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Corona-Krise: Tausende Mieter haben Geldsorgen

Viele Mieter in Deutschland haben sich in der Corona-Krise mit ihren Geldsorgen an ihre Vermieter gerichtet.

Überraschendes Umfrageergebnis

Die Folgen der Corona-Krise sind weitreichend und immer mehr Menschen haben mittlerweile Geldsorgen. Zwar sind Menschen, die in der Corona-Krise ihre Miete nicht mehr zahlen können, gesetzlich vor Kündigungen geschützt, trotzdem ist die Angst groß. Einige haben sich mit ihren Sorgen bereits an große Wohnungsunternehmen gewandt und um Hilfe gebeten. Doch noch sind sie in der Minderheit, das ermittelte eine Umfrage des Eigentümerverbands Haus & Grund. Denn mehr als 75 Prozent der befragten Mieter gaben an, sie hätten aktuell genug Einkommen und Rücklagen oder können aufgrund der staatlichen Hilfen ihre Miete zahlen. Wohingegen nur rund sechs Prozent berichten, dass es bei ihnen durch die Corona-Pandemie zu Einkommenseinbußen kam, aufgrund derer sie die Miete aktuell nicht zahlen können.

Staatliche Maßnahmen helfen

Der Verbandspräsident von Haus & Grund Kai Warnecke erklärte: „Noch wirken viele Auffangmaßnahmen, die es den Mietern ermöglichen, weiter ihre Miete zu zahlen.“ Jedoch merkt er an, dass diese Maßnahmen irgendwann ausfallen und er befürchtet, dass dann die Zahl derer, die nicht mehr zahlen können, deutlich ansteigen wird. Wie der Deutsche Städtetag berichtet, sind auch in den meisten Wohngeldstellen der Städte die Anfragen von Mietern seit Mitte März deutlich gestiegen. Der Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy bestätigte, dass der Beratungsbedarf in Folge der Corona-Pandemie erheblich gestiegen sei. Bei den meisten Anfragen gehe es aber um eine erste allgemeine Beratung und nicht um vollständige Wohngeldanträge.

Deutsche Wohnen

Mit insgesamt 160.000 Wohnungen im Angebot ist Deutsche Wohnen in Berlin der größte Vermieter. Wie der Konzern berichtet, gab es bisher mehr als 1.000 Anfragen, welche in erster Linie Informationszwecken dienten, während tatsächliche Mietausfälle bislang die Ausnahme sein. Und selbst wenn es zu Zahlungsproblemen aufgrund der Corona-Krise kommen sollte, betont das Unternehmen, dass es nicht zu Kündigungen kommen wird. Um für Mietausfälle aufkommen zu können, hat das Unternehmen einen Fonds in Höhe von 30 Millionen Euro eingerichtet. Dafür sollen die Aktionäre von Deutsche Wohnen auf 10 Cent der geplanten Dividende verzichten.

Vonovia

Der größte Wohnungsverwalter Deutschlands, Vonovia, hat derzeit etwa 350.000 Mieter, von denen jedoch lediglich 3.500 Anfragen wegen finanzieller Probleme und Mietstundungen bislang eingingen. Der Konzern geht davon aus, dass er aufgrund der aktuellen Situation etwa 40 Millionen Euro an Mieteinnahmen zu einem späteren Zeitpunkt erhält.

TAG Immobilien

Der Immobilienkonzern TAG Immobilien mit Sitz in Hamburg vermietet rund 85.000 Wohnungen. Das Unternehmen spürt jedoch bislang kaum Folgen der Corona-Pandemie und hat bislang nur einen geringen Anteil an Mietern, die sich mit Geldsorgen an das Unternehmen wenden. Weniger als ein Prozent hätten bisher um Mietstundungen gebeten.

Deutsche Mieterbund

Der Deutsche Mieterbund geht davon aus, dass die Zahl der Anfragen noch steigen wird und die Auswirkungen der Pandemie zeitverzögert erkennbar sein werden. Der Mieterbund hat bisher bereits einige Beratungen aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten und vermutet, dass noch mehr Menschen, die von Kurzarbeit oder Einkommensausfällen betroffen sind, künftig ihre Miete nicht oder nur teilweise zahlen können.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund

Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht die aktuelle Lage problematisch und will, dass der Kündigungsschutz für Mieter in der Corona-Krise verlängert wird. Angedacht ist bislang ein Zeitraum von April bis Ende Juni und ein Kündigungsschutz von zwei Jahren.

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Der Bund fordert jedoch, dass die Frist bis September verlängert wird. „Es ist absehbar, dass die wirtschaftlichen Folgen der Krise über den Juni hinaus zu spüren sein werden“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell.

Bildquellen: fizkes/Shutterstock.com