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Das macht die Logistikimmobilien von morgen aus

In einer aktuellen Studie “Logistic Buildings of Tomorrow” ermittelte die Jll Group, welche zehn Kriterien bei den Logistikimmobilien der Zukunft künftig im Mittelpunkt stehen werden.

1. Ein erweiterter Arbeitskräftepool

Laut der Studie “Logistic Buildings of Tomorrow” müssen Inhaber, Entwickler und Investoren von Logistikimmobilien künftig besonders auf die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und die Qualität der verfügbaren Mitarbeiter am jeweiligen Standort achten. So kann ein abgelegener Standort einen kritischen Betriebsfaktor darstellen und somit ein Problem für den Inhaber bedeuten. Laut der Studie ist es daher durchaus denkbar, dass immer mehr Inhaber, Entwickler, sowie die Investoren diesem Problem entgegenwirken, indem sie ihren Arbeitskräftepool erweitern und Arbeitnehmer in Betracht ziehen, die bislang wirtschaftlich inaktiv waren, aber auf der Suche nach einem Arbeitsplatz sind. Im Zuge dessen wäre eine Zusammenarbeit mit Wohltätigkeitsorganisationen denkbar, die mit ehemaligen Straftätern, Obdachlosen, Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Menschen mit psychischen Problemen zusammenarbeiten und diese auf diesem Wege als Arbeitnehmer vermitteln.

2. Für den Betrieb werden mehr Fachkräfte benötigt

Die Verfasser der Studie halten das Szenario für wahrscheinlich, dass die breitere Einführung von Automatisierung und Robotern die Lagerarbeit in Zukunft insgesamt reduzieren wird. Dennoch merken sie an, dass es sehr wahrscheinlich zu einer erhöhten Nachfrage nach Fachkräften kommen wird und insbesondere für die Bereiche Lagersystemmanagement, Datenanalyse und Ingenieurwesen der Bedarf nach höher qualifiziertem Personal besteht. Die Fachkräfte stellen dann einen wichtigen Bestandteil in den Betrieben dar, da sie die automatisierten Systeme optimieren und sicherstellen, dass diese einwandfrei funktionieren. Um für qualifizierte Fachkräfte überhaupt als Arbeitgeber in Frage zu kommen, müssen Unternehmen, neben einer angemessenen Vergütung künftig vermehrt auch ein angenehmes Arbeitsumfeld und weitere Annehmlichkeiten bieten.

3. Der Platzbedarf wird höher

Automatisierung und Roboter machen in der Zukunft viele Prozesse effizienter, bringen jedoch auch einen großen Nachteil mit sich, denn die Maschinen sind in der Regel groß und nehmen in den Lagerimmobilien dementsprechend viel Platz ein. Daher gehen die Verfasser der Studie davon aus, dass die Nachfrage nach höheren und größeren Gebäuden künftig steigt und die Entwickler sich für Lagergebäude mit geringerem Platz neue Nutzungskonzepte überlegen müssen, sodass die Nutzer die Kapazität ihrer Gebäude effizienter nutzen können.

4. Der Strombedarf wird steigen

Die Automatisierung und der Einsatz von Robotertechnologien wird jedoch nicht nur den Platzbedarf massiv erhöhen, sondern auch der Strombedarf wird merkbar steigen. Auch die stetig wachsende Nachfrage nach elektrischen Ladestationen für Flurförderzeuge, Lieferfahrzeuge und Autos wird zu dieser Entwicklung beitragen und dafür sorgen, dass die Stromversorgung bei der Wahl des Standorts einen kritischen Faktor darstellt.

5. Die Logistikgebäude werden „intelligente“ Lagerhäuser

Sogenannte “Smart Homes”, die sich via App auf dem Handy steuern lassen gibt es bereits häufig, doch bislang sind uns so gut wie keine „intelligenten“ Lager bekannt, die die Internet-of-Things-Technologie und Big-Data-Analyse nutzen. Doch laut den Verfassern der Studie wird sich das in Zukunft ändern und genau diese Technologien werden zu einer Zunahme von „intelligenten“ Lagergebäuden führen. Die Logistikgebäude von morgen werden dadurch nicht mehr rein bei der Lagerung und Umlagerung zum Transport von Waren eine Rolle spielen, sondern auch bei den Vorgängen an kritischen Knotenpunkten den Informationsaustausch in Supply-Chain-Netzwerken steuern.

6. Einrichtung nach Bedarf

Die Kunden von morgen werden anspruchsvoller und dementsprechend muss auch das Angebot angepasst werden. So ist es laut der Studie gut möglich, dass Logistikimmobilien künftig bereits vollständig eingerichtet angeboten werden und der Kunde diese dann nutzen kann. Dies soll jedoch im Rahmen einer Standard-Leasingverpflichtung stattfinden und bei den Nutzern für mehr Flexibilität sorgen und gleichzeitig die anspruchsvollen Kundenanforderungen erfüllen.

7. Logistikgebäude in Großstädten

Nicht nur innerhalb der Gebäude wird Platzmangel künftig ein kritisches Thema darstellen, sondern auch an den Standorten selbst, denn durch die Urbanisierung steigt die Nachfrage nach Stadtlogistik. Bislang wurde die moderne Logistik eher durch die Verknüpfung zu wichtigen Gateway-Standorten beherrscht. Dabei waren besonders Standorte in der Nähe von großen Containerhäfen, Frachtflughäfen und Autobahnzugängen wichtig für den strategischen Einzelhandelsvertrieb. In Zukunft werden jedoch Faktoren wie die Urbanisierung und der vermehrte Einsatz des E-Commerce eine Verschiebung verursachen und die Nachfrage nach Logistikgebäuden in Städten und großen städtischen Gebieten ankurbeln.

8. Neuer Nutzungsansatz

Den Druck, nachhaltiger und effizienter zu sein, bekommt auch die Logistikbranche zu spüren. In Folge dessen vermuten die Verfasser der Studie, dass künftig immer mehr Logistikimmobilien in den Städten auf einem kollaborativen, gemeinsamen Nutzungsansatz basieren werden. Das bedeutet, dass besonders großflächige Logistikgebäude von mehr als nur einem Unternehmen genutzt werden könnten, um Problemen wie dem Platzmangel und die Nachfrage nach mehr Effizienz und Nachhaltigkeit gerecht zu werden.

9. Logistikgebäude werden grüne Lagerhäuser

Auch die Unternehmen selbst können den Klimanotstand der Welt nicht mehr ignorieren und dieser Fakt wird die Entwicklung der Logistikgebäude der Zukunft beeinflussen. Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Gebäuden steigt stetig und so entstehen immer mehr grüne Lagerhäuser oder bereits bestehende Gebäude werden künftig mit CO2-reduzierenden Systemen nachgerüstet. Die Nachfrage nach weniger CO2-Emission betrifft jedoch nicht nur die Gebäude selbst, sondern auch die Transportvorgänge. Der Verkehr soll in der Zukunft vermehrt auf dem Wasser oder den Schienen stattfinden, um die damit verbundenen Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig die Nachfrage nach intermodalen oder multimodalen Logistikstandorten erfüllen zu können.

10. Neue Designkonzepte

Als letzte Eigenschaft der Logistikimmobilien der Zukunft nennen die Verfasser der Studie den Bedarf nach neuen Designkonzepten. Demnach werden Inhaber, Entwickler und auch die Investoren von Logistikgebäuden, diese künftig stärker auf menschenzentrierte Designüberlegungen ausrichten, um auf potenzielle Mitarbeiter noch attraktiver zu wirken und ein freundliches und effizientes Arbeitsumfeld zu schaffen.

Bildquellen: urfin/Shutterstock.com