,

Corona-Verlierer Büroimmobilien: Wie geht es weiter?

Es hat sich schon lange abgezeichnet, dass die Büroimmobilien zu den Verlierern der Corona-Krise gehören: Die Zahlen aus dem ersten Halbjahr 2020 zeigen, dass dem zumindest vorübergehend so ist. Wird sich die Assetklasse wieder erholen?

Von der Wirtschaft und von den Trends in Sachen Arbeitswelt hängt die Zukunft der Assetklasse der Büroimmobilien ab – und damit auch die der Investoren. „Wir gehen davon aus, dass Unternehmen künftig 20 bis 30 Prozent weniger Fläche benötigen werden“, so Andreas Wende, Geschäftsführer der Immobilienberatungsgruppe NAI Apollo gegenüber dpa. Besonders die Büros an Stadträndern und auf dem Land würden in Zukunft nicht mehr in großem Ausmaß gefragt. In diesem Falle würde den deutschen Büroimmobilienmarkt eine Zeit des Leerstands erwarten.

IW Köln über dramatisch sinkende Spitzenmieten

Die Expertenmeinungen scheiden sich, wenn es um die Büroimmobilien-Spitzenmieten in 2020 geht: Während das Maklerhaus JLL in seinem Büromarktüberblick zeigt, dass im zweiten Quartal  2020 die Spitzenmieten in den sieben großen deutschen Städten im Vorjahresvergleich zwar gestiegen, sich aber seit Ende 2019 kaum noch verändert haben, sehen die Prognosen des IW Köln ganz anders aus.

In einem Report aus dem Monat Juni prognostiziert das IW Köln nämlich sinkende Spitzenmieten für verschiedene deutsche Städte sowie das europäische Ausland – sogar um bis zu etwas mehr als 20 Prozent. Der Report betrachtet auch vergangene Krisen und zieht den Schluss: “Preise [von Büroimmobilien] können während einer Wirtschaftskrise dramatisch fallen.”

Aktienkurse sinken um knapp 30 Prozent

Bestätigt wird die IW-Prognose durch die Aktienkurse von in der Bürobranche tätigen Immobilienunternehmen. Nach einem heftigen Kurseinbruch im Februar liegt etwa der Aroundtown-Aktienkurs um rund 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau und auch die Aareal Bank-Aktie verzeichnet nun einen Wertverlust von ca. 24 Prozent im Vorjahresvergleich.

Dass es nicht um die gesamte Immobilienbranche schlecht steht, zeigen hingegen die Aktienkurse von Vonovia und Deutsche Wohnen: Beide Unternehmen haben im Vorjahresvergleich um 30 bis rund 40 Prozent an Wert zugelegt.

Sicherheit für Anleger erst in ein paar Jahren

Wie es nun mit den laut JLL 390 Millionen Quadratmetern Bürofläche in Deutschland weiter geht, ist schwer vorherzusagen – der Mensch sei ein soziales Wesen und würde deswegen nicht auf direkte Kommunikation und Teamarbeit verzichten, um 100 Prozent im Home-Office zu arbeiten, meint Thorsten Lange von der DZ-Bank einer dpa-Meldung zufolge.

Gleichzeitig meint Ulrich Höller, Chef der ABG Real Estate Group, “Die Arbeitswelt wird flexibler und mobiler werden […] Die Nachfrage nach repräsentativen Räumen im Stadtzentrum wird dagegen hoch bleiben oder sogar noch größer werden.”

Ähnlich äußert sich auch Wende, so eine dpa-Meldung: Allerdings könne man eine solche Entwicklung erst in ein paar Jahren richtig sehen, da viele Unternehmen langfristige Mietverträge hätten und sich bis zu deren Ende vermutlich nicht viel tun wird auf dem Mietmarkt für Büroimmobilien.

Bildquellen: zhu difeng / Shutterstock.com