworfenen Erweiterung den historischen Charme und die Qualität des Wohnraumes zurück.
Deutlicher Wandel der Platzanforderungen
Im Interview wird verlautet, dass es sich bei vielen Umbauten oft um die Raumgewinnung durch Ausbauten handelt. Die Menschen benötigen in der heutigen Zeit offensichtlich deutlich mehr Platz als die Leute früher. Alexander Reichel erklärt, dass in den 1960er Jahren deutschlandweit noch etwa 20 Quadratmeter pro Bewohner gezählt wurden, heute dagegen um die 40 Quadratmeter verbucht werden. In der Moderne ist außerdem vor allem der Wunsch nach fließenden Räumen groß. Wo früher viele kleine Einzelräume zu finden waren, kann man inzwischen Übergänge feststellen – besonders bemerkbar in offenen Wohn- und Essräumen. So muss im Falle von Änderungswünschen bei einem Altbau in die grundlegende Struktur des Objektes eingegriffen werden, erklärt Reichel.
Chancen im architektonischen Prozess und Umbau
Der 54-Jährige betont außerdem, dass es sich sowohl beim Bau eines neu entworfenen Objektes, als auch beim Umbau einer Bestandsimmobilie immer um einen Prozess handelt, der von fachkundigen Architekten begleitet werden sollte, um optimale Lösungen für die Anforderungen der Hausbesitzer finden zu können. Vor allem beim Umbau können einige Entscheidungen erst im Laufe der Bauphase getroffen werden, beispielsweise, wenn bestehende Wände einer Bestandsimmobilie nicht den Wünschen entsprechend angepasst werden können – diese Art Einschränkungen sieht Reichel als Chance, um ganz persönliche Resultate zu erzielen, die das besondere Etwas einer Immobilie hervorheben. So können unterschiedliche Häuser individuelle Möglichkeiten bieten.
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