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Deutsche Bank blickt trotz Refinanzierungssorgen positiv auf den Immobilienmarkt­

Inmitten der wachsenden Bedenken hinsichtlich eines möglichen Einbruchs der deutschen Immobilienpreise und einer daraus resultierenden Zunahme der Beleihungsquoten, die Anzeichen von Refinanzierungssorgen bei Wohnimmobilienunternehmen aufzeigen, hält die Deutsche Bank die Ängste vor einem bevorstehenden Immobilien-Crash für übertrieben.

Definitionen der relevanten Fachbegriffe

Es ist entscheidend, zuerst die relevanten Fachbegriffe in diesem Beitrag zu definieren. Refinanzierungssorgen beziehen sich auf mögliche Schwierigkeiten, denen Unternehmen begegnen können, wenn sie versuchen, neue Schulden aufzunehmen oder existierende Schulden umzuschulden. In einem Wirtschaftsumfeld, in dem Zinssätze steigend sind, kann die Neustrukturierung von Schulden mehr Kosten verursachen und komplizierter werden, da die Aufwendungen für das aufgenommene Kapital zunehmen. Ebenso kann eine negative Entwicklung der allgemeinen Marktbedingungen, wie ein Rückgang der Nachfrage oder eine Zunahme an Unsicherheit, die Fähigkeit eines Unternehmens, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, herausfordern.

Die Beleihungsquote beschreibt das Verhältnis zwischen dem geliehenen Betrag und dem Marktwert der Immobilie, die als Garantie für das genannte Darlehen auftritt. Sollten Immobilienpreise sinken, wächst die Beleihungsquote, da der Kredit nun einen größeren Prozentsatz des reduzierten Immobilienwertes repräsentiert. Diese Situation kann ein erweitertes Risiko für den Kreditgeber darstellen, der im Zuge dessen unter Umständen zusätzliche Sicherheiten einfordert oder die Bedingungen des Kredites anpasst, um das aufkommende Risiko zu kompensieren.

Eine Bezugsrechtsemission verweist auf eine Methode der Kapitalerhöhung, in der bestehende Aktionäre das Privileg besitzen, neue Aktien zu erwerben, meist zu einem Preis, der unterhalb des gegenwärtigen Marktpreises angesiedelt ist. Diese Vorgehensweise wird üblicherweise in herausfordernden Marktumgebungen oder Zeiten gesteigerter finanzieller Belastung angewendet, um zusätzliches Kapital zu generieren und die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu stärken.

Die Deutsche Bank bleibt zuversichtlich

Laut eines Artikels von Bloomberg, der sich auf eine Analyse der Deutschen Bank bezieht, wurde betont, dass ungeachtet der jüngsten Abwärtsbewegungen im Immobilienmarkt und der dadurch verursachten Erhöhung der Beleihungsquoten, die überwiegende Anzahl der Wohnimmobilienunternehmen wahrscheinlich keine zusätzliche Kapitalaufnahme benötigen wird. In dieser Analyse äußerte sich der Deutsche Bank-Analyst Thomas Rothäusler positiv über die Zukunftsaussichten für Immobilienaktien, selbst im Kontext weiter sinkender Immobilienpreise.

Die Grundlage für diese optimistische Sichtweise bildet eine Reihe von Daten und Prognosen. Thomas Rothäusler beruft sich auf Informationen des Immobilienportals Immoscout, die auf eine bevorstehende Erholung der Hauspreise durch eine Expansion des Mietmarktes hindeuten. Zudem bezieht er sich auf die aktualisierten Vorhersagen für das Mietwachstum des Immobilienunternehmens LEG Immobilien, die er als Indikator für eine „stärkere Marktdynamik“ interpretiert.

Diese Haltung steht jedoch in einem interessanten Kontrast zur Position des Finanzdienstleisters Stifel Nicolaus, wie Bloomberg weiter erläutert. Der US-amerikanische Finanzdienstleister soll geäußert haben, dass die Immobilienbranche angesichts der fallenden Immobilienpreise vor „potenziell erheblichen“ Bezugsrechtsemissionen stehen könnte.

Die Deutsche Bank bleibt trotz dieser widersprüchlichen Meinungen zuversichtlich. Sie geht davon aus, dass die Hauspreise in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte 2023 eine Stabilisierung erfahren werden und prognostiziert, dass der Rückgang der deutschen Wohnimmobilienwerte im Vergleich zu ihren Höchstständen wahrscheinlich nicht mehr als 20 Prozent betragen wird.

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