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Das “Jahrzehnt der Immobilie” endet mit Transaktionsrekord

Bereits seit zehn Jahren boomt der Immobilienmarkt in Deutschland. Das Jahr 2019 setzte der Entwicklung mit einem neuen Transaktionsrekord sogar die Krone auf. Wurde hiermit der Zenit erreicht oder steht eine zweite Dekade des Aufschwungs bevor?

91,3 Milliarden Euro betrug das gesamte Transaktionsvolumen am deutschen Immobilieninvestmentmarkt im Jahr 2019 laut Daten der Immobilienexperten von Jones Lang LaSalle (JLL) – ein neuer Rekord. Alleine das letzte Quartal steuerte eine Summe von 34 Milliarden Euro zu diesem Ergebnis bei. Damit übertraf es den bisherigen Quartalsrekord von 2016 mit 26,5 Milliarden Euro deutlich.

Trend setzt sich fort – trotz aller Widrigkeiten

Der Immobilienmarkt zeigte sich im vergangenen Jahr vom Auftreten geopolitischer Risiken unbeeindruckt. Egal ob Brexit, globale Handelsstreitigkeiten, Terror oder Flüchtlinge, der Aufschwung setzte sich kontinuierlich fort. Darüber hinaus sorgten laut Timo Tschammler, CEO von JLL Germany, schon geringe positive Meldungen in diesen Bereichen zu Anstiegen des Transaktionsvolumens. Sie brachten den Anstoß, zunächst ungewisse Investitionsprozesse in die Tat umzusetzen.

Auch der vorliegende Angebotsmangel von Immobilien, dem eine zu hohe Nachfrage gegenübersteht, tat der Entwicklung keinen Abbruch. Direkte Investments werden zwar immer schwieriger, jedoch finden über Unternehmensbeteiligungen oder Übernahmen weiter Geldanlagen in Immobilien statt. Auf diese indirekten Investitionen entfielen nach Angaben von Tschammler etwa zwölf Milliarden Euro.

Die Angebotsverknappung in den sogenannten Immobilienhochburgen wird laut JLL auch im Jahr 2020 nicht abnehmen. Die Preise haben an diesen Standorten teilweise solche Höhen erreicht, dass sich viele Anleger eine Investition nicht mehr leisten können. Deutschland biete allerdings ein umfangreiches Diversifikationspotenzial, sodass sich voraussichtlich das Transaktionsvolumen in die “B-Städte” verlagern werde.

Im Jahr 2019 nahm die durchschnittliche Spitzenrendite in fast allen Immobiliensegmenten ab. Dennoch bleiben Immobilien nach Auffassung von Hela Hinrichs, Researchexpertin bei JLL Germany, aufgrund des andauernden Niedrigzinsniveau für institutionelle Anleger nahezu alternativlos. Investoren aus dem In- und Ausland würden sukzessive ihre Bestände umschichten und erhöhen. Zudem laufen in den kommenden fünf Jahren Staatsanleihen mit einem geschätzten Volumen von über 800 Milliarden Euro aus. Die aktuelle Verzinsung der Schuldverschreibungen ist über die Nationen hinweg sehr gering – in Deutschland sogar negativ – sodass ein Großteil dieses Kapitals nicht in neue Regierungsbonds, sondern in Immobilien fließen dürfte.

Ein erneutes Rekordvolumen wird für das Jahr 2020 dennoch nicht erwartet. Die Dynamik des Marktgeschehens wird aber voraussichtlich weiterhin anhalten. Der Immobilientrend ist damit noch nicht vorbei.

Bildquellen: Vladitto/Shutterstock.com