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Der Finanzmarkt Luxemburg: Immer mehr Großvermieter operieren von Luxemburg aus

Der Finanzmarkt Luxemburg ist bei professionellen Investoren und Immobilienfonds sehr gefragt. Darum ist der Standort so attraktiv.

Mangelnde Transparenz am deutschen Immobilienmarkt – Luxemburg zieht vorbei

Christoph Trautvetter und Markus Henn von der Rosa-Luxemburg-Stiftung führten jüngst die Studie “Wem gehört die Stadt?” durch, um mehr Transparenz auf dem Berliner Immobilienmarkt zu schaffen. Hintergrund der Studie ist, dass die Öffentlichkeit seit Januar 2020 dazu befugt ist, in die deutschen Transparenzregister Einsicht zu nehmen. Bislang war es vielen Mietern unmöglich herauszufinden, wer eigentlich im Besitz ihres Wohngebäudes ist.

Das Ergebnis der Studie war allerdings eher ernüchternd: Selbst nach intensiven Recherchen gelang nur, 298 der 433 weltweit untersuchten Immobiliengesellschaften ausfindig zu machen, die restlichen 135 blieben weiterhin anonym. Es sei Immobilienunternehmen demnach weiterhin möglich, ihre Identität trotz des Transparenz-Gesetzes zu verbergen. Der stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke, Fabio de Masi, bewertet die momentane Situation in der Pressemitteilung der Rosa-Luxemburg-Stiftung wie folgt: “Aus politischer Sicht bleibt Deutschland Paradies für Geldwäsche mit Betongold solange die Strafverfolgung Immobilienbesitz über Briefkastenfirmen nicht auf die tatsächlichen Eigentümer zurückführen kann. Das Transparenzregister in Deutschland bleibt selbst hinter Luxemburg zurück.” In Luxemburg können Mieter den Verfassern den Studie nach deutlich einfacher und mit weniger Aufwand auf Informationen zum Immobilienbesitzer zurückgreifen.

Ein großer Teil der industriellen Investoren sitzt in Luxemburg

Die Attraktivität des Finanzplatzes Luxemburg liegt für Großinvestoren unter anderem in der Sicherheit, die die strenge Aufsicht der Finanzaufsichtsbehörde CSSF bietet. Die hohen Standards und Regulierungen machen den Luxemburger Finanzplatz branchenweit zu einem erwägungswerten Standort für professionelle Investoren, infolgedessen auch für den Immobilienmarkt. Dies belegen Angaben der Luxemburger Fondsverband Alfi, demzufolge mehr als 300 Immobilienfonds ihren Sitz in Luxemburg haben und derzeit ein Vermögen von rund 80 Milliarden Euro verwalten, Tendenz seit Jahren steigend.

Eine vom Recherchezentrum CORRECTIV im Rahmen des Projekts “Wem gehört die Stadt?” durchgeführte Umfrage im Raum München zeigt sich ein ähnliches Bild. Während viele Münchner laut CORRECTIV ursprünglich davon überzeugt waren, dass viele Gebäude Erbgemeinschaften oder Besitzern der Region gehören, fanden sich im Zuge der Nachforschungen immer mehr anonyme Immobilienbesitzer aus Luxemburg und der Schweiz in den Datenspenden. Auf dem Markt geschieht demzufolge eine Veränderung der Eigentümerstruktur, die die wachsende Präsenz von Immobilieninvestoren aus Luxemburg verdeutlicht. Während dies in Deutschland der Studie zufolge weitestgehend undurchsichtig vonstattengeht, kann in Luxemburg schnell und kostenlos im Register nachgesehen werden, wem welche Immobilie gehört.

Der Finanzplatz Luxemburg – Darum ist er für Großinvestoren so attraktiv

Wie die Zeitung Luxemburger Wort berichtet, entwickelte sich der Finanzplatz Luxemburg in den letzten Jahren zu einem der weltweit interessantesten Orte für Investment-Fonds. Dies hänge damit zusammen, dass Luxemburg 2013 eines der ersten Länder war, welches die strengeren Regeln der Europäischen Institutionen zugunsten von Investoren umsetzte. Zudem verfüge Luxemburg der Zeitung zufolge über “unternehmerfreundliche rechtliche und steuerliche Rahmen und die mehrsprachigen Spezialisten werden von vielen Investoren geschätzt.” Außerdem kann der Standort Luxemburg selbst mit politischer Stabilität, niedrigen Steuern, einer breit gefächerten Expertise in der Finanzbranche und einem Triple-A-Rating überzeugen, informiert die Finanzplatzinitiative Luxembourg for Finance. Dies macht Luxemburg zu einem der drei führenden Finanzzentren Europas.

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Luxembourg for Finance berichtet, dass die in Luxemburg ansässigen Investmentfonds in über 70 Ländern agieren und insgesamt 62 Prozent der grenzüberschreitenden Investmentfonds dort abgewickelt werden. Nicolas Mackel von Luxembourg for Finance fügt gegenüber faz.net hinzu, dass diverse Vehikel und Strukturierungsmöglichkeiten Immobilienfonds die Möglichkeit geben, auf individuelle Anforderungen reagieren zu können. Außerdem wählen laut BONGUIDE immer mehr Institutionen das Luxemburgische Recht: Zuletzt hatte im Juli 2019 zum Beispiel die Weltbank beschlossen, ihre gesamten nachhaltigen Anliehen an der Luxemburger Börse zu listen. Dies hat auch damit zu tun, dass Luxemburg in puncto Sustainable Finance eine Vorreiterstellung einnimmt. Das Großherzogtum war weltweit das erste Land, welches Green Bonds einführte. Inzwischen ist ein Drittel aller weltweiten Green Bonds an der Luxemburger Green Exchange notiert, Stand 2019. Zudem sind führende FinTechs wie PayPal, Amazon Pay und AirBnB in Luxemburg ansässig.

Bildquellen: Vladitto/Shutterstock.com