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Das Ende des Coworking-Booms?

Das rasante Flächenwachstum neuer Coworking-Büros der letzten Jahre ist vorbei und könnte ein Zeichen für das Ende des Coworking-Booms sein.

Coworking auf Monatsbasis

Als die ersten Unternehmer die Arbeit an der Eröffnung eines Gemeinschaftsbüros begannen, wurden sie oft belächelt und wenig unterstützt. Die Banken wollten ihnen keinen Kredit genehmigen und ernst genommen wurde das Konzept der gemeinsam genutzten Bürofläche als Geschäftsmodell ohnehin nicht. Doch diese Zeiten sind vorbei. In den letzten Jahren entwickelte sich ein regelrechter Boom rund um das Thema Coworking. Ketten wie WeWork, Design Offices, Spaces oder Rent24 haben raumgreifend Flächen angemietet, um daraus angesagte Büros zu schaffen und diese auf Monatsbasis weiterzuvermieten. Coworking entwickelte sich seit 2015 zu einem Trend, welcher ein rasantes Wachstum verzeichnete. Doch bereits im letzten Jahr wurden immer mehr Stimmen laut, die zu bedenken gaben, dass die Euphorie für das Konzept auch wieder abnehmen wird. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass der Zeitpunkt gekommen sein könnte.

Sinkendes Flächenwachstum

Nach wie vor nutzen viele Menschen die Möglichkeit des Coworking und das Konzept erfreut sich großer Beliebtheit in Deutschland. Doch das ehemals rasante Flächenwachstum der flexiblen Büroflächen scheint immer mehr abzunehmen. Das ergab eine aktuelle Studie des Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate. Sie haben die Zahlen im ersten Halbjahr 2019 in den sechs größten deutschen Städten Berlin, München, Hamburg, Köln, Frankfurt und Düsseldorf mit den Vorjahres-Werten verglichen und das Ergebnis ist deutlicher als vermutet. Während im vergangen Jahr 250.000 Quadratmeter flexibler Büroflächen vermietet wurden, waren es dieses Jahr bisher erst 100.000 Quadratmeter. Es wird deutlich, dass Coworking nach wie vor in vielen Städten genutzt wird, sich das rasante Wachstum mit zweistelligen Wachstumsquoten in den vergangenen Jahren aber nun spürbar verlangsamt hat.

Gründe für die Marktbereinigung

Die Frage ist nun, warum das Flächenwachstum sinkt. Ganz klar lässt sich die Frage nicht beantworten, aber es gibt mögliche Ursachen. Denn um Coworking überhaupt anbieten zu können, muss eine möglichst große Immobilie zur Verfügung stehen. Der Wohnraum in den Großstädten wird jedoch immer knapper und auch für die Unternehmer wird es immer schwieriger, verfügbare Objekte zu finden, um diese dann in nutzbare Büros umzugestalten. Hinzu kommt, dass die Umsetzung des Konzepts auf große zusammenhängende Flächen angewiesen ist. Die sind jedoch durch die Angebotsknappheit sehr teuer geworden oder eben einfach nicht mehr vorhanden. Ein weiterer Punkt ist die Frage nach der Profitabilität, denn bisher laufen die Geschäfte durchwachsen. In Deutschland werfen lediglich 40 Prozent der Anbieter Gewinne ab, viele Coworking-Plätze sind noch in der Entstehung oder eben unprofitabel. Diese Zahlen wirken auf viele Unternehmer, die mit dem Gedanken spielen, ein Büro zu eröffnen, abschreckend. Es wird deutlich, dass obwohl offensichtlich Nachfrage besteht, die Umsetzung, neue flexible Büroflächen anzubieten, sich als immer schwieriger gestaltet.

Bildquellen: 4 PM production/Shutterstock.com