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Diese Prognosen über Corona und den Immobilienmarkt haben sich bewahrheitet

In den letzten Monaten wurde viel über den Einfluss der Coronakrise auf den Immobilienmarkt spekuliert. Doch nicht alle Mythen und Prognosen haben sich tatsächlich bewahrheitet.

Experten-Prognosen und von Laien verbreitete Mythen über die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Immobilienmarkt gab es in den vergangenen Monaten zuhauf – da fiel es schwer, den Überblick zu behalten und die tatsächlich möglichen Folgen in ihrer Relevanz einschätzen zu können. Doch nun gibt es etwas mehr Klarheit.

Prognose: „Die Immobiliennachfrage könnte sich von städtischen in ländliche Gebiete verschieben“

Der „WirtschaftsWoche“ liegen Ende Mai ausgewertete Daten von ImmobilienScout24 vor, denen zufolge diese Prognose nicht mit einem einfachen ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ beantwortet werden kann: Offenbar verringerte sich die Nachfrage nach Kaufimmobilien in Großstädten wie Berlin und München im März stark – erholt sich seither aber wohl auch stetig.
Mehr als in den Großstädten stieg allerdings die Nachfrage in ländlichen Gebieten, wobei dies keine signifikante Verschiebung sei: Mehr als zwei Drittel der Plattform-Nutzer geben wohl weiterhin an, dass sich ihre Suchpräferenzen durch die Corona Krise nicht verändert haben.

Prognose: „Die Bauzinsen könnten wieder ansteigen“

Es gab die Befürchtung, die Bauzinsen könnten aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage in Deutschland wieder mehr ansteigen – dies ist allerdings bislang nicht eingetreten. Eine Expertenbefragung durch Interhyp von Anfang Juni ergab, dass Käufer in den nächsten Wochen trotz leicht gestiegener Zinsen weiterhin niedrige Werte erwarten dürfen und sich dies vermutlich auch mittel- bis langfristig nicht ändern wird.

Prognose: „Möglicherweise erleben Logistikimmobilien einen Boom“

Das „Handelsblatt“ berichtet, dass das erste Quartal 2020 für Logistikinvestoren ein Allzeithoch bedeutete: 2,5 Milliarden Euro Transaktionsvolumen soll es in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegeben haben. Logistikimmobilien gewannen während der Krise zunehmend an Bedeutung – daher ist es wahrscheinlich, dass die Zahlen auch im zweiten Quartal 2020 hoch bleiben.

Prognose: „Der Markt für Büroimmobilien könnte stark einbrechen“

Es kursieren Prognosen, denen zufolge aufgrund neuer Home-Office-Regelungen der Markt für Büroimmobilien einbrechen könnte. Dies hat sich nicht bewahrheitet – laut der „WirtschaftsWoche“ zeigen die Daten von ImmobilienScout24 Folgendes:

Bei Mietimmobilien blieb das Angebot bislang durchweg stabil, während sich die Nachfrage nach einem Einbruch um 50 Prozent im März bereits fast gänzlich erholt hat. Im Bereich der Kaufimmobilien blieben offenbar sogar sowohl Angebot als auch Exposéansichten und Kontaktanfragen stabil.

Prognose: „Hotelimmobilien werden am härtesten getroffen“

Offenbar erwarten Investoren nach der Corona Krise eine Rückkehr zur Normalität in der Tourismusbranche: Der „Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung“ (AHGZ) zufolge wurden bis Ende Mai nur insgesamt 3,7 Prozent der Bauprojekte in der Branche abgebrochen, was wohl weniger ist als zunächst erwartet worden war. 13 Prozent der Hotelbauprojekte wurden dafür vorerst nur verschoben.

Bislang hält die Branche also offenbar trotz der massiven Umsatzeinbrüche einigermaßen gut durch – wie allerdings die mittel- bis langfristigen Entwicklungen aussehen und wie hart die Hotelimmobilien letztendlich getroffen ist, ist laut „AHGZ“ nur schwer abschätzbar.

Prognose: „Die Corona Krise bedeutet das Ende des Immobilienbooms“

Dieser Mythos betrifft jeden Sektor des Immobilienmarkts und entstammt der Tatsache, dass in der 15. Kalenderwoche der bundesweit größte Einschnitt stattfand: Insgesamt gab es dem Analyseunternehmen F+B zufolge wohl 38 Prozent weniger Immobilienannoncen.

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Der weltweite Immobilienmarkt bleibt weiterhin attraktiv. grundbesitz global investiert weltweit in Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büro, Logistik und Einzelhandel. Warum das für Privatanleger interessant ist.

Tatsächlich gab es aber gleichzeitig viele Prognosen (beispielsweise von Empirica oder der Deutschen Bank), die eine andere Entwicklung erwarteten: die Rückkehr zur Lage vor den massiven Einbrüchen. Und tatsächlich gab es Ende Mai den der „WirtschaftsWoche“ vorliegenden Daten von ImmobilienScout24 zufolge sogar fünf Prozent mehr Immobilienangebote und knapp 19 Prozent mehr Exposéansichten als vor der Krise.

Die „WirtschaftsWoche“ zitiert ImmobilienScout24-Geschäftsführer Thomas Schroeter mit den Worten: „Der Immobilienmarkt ist hochdynamisch und zeigt sich krisenfest“. Typischerweise wirken sich wirtschaftliche Veränderungen allerdings mit etwas Verzögerung auf die Immobilienbranche aus – Anleger sollten deshalb weiter Augen und Ohren offenhalten.

Bildquellen: lucky eyes/Shutterstock.com