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Bauüberhang auf deutschem Immobilienmarkt steigt weiter: Fast 800.000 Wohnungen warten auf Fertigstellung

Laut dem Frühjahresgutachten des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA) ist der Bauüberhang auf dem deutschen Immobilienmarkt in den letzten Jahren rasant angestiegen. Für das Jahr 2020 geht der ZIA von 790.000 genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen aus. Sind die Kapazitätsgrenzen erreicht?

Dies wäre laut dem Zentralen Immobilien-Ausschuss (ZIA) zumindest ein Erklärungsansatz. Da die Firmen derzeit vollständig ausgelastet seien, dauern auch die Bauvorhaben immer länger. “Der Bauüberhang ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen”, so der ZIA.

Dennoch erhielten im Jahr 2020 rund 368.400 Wohnungen eine Baugenehmigung. Demgegenüber sind laut dem ZIA im vergangenen Jahr 300.000 neue Wohnungen fertiggestellt worden. In diesem Jahr könnten weitere 310.000 fertiggestellte Wohnungen hinzukommen.

Lage auf deutschem Immobilienmarkt trotz Pandemieschäden heterogen

Trotz der durch die Corona-Pandemie verursachten wirtschaftlichen Schäden, die zum stärksten Einbruch des Bruttoinlandsproduktes seit der Finanzkrise 2009 geführt haben, bezeichnet der ZIA die Lage auf dem deutschen Immobilienmarkt als heterogen. Dafür sorgen weiterhin attraktive Finanzierungsbedingungen und nur temporäre Verdienstausfälle. Zudem sei eine Trendwende bei der Preisentwicklung im Wohnbereich nicht absehbar. Als Gründe hierfür nennt der ZIA die Kapazitätsauslastungen in der Bauwirtschaft – die auch weiterhin Bestand haben werden -, lange Planungs- und Genehmigungsverfahren, fehlendes Bauland in Ballungsgebieten sowie hohe regulative Anforderungen an neue Immobilien, wie etwa die Energieeffizienz.

Miet- und Kaufpreise weiter im Höhenflug

Auch die Wohnungsmieten sowie die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäuser trotzten sämtlichen pandemiebedingten Rückschlägen und stiegen den Ergebnissen des ZIA zufolge ungebremst weiter. Neuvertragsmieten für Bestandswohnungen erreichten im vierten Quartal 2020 eine monatliche Kaltmiete von 7,57 Euro pro Quadratmeter, was ein Anstieg um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet. Die Kaufpreise für Bestandswohnungen stiegen im bundesweiten Mittel um 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf rund 2.280 Euro pro Quadratmeter an. Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser stiegen mit 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 2.750 Euro pro Quadratmeter.

Allerdings gibt es je nach Region deutliche Unterschiede hinsichtlich des Ausmaßes der Preisanstiege. So sind die Preise in den kreisfreien Städten in Ostdeutschland oftmals weniger angestiegen als im bundesweiten Mittelwert, wohingegen die Anstiege in vielen kreisfreien westdeutschen Städten stärker ausfielen.

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