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Digitalisierungsstudie zeigt Nachholbedarf bei Immobilienfirmen auf: „Die Branche steht momentan am digitalen Scheideweg“

Durch die Corona-Pandemie wurde der Immobilienindustrie vorgeführt, welch hohen Stellenwert eine weit entwickelte digitale Technologie für das Bestehen und die Effizienz eines Unternehmens einnimmt. Dies zeigt auch die Digitalisierungsstudie von EY in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA).

Digitalisierungsstudie

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) hat in Kooperation mit EY die fünfte Auflage der Digitalisierungsstudie veröffentlicht. Insgesamt wurden im Sommer 2020 rund 250 Mitarbeiter von Immobilienunternehmen befragt.

Im Ergebnis ist eindeutig zu erkennen, dass die befragten Konzerne die Corona-Krise ohne die vorhandene Technologie zum Teil nicht überstanden hätten. Dies schildern 84 Prozent der Befragten.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Unternehmen auch in Zukunft auf Arbeitsmodelle mit vermehrtem Einsatz von Homeoffice setzen werden und entsprechende Maßnahmen in Angriff nehmen. 80 Prozent der Studienteilnehmer werden demnach soweit möglich digitale Meetings sowie Homeoffice dauerhaft ausweiten.

Dieses Vorhaben kann als lehrreiche Konsequenz aus der Krise gezogen werden, denn 55 Prozent der Unternehmen haben laut der Studie während des Lockdowns klare Defizite hinsichtlich der Digitalisierung erkannt.

Unternehmen sollten mehr in Technologie investieren

Das Ergebnis kommentiert EY Immobilienleiter Christian Schulz-Wulkow in einer offiziellen Pressemitteilung wie folgt: „Die Auswirkungen der Pandemie sind für die Branche ein Lackmustest. Die Vorteile der Digitalisierung zeigen sich nun überdeutlich: sowohl den Marktteilnehmern, die in den vergangenen Jahren bereits vorangeschritten waren und nun profitieren, als auch jenen, die jetzt dringenden Nachholbedarf spüren. Die Branche steht momentan am digitalen Scheideweg.“

Ein großes Problem in Hinsicht der Technologie ist laut der Studie die gerade einmal ausreichende digitale Infrastruktur innerhalb der Unternehmen. Kostenaufwendige Umstrukturierungen wurden bislang bei 52 Prozent der Befragten gescheut, die Kosten wurden auf das minimal Nötigste begrenzt.

„Bei der IT-Infrastruktur herrscht noch Nachholbedarf. Da diese jedoch die absolute Grundlage aller digitalen Technologien darstellt, drängt die Zeit, den Rückstand aufzuholen“, warnt der Vorsitzende des ZIA Innovation Think Tank, Martin Rodeck, in der Pressemitteilung.

ESG-Richtlinien können nur mithilfe der Digitalisierung eingehalten werden

Nicht nur um die Krisenresistenz der einzelnen Konzerne steigern zu können, ist die fortlaufende Digitalisierung ein unerlässlicher Schritt, sondern auch um die ESG-Richtlinien für Nachhaltigkeit einhalten zu können.

84 Prozent der Studienteilnehmer nennen den technologischen Fortschritt als Hauptfaktor für die Einhaltung der Richtlinien. „Die Potenziale digitaler Technologien und Anwendungen etablieren sich immer mehr auch als wertstiftendende Treiber im Rahmen einer erfolgreichen ESG-Strategie“, so Schulz-Wulkow.

Lediglich 38 Prozent nutzen die Möglichkeiten von Data Analytics gezielt im Alltag, doch ohne diese Werte seien Klimaziele laut Schulz-Wulkow nicht realisierbar. Man müsse unter anderem Emissionen eindeutig bestimmen können.

Dass die Konzerne nicht tatenlos bleiben wird durch die Studie jedoch auch hervorgehoben: Mit 27 Prozent investiert gut ein Viertel der befragten Unternehmen bereits über fünf Prozent des Umsatzes in die Weiterentwicklung des digitalen Umfelds.

Bildquellen: Ekaphon maneechot / Shutterstock.com