Dieses Jahr könnten Gewerbeimmobilien einen neuen Rekord markieren
Der zuletzt schwächelnde Aktienmarkt, Sorgen um die Zinspolitik der EZB und politische Unsicherheiten: Die Liste der Belastungsfaktoren für den deutschen Immobilienmarkt ist lang. Vor diesem Hintergrund ist es umso überraschender, welche Entwicklung der Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien im dritten Quartal genommen hat.
Wie dem quartalsweise erscheinenden Investmentmarktüberblick des Immobilien-Beratungsunternehmens JLL zu entnehmen ist, lag das Transaktionsvolumen gewerblich genutzter Immobilien nach neun Monaten mit 42 Milliarden Euro um acht Prozent höher als noch im Vorjahr. Besonders das dritte Jahresviertel lief ausgesprochen gut: Ein Transaktionsvolumen von 16,4 Milliarden Euro machte es zum besten Drittquartal aller Zeiten, insgesamt wurde im Gewerbeimmobilienbereich das viertbeste Quartal in den letzten fünf Jahren markiert.
Ein Highlight in diesem Zeitraum war die Kaufhof/Karstadt-Transaktion, die allein 1,8 Milliarden Euro des Gesamtvolumens ausgemacht hat.
Neuer Rekord voraus?
Damit befindet sich der deutsche Markt für Gewerbeimmobilien auf Rekordkurs, die Experten von JLL halten für das Gesamtjahr 2018 ein Transaktionsvolumen von bis zu 60 Milliarden Euro für möglich. Sie begründen dies mit den „üblicherweise sehr dynamischen letzten drei Monaten und der Erwartung, dass sich einige der zahlreichen noch in der Verhandlungsphase befindlichen Transaktionen in den letzten Wochen des Jahres realisieren werden“.
Timo Tschammler, CEO von JLL Germany räumte aber ein, dass die Realisierungswahrscheinlichkeit einer derartigen Prognose von der Umsetzung insbesondere von großvolumigen Transaktionen abhänge. Allerdings spreche auch die Dynamik abseits der Mega-Transaktionen für ein außergewöhnliches Investmentjahr 2018.
Big 7 bleiben weiter an der Spitze
Investoren würden ihren Fokus weiterhin auf die so genannten „Big 7“ legen, heißt es in der Studie weiter. Die Top 7-Städte in Deutschland, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart, haben erwartungsgemäß erneut das größte Transaktionsvolumen auf sich vereint. 26 Milliarden Euro, rund 60 Prozent des Gesamttransaktionsvolumens, wurden in den ersten neun Monaten 2018 in den „Big 7“ generiert. Abseits der Top-Städte summierte sich das Transaktionsvolumen unterdessen auf rund 16 Milliarden Euro und lag damit um 13 Prozent unter dem Vorjahresvolumen. „Aus unserer Sicht spiegelt dies die dynamische Entwicklung insbesondere der Büro-Vermietungsmärkte in den Big 7 wider. Investoren setzen angesichts der nachlassenden Renditekompression vermehrt auf Mietwachstum, um ihre Renditeziele zu erreichen und Wertsteigerungen generieren zu können“, heißt es in dem Investmentmarktüberblick weiter.
Anteil ausländischer Investoren nicht gestiegen
Bis Ende September hat sich am Verhältnis der Kapitalquellen für Transaktionen bei Gewerbeimmobilien unterdessen wenig verändert. Rund 45 Prozent des Geldes kommt von ausländischen Investoren, so JJL. Angesichts der Kaufhof/Karstadt-Transaktion hätte man einen Anstieg bei ausländischen Kapitalquellen vermuten können. Allerdings habe es insbesondere im dritten Jahresviertel zahlreiche Käufe institutioneller Investoren aus dem Inland im großvolumigen Bereich ab 100 Millionen Euro gegeben, wie dem Report zu entnehmen ist.
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