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Barrierefreie Wohnungen: So teuer kann die Miete werden

Seniorengerechte und barrierefreie Wohnungen in Deutschland sind teuer. So muss man zum Beispiel in Berlin und Hamburg mit hohen Aufschlägen rechnen. Um die eigene Immobilie barrierefrei umzubauen, können staatliche Förderungen sinnvoll sein.

Der Bedarf an seniorengerechten Wohnungen steigt. Laut KfW Research gibt es aktuell ungefähr drei Millionen Haushalte mit Mobilitätseinschränkungen, aber nur 560.000 Wohnungen sind barrierearm. Dabei können für ältere Menschen Barrieren in der Wohnung nicht nur eine Alltagserschwernis sein, sondern auch ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen.

Bei Renovierungsmaßnahmen sollte die Barrierefreiheit mit eingeplant werden

Nach Angaben des Immobilienportals „immowelt“ sollte sich der Ausbau der Barrierefreiheit immer nach den individuellen Bedürfnissen und Pflegebedarf richten. So gehören ein Lift im Treppenhaus, breitere Türen, eine gute Ausleuchtung der Wohnung, Haltegriffe sowie Sitz- und Aufstehhilfen zu der klassischen barrierefreien Ausstattung. Im Bad und in der Küche kann eine ebenerdige Dusche, ein Badewannenlift, Küchengeräte wie Ofen oder Spülmaschine auf Hüfthöhe und ein niedriger Herd für Rollstuhlfahrer sinnvoll sein. Grundsätzlich gilt: Man sollte sich so früh wie möglich darüber Gedanken machen, wie man im Alter leben möchte. “Wenn man sich entschieden hat, auf jeden Fall zu Hause bleiben zu wollen, sollte man bei anstehenden Renovierungsmaßnahmen die Barrierefreiheit mit einplanen”, so Tanja Scheuring, Bauzeichnerin bei Rupsch Architekten gegenüber immowelt.

Wer sich allerdings dafür entscheidet, nicht in den eigenen vier Wänden zu bleiben, kann auf verschiedene Alternativen zurückgreifen. Beim sogenannten Mehrgenerationenwohnen leben Paare, Familien und Singles verschiedener Altersstufen zusammen unter einem Dach. Hier steht besonders die gegenseitige Unterstützung im Vordergrund. Auch eine Senioren-WG kann im Alter sinnvoll sein.

Seniorengerechte Wohnungen sind immer noch zu teuer

Wer sich dafür entscheidet, seine Immobilie barrierefrei umzubauen, muss allerdings auch viel Geld in die Hand nehmen. “Der Bedarf an altersgerechtem Wohnraum ist einkommens- und vermögensunabhängig, aber nicht alle Haushalte verfügen über die Eigenmittel, um benötigte Umbauten durchzuführen. Je nach Alter und finanzieller Situation ist zudem der Kreditzugang beschränkt”, heißt es in einem Bericht von KfW Research. Auch geringe Investitionsanreize für Vermieter hemmen den flächendeckenden barrierefreien Ausbau von Wohnungen. Dies hängt nach Angaben von KfW Research mit Amortisationszeiten zusammen, denn Barrierefreiheitsmerkmale erhöhen kaum die erzielbare Miete.

Laut einer Studie von Immowelt sind die seniorengerechten Wohnungen, die aktuell zum Mieten zur Verfügung stehen, besonders in Großstädten deutlich teurer als klassische Wohnungen. So werden in Berlin altersgerechte Wohnungen im Mittel für 1.100 Euro monatlich angeboten – 250 Euro teurer als Objekte, die nicht als seniorengerecht deklariert sind. Auch in Hamburg müssen Nutzer einer altersgerechten Wohnung einen Aufschlag von 220 Euro in Kauf nehmen. In München, der teuersten Stadt Deutschlands, sind die Mieten so hoch, dass der Aufschlag für altersgerechte Wohnungen nur 90 Euro im Monat beträgt.

Förderungen als Anreiz für einen barrierefreien Umbau der Wohnung

Um die große Versorgungslücke zu schließen wurde 2009 im Auftrag der Bundesregierung das Förderprogramm “Altersgerecht Umbauen” eingeführt. Gefördert wird hier in Form von zinsverbilligten Krediten und Investitionszuschüssen. Förderberechtigt sind sowohl Privatpersonen als auch Wohnungsunternehmen. Der Zuschuss für förderfähige Investitionskosten beträgt laut der KfW mindestens 2.000 Euro pro Antrag bis maximal 50.000 Euro je Wohneinheit. Das Bundesinnenministerium empfiehlt darüber hinaus, den altersgerechten Umbau mit anderen baulichen Maßnahmen, wie zum Beispiel einer energetischen Sanierung oder Maßnahmen zum Einbruchschutz, zu verknüpfen.

Bildquellen: Syda Productions/Shutterstock.com