,

Corona-Auswirkung: Nachfrage nach Labor-Immobilien steigt

Die Entwicklungen um das Coronavirus halten aktuell die ganze Welt in Atem. Das macht auch vor der Immobilienbranche nicht Halt. Aktuell steigt besonders das Interesse an Labor- und Bürogebäuden für Apotheker und Ärzte.

Der Immobilienmarkt in der Corona-Krise

Bereits seit Monaten hat die Corona-Pandemie das Leben fest im Griff und sorgte für erhebliche Veränderungen. Auch der Immobilienmarkt ist von den Auswirkungen betroffen und erfuhr einen deutlichen Einschnitt. Insgesamt boomt der deutsche Immobilienmarkt bislang trotz zunehmender Nachfrage, erhöhter Preise und stetig steigender Mieten. Doch aktuell scheint eine bislang eher unscheinbare Anlageklasse für europäische Investoren besonders interessant, denn einige Experten sind sich sicher, dass Labor-Immobilien derzeit ein Nachfragehoch erleben. Bislang hatten Investoren in Europa die Life-Science-Objekte nicht unbedingt im Blick, denn aus einem Bericht der Forschungseinrichtung für Immobilienwirtschaft, Urban Land Institute, geht hervor, dass der Anteil der europäischen Immobilien-Investitionen bei weniger als einem Prozent lag. Doch hier scheint nun eine entsprechende Nachfrage zu entstehen. Die Forschungseinrichtung ließ verlauten, dass der Einsatz von staatlichen Mitteln und Wagniskapital in die Forschung europäische Anleger dazu ermutigt habe, Investitionen in entsprechende Immobilien zu tätigen.

Investitionen in Millionenhöhe

Dass das Interesse an Forschungsimmobilien derzeit hoch ist, zeigen auch jüngste Investitionen. Das Online-Magazin cash.ch berichtete, dass das britische Versicherungs- und Investmentunternehmen Legal & General erst kürzlich fünf Gebäude in einem Forschungspark in Cambridge verkauft habe. Der Deal soll dabei mit insgesamt 97 Millionen Pfund, knapp 116 Millionen Euro, den veranschlagten Wert deutlich übertroffen haben. Für Eleanor Jukes, Managerin bei Legal & General, sei dies ein klares Zeichen für eine steigende Nachfrage an Immobilien im Bereich Life Science. Auch andere Unternehmen bestätigen laut cash diesen Trend, denn auch die Beteiligungsgesellschaft Blackstone gab gegenüber dem Magazin an, in den vergangenen Wochen in mehrere Forschungsimmobilien investiert zu haben. Abgewickelt wurde der Deal über die milliardenschwere Portfolio-Firma BioMed. „Die Pandemie hat die Branche und ihre Forscher in den Mittelpunkt gerückt. Es gibt einen außerordentlichen Bedarf an Talenten und Platz“, sagt BioMed-Manager Bill Kane.

Das Goldene Dreieck

Laut Experten ist das Vereinigte Königreich in Europa besonders beliebt, berichtet cash. Grund dafür ist das sogenannte „Goldene Dreieck“, bestehend aus Forschungseinrichtungen in London, Cambridge und Oxford, die besonders viele Life-Science-Immobilien anbieten. Doch es handelt sich dabei oftmals nicht um Büros und Labore im klassischen Sinne, sondern manchmal auch um hochspezialisierte Einrichtungen mit besonderen Anforderungen, wie einer speziellen Stromversorgung oder Entsorgung gefährlicher Abfälle. Diese Spezialausrüstung ist teuer und kann den Weiterverkauf des Gebäudes erheblich erschweren. „Ich fürchte, dass es sich um eine Kurzschlussreaktion auf COVID handelt“, zitiert das Magazin Zachary Gauge, Analyst für europäische Immobilien bei UBS, und zeigt, dass bei weitem nicht alle Experten von einem nachhaltigen Aufschwung der Forschungsimmobilien überzeugt sind.

Bildquellen: urfin / Shutterstock.com