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Eigentumsquote sinkt in Deutschlands erstmals seit 17 Jahren

Die Eigentumsquote in Deutschland bewegt sich zum ersten Mal seit 17 Jahren wieder rückläufig. Vor allem die jüngeren Generationen haben heute Schwierigkeiten, Wohneigentum zu erwerben. Steigende Immobilienpreise und spätere Familiengründungen repräsentieren zwei Faktoren für dieses Phänomen.

Mieten statt Eigenheim

Deutschland ist das Land der Mieter, keine andere Bevölkerung innerhalb der EU verfügt über weniger Menschen, die eine eigene Immobilie vorweisen können. Auch wenn die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank anderes suggeriert, hat sich die Eigentumsquote sogar rückläufig bewegt. Dies konnte empirica in Zusammenarbeit mit den Landesbausparkassen durch die Analyse der aktuellen Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes ermitteln.

Die EVS wird alle fünf Jahre erhoben und stellte fest, dass 2018 zum ersten Mal seit 1993 die Eigentumsquote in Deutschland gesunken ist. Demnach lebten 2013 noch 43 Prozent aller Haushalte in den eigenen vier Wänden, so waren es 2018 nur noch 42 Prozent.

Dass in Deutschland ein im Vergleich so geringer Teil der Bevölkerung über ein Eigenheim verfügt, erklären die Autoren der Analyse unter anderem mit den zu differenzierenden Verhältnissen in Ost- und Westdeutschland. So war der Kauf eines Eigenheimes in Ostdeutschland erst nach der Wiedervereinigung realisierbar, weshalb bis heute – hinsichtlich der Eigentumsquote – eine große Diskrepanz zwischen Ost und West besteht. Zwar habe der Osten diesbezüglich in Vergangenheit Boden gut gemacht, dies sei nun aber nicht mehr der Fall, heißt es in der Analyse.

Weniger junge Eigentümer

In Zahlen ausgedrückt verdeutlicht sich der Abstand zwischen Ost- und Westdeutschland. Während die Eigentumsquote 2018 im Westen bei rund 45 Prozent lag, verfügten in Ostdeutschland 36 Prozent der Haushalte über eine eigene Immobilie. Dass die gesamtdeutsche Eigentumsquote nun rückläufig verläuft, sei laut den Studienautoren allerdings kein ostdeutsches Problem, sondern sei vielmehr in der gesamten Bundesrepublik zu erkennen.

Vor allem die jüngere Generation sei heute nicht imstande Wohneigentum zu erwerben. Die Eigentumsquote bei den 70- bis 79-Jährigen in Westdeutschland liegt demnach bei über 58 Prozent und stellt damit den Spitzenwert innerhalb der deutschen Gesellschaft dar. Auch die darauffolgenden Generationen konnten ein gewisses Niveau halten, sodass 2008 37 Prozent der Westdeutschen und 34 Prozent der Ostdeutschen der 30- bis 39-Jährigen bereits über Wohneigentum verfügten. 2018 lag die Eigentumsquote dieser Altersgruppe jedoch nur noch bei 30 beziehungsweise 25 Prozent.

Bei den 40- bis 49-Jährigen ist die Eigentumsquote weniger signifikant gefallen, aber dennoch lässt sich erkennen, dass bei dieser Altersgruppe durchaus Schwierigkeiten bestehen, Wohneigentum zu erwerben. 2008 lebten westdeutsche Familien diese Kategorie noch zu 73 Prozent im Eigenheim, heute sind es 69 Prozent.

Steigende Immobilienpreise und verzögerte Familiengründung

Zu begründen ist dieses Phänomen mit mehreren Umständen. Zum einen hat sich die akademische Ausrichtung vieler junger Menschen so verändert, dass sie in den großen Städten studieren und später auch leben. Hierdurch rückt die Familiengründung zunächst in den Hintergrund und wird erst später als etwa noch vor 15 Jahren in Angriff genommen. Welchen Einfluss dies auf die Eigentumsquote hat, erklärt die folgende Statistik: Während zwei Drittel der Lebensgemeinschaften mit gemeinsamem Kind in den eigenen vier Wänden leben, sind lediglich 50 Prozent der kinderlosen Paare Wohneigentümer. Alleinstehende verzichten in der Regel auch auf das Eigenheim.

Zum anderen sind die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren scheinbar unaufhörlich angestiegen, sodass die Ersparnisse und das nötige Eigenkapital zum Erwerb von Wohneigentum bei vielen jungen und mittelalten Familien nicht ausreichen.

Werden all diese Faktoren im gesamten betrachtet, lässt sich die geringe Eigentumsquote in Deutschland erklären.

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