,

Bisher kein Corona-Einbruch: Immobilienverkäufer halten weiter an ihren Angebotspreisen fest

Die Corona-Krise brachte so manche düsteren Prognosen mit sich. Schon lange wurde in Deutschland über ein mögliches Ende des Immobilienbooms spekuliert und ein Platzen der vermeintlichen Blase heraufbeschworen. Die aufgekommene Pandemie wurde hierbei als finales Ereignis angesehen, um diese Entwicklung einzuleiten. Doch der deutsche Immobilienmarkt präsentiert sich bisher durchaus gefestigt.

Wann findet das Langzeithoch auf dem deutschen Immobilienmarkt sein Ende? Diese Frage beschäftigt die Branche schon lange. Wie der Tagesspiegel schreibt, haben in den letzten Jahren bereits öfter Prognosen einen Abschwung vorausgesagt. Die Anlage in Immobilien sei schließlich “viel zu teuer, unrentabel und riskant”. Außerdem habe sich eine Blase gebildet, die bald platzen müsse. Trotz dieser Befürchtungen kam es bisher nicht zu einer Negativspirale. Die Preise und Mieten stiegen unablässig weiter an.

Mit der Corona-Krise kam Anfang 2020 eine wirklich ernste gesundheitliche und wirtschaftliche Bedrohung nach Deutschland. Der ohnehin abklingende Immobilienboom befindet sich daher wahrscheinlich nun in seinen letzten Zügen – so schätzt zumindest empirica die Situation ein. Das Forschungs- und Beratungsinstitut schrieb am 11. April in einer Nachricht, “dass der längste Wohnungsmarktzyklus der Bundesrepublik […] jetzt auch ohne Corona allmählich sein Ende gefunden” hätte. Hierbei rechnen die Experten “in den kommenden Monaten mit einer Delle bei den Kaufpreisen, die bei -10% bis -25% liegen dürfte”. Eine Stabilisierung dieser Lage sieht empirica im besten Fall erst für Ende 2021 voraus.

Preise sind stabil und das Angebotsvolumen erholt sich

Zwar ist es für eine erste Beurteilungen der Prognose noch zu früh, dennoch hat der Immobilienmarkt bisher keine wirklichen Anzeichen gezeigt, den erwarteten Preisrückgang vollziehen zu wollen. Das Forschungs- und Beratungsunternehmen F+B hat angesichts der Corona-Krise einen sogenannten “Corona-Index” zur Angebotsentwicklung veröffentlicht. Nach eigenen Angaben möchte man durch eine Untersuchung der wöchentlichen Entwicklungen im Bereich der neu eingestellten Immobilienanzeigen einen Beitrag zur Transparenz leisten. Der Fokus liegt hierbei auf Miet- und Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäusern. Hierbei wurden ebenfalls die Miet- und Preisentwicklungen analysiert. Die letzte Veröffentlichung des Corona-Index von F+B geschah am 13. Mai. Der Untersuchungszeitraum bezieht sich deshalb nur auf die Spanne zwischen der 10. und 18. Kalenderwoche.

Die Nachforschungen von F+B zeigen, dass die Preise und Mieten durchgehend konstant geblieben sind. Der Bundesdurchschnitt zeigt keine Einbrüche, sondern ein gleichbleibendes Niveau bei den Angebotspreisen an. Daher lasse sich kein “Discount-Verhalten” auf Verkäuferseite beobachten. “Das ist nach Ansicht von F+B ein Ausdruck dafür, dass die Anbieter offenbar keine Notwendigkeit sehen, mit verringerten Angebotspreisen die Kaufnachfrage zu stimulieren”, verlautet Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner in der Pressemitteilung. Somit hat die Corona-Krise bisher noch keine Auswirkungen auf die Preisfestlegungen.

grundbesitz europa

Beeindruckende Immobilien für Ihr Depot? Aus ganz Europa? Mit grundbesitz europa können Anleger einfach in den europäischen Immobilienmarkt investieren. Und all das schon ab kleinen Geldbeträgen.

Die Angebotsvolumen legten hingegen eine deutliche Talfahrt hin. Bei Mietwohnungen, Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser gingen die eingestellten Anzeigen spürbar zurück. Das verminderte Angebot hielt allerdings nur eine sehr kurze Zeit an. Spätestens ab der 16. Kalenderwoche setzte im Bundesdurchschnitt in allen Bereichen eine merkliche Erholung ein.

Ist die Krise damit bereits überstanden?

Der deutsche Immobilienmarkt hat sich damit bisher als erstaunlich gefestigt offenbart. Die beobachteten Entwicklungen sind allerdings nur von kurzfristiger Natur, sodass es wahrscheinlich ein Fehler wäre, daraus voreilig langfristige Schlüsse zu ziehen. Die weitere Entwicklung der Geschehnisse hängt nämlich von den kommenden wirtschaftlichen Folgen der Krise ab. Noch haben sich sowohl Käufer als auch Verkäufer äußerst resistent verhalten. Der Immobilienökonom Günter Vornholz äußerte sich gegenüber dem Nachrichtenportal “Welt”, dass aktuell die Anbieter noch nicht bereit seien, Preisnachlässe zu gewähren. Dieser Umstand könne sich jedoch jederzeit ändern. In der kommenden Zeit ist es weiterhin möglich, dass sich die finanziellen Einbußen der Haushalte und die konjunkturelle Schwäche auf den Immobilienmarkt auswirken. Die Krise ist deshalb noch lange nicht überstanden.

Bildquellen: Fabio Balbi/Shutterstock.com