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Corona-Krise: Das erwartet Immobilienkäufer und -verkäufer am US-Markt

Die Corona-Pandemie hat wie ein flächendeckendes Beben sämtliche Märkte erschüttert. Besonders stark wurden die USA von der Krise getroffen. Die Folgen zeichnen sich nun auch am US-Immobilienmarkt ab. Das Jahr 2020 wird anders verlaufen als geplant.

Die Prognosen für den Immobilienmarkt der Vereinigten Staaten sahen zu Jahresbeginn sehr gut aus. Laut Danielle Hale, Chef-Ökonomin der Website realtor.com, hatte 2020 das Potenzial, das beste Jahr für Immobilienverkäufe seit über einer Dekade zu werden. Alle wirtschaftlichen Indikatoren sprachen dafür, dass die Nachfrage nach dem begrenzten Angebot von Immobilien groß sein würde. Wie das Unternehmen Norada Real Estate Investments in einem Bericht schreibt, stiegen die Immobilienpreise in den USA in den vergangenen 33 Quartalen durchgehend an. Deshalb zeigten auch alle Prognosen für das Jahr 2020 deutlich nach oben. Nach dem Ausbruch des Corona-Virus sei allerdings die Stimmung gekippt. Aus Optimismus wurde Pessimismus. Dennoch soll sich der Immobilienmarkt bis Februar in Rekordtempo entwickelt haben. So fanden laut Norada einige der besten Hausverkäufe des letzten Jahrzehnts in den ersten beiden Monaten von 2020 statt.

Corona-Pandemie dämpft Immobilienwirtschaft

Die Corona-Krise hat den US-Immobilienmarkt allerdings stark negativ beeinflusst. Laut realtor.com ist die Zahl der Hausverkäufe und der Immobilienangebote merklich gesunken. Die Unsicherheiten der Pandemie haben sowohl die Käufer als auch die Verkäufer deutlich in ihrem Handeln beeinflusst. Die amerikanischen Bürger würden es sich mittlerweile zweimal überlegen, ob sie in Anbetracht eines grassierenden Virus Häuser kaufen, verkaufen oder gar umziehen möchten. Statt des möglichen Rekordjahrs wird man laut Danielle Hale durch die instabile Wirtschaft vielmehr Höhen und Tiefen am Markt miterleben können. Die wirtschaftliche Schwäche und die anhaltende Ungewissheit werde sich auf Immobilienkäufer und -verkäufer spürbar auswirken.

Insgesamt prognostiziert realtor.com bei den Verkäufen von Bestandsimmobilien einen Rückgang von 15 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr. Man rechnet hierbei mit 4,5 Millionen Transaktionen. 2019 beliefen sich die Verkäufe noch auf 5,34 Millionen Transaktionen. Die ursprüngliche Vorhersage ging von 5,25 Millionen Hausverkäufen im Jahr 2020 aus. Dieser Wert musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie deutlich nach unten korrigiert werden. Nach den Erwartungen der Experten nehmen die Transaktionen voraussichtlich im Spätsommer und Herbst wieder zu. Millennials sollen diesen erneuten Aufschwung durch ihre Nachfrage nach Eigenheimen antreiben. Auf das kurze Hoch werde dann allerdings wieder ein Tief gegen Jahresende folgen, bei dem die Verkäufe wieder einbrechen sollen.

Zurückhaltung von Käufern und Verkäufern

Anders als es viele Marktakteure wahrscheinlich antizipieren, werden sich Käufer jedoch vermutlich nicht über fallende Immobilienpreise freuen können. Wie Norada in seinem Bericht schreibt, sind die Hausverkäufe zwar aufgrund der sozialen Distanzierung und der wirtschaftlichen Unsicherheit zurückgegangen, jedoch seien die Preise landesweit stabil geblieben. Laut realtor.com liegt das am reduzierten Angebot auf dem Markt. Im April nahm die Anzahl der zum Verkauf stehenden Häuser um 45 Prozent ab. Im etwa gleichen Verhältnis ging auch die Nachfrage zurück. Daher liegt kein offensichtliches Überangebot vor, welches die Preise in den Keller treiben könnte. “Die Anbieter möchten ihre Preise nicht senken. Deshalb entscheiden sie sich, nicht zu verkaufen”, erklärt Danielle Hale. Verkaufswillige Hauseigentümer nehmen demnach entweder ihre Immobilien vom Markt oder behalten ihre alten Preise bei. Für Käufer werden damit keine Anreize geschaffen. Doch auch diese verhalten sich augenscheinlich zurückhaltend – der US-Immobilienmarkt legt eine coronabedingte Pause ein.

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Nach Berechnungen von realtor.com steigt der Medianpreis für Bestandsimmobilien voraussichtlich um leichte 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Ohne die Corona-Krise würde dieser Anstieg wohl zwischen zwei und vier Prozent liegen. Die leicht höheren Preise könnten in den USA durch günstigere Hypothekenzinsen ausgeglichen werden. Von knapp vier Prozent im Jahr 2019 werden diese in 2020 vermutlich auf 3,2 Prozent sinken. Je nach der wirtschaftlichen Schwere der Pandemie ist laut den Experten sogar ein weiterer Rückgang auf zwei Prozent am Jahresende denkbar.

Für Immobilienkäufer könnte es sich jedoch problematisch erweisen, den niedrigen Zins auch wirklich zu bekommen. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und der finanziellen Schwäche der Haushalte verlangen Kreditgeber unter Umständen größere Sicherheiten in Form von höheren Anzahlungen und einer besseren Kreditwürdigkeit. Als Folge verschiebt sich die Nachfrage möglicherweise in das Umland. Dort sind die Immobilien durch die niedrigeren Preise deutlich erschwinglicher als in den Städten. Darüber hinaus haben Besitzer kleiner Stadtwohnungen in der Corona-Krise bemerkt, welche Vorteile ein eigener Garten und eine größere Quadratmeterzahl haben können. Hierdurch werden Immobilien in weniger dicht besiedelten Gegenden der USA finanziell und qualitativ zunehmend attraktiver.

Bildquellen: pics721/Shutterstock.com