Corona und die teuren Städte – Einwohner wandern aus Immobilienzentren ab, ausländische Investoren zieht es hin
Die Einwohner großer Städte wie New York City oder London zieht es ins Grüne, ausländische Investoren sehen in den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19 Pandemie die Chance für einen Immobilienkauf in sonst unerschwinglichen Gegenden.
Während der aufgrund des Virus immer wiederkehrenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen und der Arbeit im Home-Office scheinen viele Menschen ihre Liebe zur Natur und ein Bedürfnis nach Raum zu entdecken: Da ist es kaum verwunderlich, dass wohlhabende Einwohner und Immobilieninteressenten aus Städten wie London zunehmend Immobilien im Grünen erwerben.
Fast 90 Prozent mehr Käufe außerhalb New York Citys
Ein passendes Beispiel ist der US-Bundesstaat New York. So wurden dem Elliman Report June 2020 New York New Signed Contrtacts zufolge im Juni 2020 in Manhattan aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und der Stadtflucht der Einwohner 73,8 Prozent weniger Verträge für den Kauf von Eigentumswohnungen abgeschlossen als im Vorjahresmonat. In den Hamptons hingegen wurden laut Report knapp 88,5 Prozent mehr Käufe von Einfamilienhäusern getätigt.
Der Nachrichtensender CNN verbindet diese Beobachtung mit einer Verschiebung des Kaufinteresses: Wurde eine Immobilie vor der Pandemie eher als Investition betrachtet, bedeutet sie während Corona vielmehr eine weitere Rückzugsmöglichkeit – für den einen oder anderen offenbar am Liebsten im Grünen.
Während der Wirtschaftskrise profitieren die ausländischen Investoren
Mansion Global (MG) zitiert Mauricio Umansky, den Gründer des Immobiliendienstleisters The Agency in Los Angeles mit den Worten: “Immer, wenn der Markt einbricht, [gibt es] ausländische Investoren, die Geld in die USA stecken wollen”. Einige andere von MG befragte Experten aus verschiedenen US-Bundesstaaten sowie London beobachten ähnliches: Sobald die Immobilien an normalerweise teuren Standorten aufgrund eines Markteinbruchs günstig zu erwerben sind, investieren ihnen zufolge mehr ausländische Investoren als gewöhnlich.
Es sind besonders die ausländischen Investoren, weil sie nicht in der Wirtschaftskrise stecken, die die Kaufkonditionen so attraktiv macht. Nikki Field, Senior Immobilienberaterin bei Sotheby’s International Realty in New York erklärte gegenüber MG, dass bereits im April Investoren aus den Ländern Südkorea, China und Portugal kontaktiert worden seien. Dort haben sich die Märkte offenbar bereits schneller erholt, sodass ein höheres Potential in den Investoren gesehen wurde.
Entsprechend dazu berichtet die Financial Times, dass das chinesische Immobilienportal Sodichan ab Ende Januar innerhalb von sechs Wochen einen Anstieg der Anfragen von 300 Prozent verzeichnete: Plattform-Chefin Esther Yong erklärte demzufolge, dass insbesondere Immobilien in den USA, Kanada und Australien beliebt seien.
Weniger die Preise als die Konditionen
Selbstverständlich haben die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19 Pandemie auch Einfluss auf die Immobilienpreise. Gil Dezer, Präsident des Immobiliendienstleisters Dezer Development in Florida, wird allerdings von MG wie folgt zitiert: “Wir senken die Preise nicht, sondern wir erhöhen den Wert [der Immobilien] – etwa zahlen wir die Wartungsarbeiten oder einen neuen Fußbodenbelag für Jemanden.”
Laut MG wurden nicht nur in Florida die Vertragskonditionen zu Gunsten der Käufer verändert. In New York City beispielsweise mussten bisher offenbar immer 50 Prozent des Kaufpreises als Anzahlung geleistet werden, seit Corona sind es wohl nur noch etwa 30 Prozent – außerdem seien Zahlungsfristen verlängert worden. „[…] diese kleinen Extras machen normalerweise den Deal fest”, so Dezer.
grundbesitz global
Der weltweite Immobilienmarkt bleibt weiterhin attraktiv. grundbesitz global investiert weltweit in Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büro, Logistik und Einzelhandel. Warum das für Privatanleger interessant ist.
Lange hinauszögern sollten Kaufinteressenten ihre Investition aber nicht, raten die Experten gegenüber MG: Langsam erhole sich der Markt in vielen Ländern wieder und das Fenster für einen Kauf zu günstigen Konditionen sei möglicherweise bald wieder geschlossen.
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