Corona am Wohnungsmarkt: Wohnungspreise steigen weiterhin an
Die Coronakrise hat wirtschaftliche Konsequenzen zur Folge und auch die Immobilienbranche fürchtet sich vor Auswirkungen. Die Preise am Markt erweisen sich jedoch vorerst als stabil.
Wie wirkt sich Corona auf die Wohnungspreise aus?
Die Coronapandemie hatte einen deutschlandweiten Shutdown zur Folge. In den vergangenen Wochen gab es verschiedene Theorien, inwieweit sich die Coronakrise auf die Immobilienbranche und damit auf die Immobilienpreise auswirken wird: Die Meinungen gehen auseinander. Während einige Experten mit Wertverlusten und einem Einbruch der Branche rechnen, gehen andere davon aus, dass die Immobilienwirtschaft die Krise relativ unbeeindruckt überstehen wird. Das Hamburger Immobilienforschungs- und Analyseunternehmen F+B ging in seinem neuesten Quartalsreport für das erste Quartal 2020 deshalb der Frage nach, inwiefern Corona die Wohnungspreise beeinflusst. Dazu analysierte F+B mithilfe des F+B-Wohn-Indexes die Bewegungen am Immobilienmarkt der Kalenderwochen zehn bis 16, in der zwölften Kalenderwoche begann deutschlandweit der Shutdown. Die Zahlen vor und nach der zwölften Woche dienen deshalb als Bewertungsgrundlage und das Ergebnis ist überraschend: Die Wohnungspreise legten im bundesweiten Durchschnitt im ersten Quartal 2020 sogar um 2,6 Indexpunkte zu.
Wohnungsangebot bei neuen Mietwohnungen sinkt
Das Angebot von Wohnraum nahm sowohl bei Mietwohnungen als auch bei Eigentumswohnungen im betrachteten Zeitraum ab. Die Analyse des F+B zeigt, dass in der Kalenderwoche 15 rund 38 Prozent bundesweit weniger Mietwohnungsannoncen vorhanden waren, als noch in der Kalenderwoche zehn, allerdings war diese Entwicklung von Schwankungen durchzogen. In der 16. Kalenderwoche erholten sich die Zahlen wieder.
Auch in Deutschlands Top 7-Standorten war in der 15. Kalenderwoche der gravierendste Einschnitt mit rund 40 Prozent weniger Mietwohnungsannoncen zu beobachten, in den großen Städten fiel der Angebotseinbruch demzufolge noch einmal schwerer aus, doch auch hier erholten sich die Zahlen wieder.
Mietwohnungspreise zeigen sich stabil
Die Durchschnittsmieten der Top 7-Städte sanken von der zehnten bis zur 16. Kalenderwoche leicht um knapp drei Prozent, bundesweit legten die Durchschnittsmieten neu angebotener Wohnungen in diesen sechs Wochen jedoch sogar um 1,3 Indexpunkte zu. Dr. Bernd Leutner, Geschäftsführer bei F+B, schlussfolgert aus dem reduzierten Angebot und den stabil bleibenden Mieten: „Vermieter verzichten eher auf die sofortige Vermietung als unverzüglich einer kommenden negativen Wirtschaftsentwicklung vorauseilend, die Miethöhe zu reduzieren.“ Sprich, anstatt die Mieten zu senken und Objekte nun für niedrige Preise zu vermieten, warten Vermieter lieber, um ihre Wohnungen zu einem späteren Zeitpunkt zu besseren Konditionen zu vermieten.
Hinzu kommt, dass für Vermieter die Gewinnchancen bei Neuvermietungen nach einer langen Stagnationsphase wieder steigen. Die Neuvermietungspreise stiegen im ersten Quartal 2020 durchschnittlich um 0,6 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2019 an.
Wohnungsangebot bei Eigentumswohnungen bricht ebenfalls ein
Wie bei den Mietwohnungen sank auch das Angebot von Eigentumswohnungen am deutschen Markt über den analysierten Zeitraum, F+B berichtet in seinem Quartalsbericht von „deutlichen Corona- Effekten“ bei der Angebotsentwicklung von Eigentumswohnungen. Bundesweit verringerte sich das Angebot von Eigentumswohnungen trotz Schwankungen bis zum Ende der 16. Kalenderwoche deutlich, in den Top 7-Städten sogar noch einmal mehr als im deutschlandweiten Mittel.
Kaufpreise bei Eigentumswohnungen steigen weiterhin trotz Corona
Die Kaufpreise der Eigentumswohnungen bewegten sich jedoch weiterhin unbeirrt nach oben. Die Kaufpreise legten bundesweit durchschnittlich 2,6 Indexpunkte innerhalb der betrachteten Wochen zu und stiegen um knapp 100 Euro pro Quadratmeter im Monat an.
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Laut Leutner soll die Branche auf Basis der neuesten Zahlen nicht in Panik verfallen. Er verweist darauf, dass der Immobilienmarkt langsamer reagiert als die Aktienmärkte und politische oder wirtschaftliche Ereignisse sich deshalb nicht sofort am Immobilienmarkt widerspiegeln.
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