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Baukosten steigen auch 2020 rasant

Auftraggeber müssen auch in diesem Jahr mit einem immensen Anstieg der Baupreise rechnen – die Bauwirtschaft bleibt weiterhin eine entscheidende Stütze für die Konjunktur in Deutschland.

Der Wohnraum wird knapp, die Mieten steigen, es wird unter dem Bedarf gebaut und dennoch sind Baufirmen komplett ausgelastet. Sie profitieren davon, indem sie ihre Preise immer weiter anziehen.

Woher die hohen Preise kommen

Die Bauwirtschaft stützt die Konjunktur in Deutschland stark, insbesondere der Mietwohnungsbau, da die Nachfrage nach Wohnraum anhält. Die Bundesregierung unterstützt den Wohnungsbau daher mit Sonderabschreibungen und dem Baukindergeld für Familien. Hinzu kommt, dass ländliche Kommunen vermehrt Leistungen für Schulen und den Straßenbau anfragen, um die Infrastruktur zu verbessern. Die Nachfrage ist also riesig, Baufirmen kommen nicht hinterher. Das liegt daran, dass es in Firmen und Kommunen kaum genügend gute Arbeitskräfte gibt, die hohe Qualität abliefern können. Da die Baufirmen voraussehen können, dass die Nachfrage auch in den nächsten Jahren bestehen bleibt, haben sie einen größeren preislichen Spielraum für die Entlohnung der Arbeitsleistung, was sich nicht nur im Firmenumsatz sondern teilweise auch dem Gehalt der Mitarbeiter spiegelt. Außerdem steigen die Materialkosten: Die Ressourcen werden weniger und das Material – besonders Sand und Kies – wertvoller, teurer.

Größter Preisanstieg bei Erdarbeiten

In den letzten Jahren stiegen die Baupreise aufgrund dieser Faktoren in allen Sektoren, allerdings zeichnen sich deutliche Unterschiede zwischen den Gewerben ab: Besonders der Tiefbau profitierte von der hohen Nachfrage nach Neubauten und Ausbesserung der Infrastruktur – im Jahr 2019 stiegen die Preise für Erdarbeiten im Vergleich zum Vorjahr um ganze 5,2 Prozent. Es folgen Dachdeckarbeiten mit 4,2 Prozent und Rohbauarbeiten mit 3,6 Prozent Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr. Dabei sind besonders Beton- und Maurerarbeiten teurer geworden. Da auch die Zahl der Sanierungen und Instandhaltungen immer größer wird, sind auch Kosten für Elektriker in den letzten Jahren rasant gestiegen.

Prognosen des DIW

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung prognostiziert für dieses Jahr einen Preisanstieg von bis zu 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2019, die Prognose für 2021 liegt ebenfalls bei etwa 3 Prozent. Diese Zahlen klingen zunächst zwar gar nicht so hoch, liegen aber deutlich über der für den Zeitraum Dezember 2018 bis Dezember 2019 berechneten Inflationsrate von 1,5 Prozent.

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Ähnliche Prognosen stellte Dr. Michelsen, Leiter des DIW in Berlin, bereits Anfang letzten Jahres. Es zeichnet sich also ab, dass die Entwicklung auch in den nächsten Jahren ähnlich verlaufen wird. Er erklärte in einem Interview auch, dass die Baukosten besonders im städtischen Bereich steigen würden, der ländliche Bereich hingegen weniger stark betroffen sei. Das bedeutet nicht nur für Auftraggeber, sondern auch für Mieter einen Kostenanstieg.

Bildquellen: 1000 Words/Shutterstock.com