,

,,Case a 1 Euro” – Italienische Gemeinden verkaufen Immobilien zum Spottpreis

Stadtflucht stellt in vielen italienischen Dörfern ein großes Problem dar – um heruntergekommene Gegenden wieder zu beleben, werden jetzt Häuser zum symbolischen Preis von einem Euro verkauft.

Viele italienische Dörfer sind verlassen, Häuser einsturzgefährdet und Schulen stehen leer: Die jungen Leute ziehen in die Städte, um bessere Aussichten auf einen Job zu haben, nur ältere Menschen bleiben noch in den Dörfern. Im Jahr 2008 wurde bereits ein Experiment gestartet, Häuser zum Spottpreis zu verkaufen unter der Bedingung, dass die neuen Besitzer renovieren.

In Salemi scheiterte das Projekt 2008

Getestet wurde der Verkauf von baufälligen Häusern für nur einen Euro in der sizilianischen Gemeinde Salemi – das Experiment scheiterte allerdings aufgrund von ,,Unterwanderungen der Mafia“, berichtet der Spiegel. Mittlerweile existiert wieder ein Projekt, das sich ,,Case a 1 Euro” – ,,Häuser für 1 Euro“ nennt: Es ist auf mehrere italienische Gemeinden ausgedehnt, viele darunter liegen auf Sizilien.

So wirbt die italienische Gemeinde Cinquefrondi damit, keine neuen Corona-Infektionen zu verzeichnen und preist damit den Erwerb der laut CNN zwischen 40 und 50 Quadratmeter großen 1-Euro-Häuser an.

Das Konzept: Günstiger Kaufpreis, aber Renovierung innerhalb von drei Jahren

Cinquefrondis Bürgermeister Michele Conia bezeichnet das Projekt als Teil der ,,Operation Schönheit”, die er in seiner Gemeinde durchführt. Gegenüber dem Nachrichtensender CNN spricht er von ,,verlorenen Teilen der Stadt“ sowie leeren Häusern, die offenbar eindeutig baufällig sind.

grundbesitz europa

Beeindruckende Immobilien für Ihr Depot? Aus ganz Europa? Mit grundbesitz europa können Anleger einfach in den europäischen Immobilienmarkt investieren. Und all das schon ab kleinen Geldbeträgen.

Daher versteigert er, wie einige andere Bürgermeister, Häuser mit einem Erstgebot von nur einem Euro an Interessenten – durch den niedrigen Preis werden auch junge Familien in die Dörfer gelockt, die einen Hauskauf andernorts möglicherweise nicht finanzieren können. Jährlich zahlen die Käufer in Cinquefrondi dann eine Versicherungsgebühr von 250 Euro, bis sie die gekaufte Immobilie renoviert haben. Aussagen des Bürgermeisters zufolge soll eine Renovierung in dieser Gegend Italiens zwischen 10.000 und 20.000 Euro kosten. Wird die Immobilie nicht innerhalb von drei Jahren renoviert, muss an die Gemeinde eine Gebühr von 20.000 Euro gezahlt werden.

Die Vision: Durch ,,Case a 1 Euro” blühen die Dörfer wieder auf

Andere am Projekt teilnehmende Gemeinden – so auch Salemi, wo nach dem Misserfolg von 2008 ein zweiter Versuch gestartet wird – verlangen keine Versicherungsgebühr oder Strafzahlung von 20.000 Euro. Stattdessen wird vielerorts eine Kaution von 5.000 Euro eingezogen, die erst nach Fertigstellung der Renovierung zurückgezahlt wird.

In Cinquefrondi werden zunächst wohl nur etwa ein Dutzend Häuser versteigert. Conia hofft aber auf Erfolg und möchte noch weitere Häuser zum Verkauf anbieten. Seine Vision: Indem die meist wunderschönen italienischen Dörfer wie Cinquefrondi wiederaufgebaut werden, locken sie auch den Tourismus wieder an und die Gegend kann wieder aufblühen.

Bildquellen: Antonio Arico/Shutterstock.com