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CBRE: Wohnimmobilien stehen als sichere Anlage hoch im Kurs

Deutsche Wohnimmobilien bieten Investoren in der Krise einen sicheren Hafen: Das Transaktionsvolumen in den ersten drei Quartalen 2020 übersteigt das Vorjahresniveau deutlich. Die Spitzenrendite bleibt stabil und CBRE prognostiziert einen dynamischen Jahresendspurt mit einer gut gefüllten Pipeline im vierten Quartal 2020.

“Der deutsche Wohnimmobilienmarkt beweist in der aktuellen Krise weiterhin seine Stärke und bietet vielen Investoren einen sicheren Hafen – insbesondere auch für neue Akteure aus anderen Assetklassen und Ländern.” Mit diesen Worten wird Konstantin Lüttger, Head of Residential Investment bei CBRE Deutschland in einer CBRE-Pressemitteilung von Anfang Oktober zitiert.

Transaktionsvolumen bei 15,1 Milliarden Euro

Die Stärke des deutschen Investmentmarkts für Wohnimmobilien, von der Lüttger spricht, ist enorm: Der Pressemitteilung zufolge wurde auf dem Markt in den ersten drei Quartalen (Q1 – Q3) dieses Jahres für Wohnimmobilien mit einer Größe ab 50 Wohneinheiten ein Transaktionsvolumen von insgesamt 15,1 Milliarden Euro verzeichnet – dieser Wert übersteige das Transaktionsvolumen im Vorjahreszeitraum um ganze 25 Prozent.

Offenbar ergab eine CBRE-Analyse, dass zu diesen Zahlen insbesondere die Übernahme von Adler Real Estate durch ADO Properties sowie die krisenbedingt außergewöhnlich hohe Nachfrage der Investoren nach risikoarmen Immobilien geführt haben.

Das Transaktionsvolumen internationaler Investoren sei in diesem Jahr besonders groß: Sie suchen offenbar nach Plattformen im Wohnsegment und haben einige Großtransaktionen in einem Wert von je mehr als 250 Millionen Euro auf dem deutschen Wohnungsmarkt getätigt.

Die B-Städte erwartet eine Renditenkompression

Investoren in den sieben großen deutschen Städten erfreuen sich der CBRE-Pressemitteilung zufolge einer stabilen Spitzenrendite, die aktuell im Median bei 2,37 Prozent liege. Die Renditenspanne sei bei 2,2 Prozent in München und 2,6 Prozent in Stuttgart.

Aber nicht nur die Top-Städte halten sich gut als sichere Anlage in der Krise: “Nicht erst seit Corona und dem neuen Bewusstsein für die eigenen vier Wände beobachten wir eine immer stärkere Nachfrage nach Wohnraum außerhalb oder am Rande der Top-7-Städte”, so Team Leader Research Jirka Stachen von CBRE in der Pressemitteilung.

Michael Schlatterer, ebenfalls Experte bei CBRE, wird zu diesem Thema wie folgt zitiert: „Das immer knapper werdende Angebot in den Top-Städten macht diese [B-]Lagen für Investoren immer interessanter. Daher erwarten wir dort in den kommenden Monaten eine deutliche Renditenkompression.“ In einer Pressemitteilung der Postbank erklärt Expertin Eva Grunwald, dass die kleineren Zentren mit (noch) niedrigeren Preisen auch auf kleinere Investoren und Eigenheimkäufer attraktiv wirken, wodurch die Nachfrage und im Zuge dessen natürlich auch die Preise – und Renditen – steigen.

CBRE berichtet von einem bereits existierenden Nachfrageüberhang in einigen dieser B-Zentren, etwa in kleineren Städten mit großer Universität.

Jahresprognose: Transaktionsvolumen von bis zu 20 Milliarden Euro

Für Q4 2020 zeichnen sich Lüttger zufolge weitere, größere Transaktionen ab, und angesichts der bisherigen Entwicklungen des Wohnimmobilienmarktes 2020 wird er in der CBRE-Pressemitteilung mit folgender Prognose zitiert: “Der Wohntransaktionsmarkt geht mit gut gefüllter Pipeline in das nächste Quartal. Daher erwarten wir einen dynamischen Endspurt am Wohnimmobilienmarkt und gehen für das Gesamtjahr von einem Transaktionsvolumen von bis zu 20 Milliarden Euro aus.“

Tritt diese Zahl tatsächlich ein, würde damit in 2020 das zweithöchste Transaktionsvolumen seit 2012 verzeichnet. Das Transaktionsvolumen liegt mit 15,1 Milliarden Euro bereits nach den ersten drei Quartalen höher als in den Jahren 2012-2014 und 2016 – möglicherweise, weil andere Assetklassen wie Hotellerie und Gewerbe ganz besonders unter ausfallenden und gestundeten Mietzahlungen leiden und sowohl deutsche als auch internationale Investoren deswegen vermehrt in die deutlich sichereren Wohnimmobilien investieren: Gewohnt wird schließlich immer, auf Reisen und Shoppen hingegen kann verzichtet werden.

Bildquellen: Armin Staudt / Shutterstock.com