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Deutschlands Boom-Städte: Überraschende Preisentwicklung in Groß- und Mittelstädten

Der Immobilienboom in Deutschland dauert mittlerweile schon fast zehn Jahre an – noch ist keine Trendwende erkennbar. Denn die Preisexplosion ist inzwischen nicht mehr nur den Metropolen vorbehalten.

Sie erreicht auch vermehrt große und mittelgroße Städte, wie eine Analyse des Maklerportals Homeday zeigt. Untersucht wurde die Preisentwicklung von 150 Städten mit mehr als 60.000 Einwohnern in den vergangenen drei Jahren.

Nicht mehr nur Spitzen-Kaufpreise in Metropolen

In den Big 7, also München, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Köln kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Rekord-Kaufpreisen. An der Spitze stand München mit einem Quadratmeterpreis von 7.100 Euro, gefolgt von Frankfurt mit 4.660 Euro, Stuttgart auf dem dritten Platz mit 4.100 Euro, Hamburg mit 3.990 Euro und Berlin mit immerhin 3.840 Euro pro Quadratmeter, berichtete die WirtschaftsWoche.

Unter den Top 20 der insgesamt 150 untersuchten Städte tummeln sich nun aber auch vermehrt weniger bekannte Städte wie Konstanz mit einem Kaufpreis von 4.500 Euro pro Quadratmeter oder Esslingen am Neckar mit 3.550 Euro.

Zwar wies Berlin die höchste Preissteigerung mit 46 Prozent in drei Jahren auf, doch war dies die einzige Metropole unter den Top 30. „Insbesondere in den städtischen Regionen gehören steigende Verkaufswerte auch weiterhin zur Tagesordnung“, erläuterte Steffen Wicker, Gründer und Geschäftsführer von Homeday. „Angesichts einer stetig wachsenden Nachfrage, die mit einer zunehmenden Verknappung an verfügbarem Wohnraum einhergeht, werden die Immobilienpreise vielerorts auch weiterhin kräftig anziehen“.

Steigende Immobilienpreise und Mieten abseits der Metropolen

Doch auch abseits von Berlin, München & Co. muss mittlerweile mit stolzen Preisen und damit einhergehenden hohen Mieten gerechnet werden. Nach Berlin folgten kleinere Städte wie Augsburg, Leipzig, Heilbronn und Ludwigsburg, die ebenfalls je eine Preissteigerung von mehr als 40 Prozent in den letzten drei Jahren verzeichneten. Erst auf Platz 35 fand sich eine weitere Metropole: Frankfurt mit einer Erhöhung der Kaufpreise um 29,8 Prozent.

Insgesamt belief sich die durchschnittliche Kaufpreissteigerung der 150 untersuchten Städte auf 25 Prozent in drei Jahren. Grund dafür dürfte sein, dass viele der Städte zum Einzugsgebiet der Metropolen zählen – Menschen, die sich eine Immobilie in Hamburg, Stuttgart & Co. nicht leisten können oder wollen, ziehen also in eine der nahegelegenen Städte. Darüber hinaus zeigten Untersuchungen, dass insbesondere deutsche Familien aus den Metropolen wegzogen, vor allem bei Nachwuchs, berichtet FOCUS. Eine weitere Ursache dürfte sein, dass mittlerweile auch viele Groß- und Mittelstädte über eigene Hochschulen verfügen und damit auch für junge Menschen attraktiver werden.

So bald dürfte sich die Situation steigender Preise – sowohl in Metropolen, als auch in Groß- und Mittelstädten – aber wohl nicht ändern: „Mit einer schnellen Trendwende am Immobilienmarkt ist derzeit nicht zu rechnen“, befürchtet Wicker.

Bildquellen: Marcus_Hofmann/Shutterstock.com