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bulwiengesa-Prognose: Logistik- und Bürogebäude werden sich 2023 durchsetzen können

Zweimal im Jahr veröffentlicht das in der Immobilienbranche tätige Beratungs- und Analyseunternehmen bulwiengesa seine Marktprognosen. Die Ende letzten Jahres veröffentlichte Herbstprognose 2022 zeichnet das Bild für 2023.

Trotz Zinsanstieg, Inflation, hoher Baupreise und Lieferkettenproblematik finden die Expertinnen und Experten aus dem Unternehmen in einer Pressemitteilung beruhigende Worte: “Generell ist das Bild nicht so düster, wie es oft transportiert wird”, so Ralf-Peter Koschny, Sprecher des bulwiengesa-Vorstands.

Weiterer Anstieg der Mieten für Wohnimmobilien

Zwar rechne man für 2023 mit einem Minus beim Bruttoinlandsprodukt und den privaten Konsumausgaben und erwarte keine schnelle Erholung, aber der im Vergleich zu anderen Krisen stabile Arbeitsmarkt, die den Konsum stimulierenden hohen Sparquoten und die Einwanderungsdynamik seien Zeichen für eine gute Entwicklung in bestimmten Segmenten des Immobilienmarkts. Das Ende des Zinsanstiegs prognostiziert bulwiengesa segmentübergreifend für Mitte oder Ende 2023.

Auf dem Markt für Wohnimmobilien, so Dr. Heike Piasecki, Bereichsleiterin Wohnen bei bulwiengesa, gibt es für Wohnungssuchende allerdings schlechte Nachrichten: Weil die Bevölkerung in Deutschland 2022 erstmals die Marke von 84 Millionen geknackt hat und die Wohnungsbaupläne der Politik nicht wie vorgesehen umgesetzt wurden, sei die Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien in den letzten Monaten weiter gesunken. Zudem fehlten bis 2040 fast 500.000 Wohneinheiten für Seniorinnen und Senioren. “Die Mieten werden weiter steigen, aber selbst die leicht sinkenden Preise für Eigenheime bringen Wohnungssuchenden wenig: Zum einen stellen Projektentwickler Projekte zurück und verringern damit perspektivisch das Angebot, zum anderen verteuern die gestiegenen Zinsen deutlich die Finanzierungen”, so die Expertin.

Handelsimmobilien leiden unter gedrückter Konsumlaune

Während Vermieterinnen und Vermieter von Wohnimmobilien von der aktuellen Lage profitieren dürften, sieht sich der Markt für Handelsimmobilien großen Veränderungen und vergleichsweise niedrigen Mieten gegenüber. Dr. Joseph Frechen, Bereichsleiter Einzelhandel bei bulwiengesa, erklärt, dass die steigende Inflation die Konsumlaune der Menschen deutlich gedrückt habe, weswegen auch erstmals der Onlinehandel nicht mehr als “Krisengewinner” hervorsteche. Auf dem Markt für Handelsimmobilien müsse man sich aber nicht nur mit den sinkenden Umsätzen der Einzelhandelsgeschäfte auseinandersetzen, sondern auch mit intensiven Umbaumaßnahmen und der Erweiterung der Nicht-Einzelhandelsnutzung. “Trotz des Anstiegs der nominalen Spitzenmieten werden die Spitzenmietniveaus der Jahre 2015 bis 2017 im Verlauf der nächsten vier Jahre nicht wieder erreicht”, so Frechen.

Viele neue Logistikimmobilien und nur wenig Leerstand bei Büroimmobilien

Ganz anders sieht es 2023 auf dem Markt für Logistikimmobilien aus: “Wir prognostizieren ein weiteres Mietwachstum, in der Spitze und an den Top-Standorten bis zu 25 %. Kurzfristig werden die Renditen deutlicher zulegen. Zum Prognosehorizont 2026 wird der Anstieg abflachen bzw. werden sich die Renditen stabilisieren”, so Oliver Rohr, Teamleiter Büro- und Logistikimmobilien bei bulwiengesa, in der Pressemitteilung. Bei den Logistikimmobilien steige das Neubauvolumen nach einer Flaute während der Pandemie wieder an und der Flächenneuzugang werde 2023 erstmals die Sechs-Millionen-Quadratmeter-Marke knacken. Insbesondere in vormals weniger attraktiven Lagen werde dieses Jahr mehr gebaut.

Anders als während der Pandemie prognostiziert, habe sich der Markt für Büroimmobilien in den verschiedenen Krisen der letzten Jahre erstaunlich robust gehalten, so Alexander Fieback, ebenfalls Teamleiter Büro- und Logistikimmobilien bei bulwiengesa. Zwar sei der Investmentmarkt ruhiger geworden, weil die Preisvorstellungen der Käufer und Verkäufer teilweise stark voneinander abweichen würden, aber Mieter und Vermieter könnten 2023 wohl wieder auf Augenhöhe verhandeln und man müsse sich keine Sorgen wegen zu hoher Leerstandsquoten machen: Die Zahl der Bürobeschäftigten in den A- und B-Städten sei nicht gesunken und werde in den A-Städten in den kommenden vier Jahren sogar ansteigen. Aufgrund des demografischen Wandels werde es dennoch einen Rückgang der Bürobeschäftigten geben, der sich mit einer leicht steigenden Leerstandsquote bemerkbar machen werde. Weil diese jedoch von einem aktuell sehr niedrigen Niveau ausgehe, gebe es hier nichts zu befürchten.

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