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Einzelhandel: Leichte Stabilisierung im Vermietungsmarkt zu vermerken

Das Vermietungsvolumen im dritten Quartal dieses Jahres liegt bei 91.800 Quadratmetern. Betrachtet man die ersten neun Monate, ergibt sich dabei ein Gesamtvermietungsvolumen von 282.800 Quadratmetern – Ergebnisse, die darauf schließen lassen, dass sich der Einzelhandelsvermietungsmarkt zum dritten Quartal 2020 hin zu stabilisieren scheint.

JLL Einzelhandelsmarktüberblick

Der aktuelle ‘Einzelhandelsmarktüberblick’ des Dienstleistungs-, Beratungs- und Investmentmanagement-Unternehmens Jones Lang LaSalle (JLL), das vorwiegend im Bereich Immobilien tätig ist, gibt Aufschluss: Der Einzelhandelsvermietungsmarkt zeigt deutliche Zeichen der Stabilisierung zum dritten Quartal 2020.

Das bisherige Gesamtvermietungsvolumen der ersten neun Monate dieses Jahres beträgt 282.800 Quadratmeter, das Ergebnis des dritten Quartals schlägt dabei mit 91.800 Quadratmetern zu Buche – Ergebnisse, die auf eine Stabilisierung des Einzelhandelsvermietungsmarktes schließen lassen, obgleich die Folgen der COVID-19-Pandemie deutlich spürbar sind. Zum Vergleich: 2019 war das Vermietungsvolumen im gleichen Zeitraum rund 25 Prozent höher angesiedelt. Laut JLL stellt dies jedoch keinen Grund zur Besorgnis dar, da der Vermietungsmarkt im Bereich der Einzelhandelsimmobilien im Allgemeinen zu schnellen Erholungen nach Krisenzeiten neigt.

Deutsche Einkaufsmetropolen weiterhin bei internationalen Händlern beliebt

Die zehn größten deutschen Einkaufsmetropolen – auch Big 10 genannt – pendelten sich bei rund einem Drittel des Gesamtvermietungsvolumens ein. Das heißt Stuttgart, Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln, Nürnberg, Leipzig, Hannover, Berlin und Hamburg erreichten insgesamt ein Vermietungsvolumen von 95.400 Quadratmetern. Eine Verbesserung der Einzelergebnisse gegenüber den vorhergehenden Quartalen war deutlich spürbar, obgleich der Anteil der Big 10 2015 noch bei 40 Prozent des Gesamtvermietungsvolumens lag. Nichtsdestotrotz konnte sich dabei Berlin mit einem Ergebnis von 24.200 Quadratmetern besonders hervortun, gefolgt von der Stadt Düsseldorf, die ihr Vorjahresergebnis mit 18.300 Quadratmetern sogar übertraf. Leipzig und Stuttgart lagen mit ihren Ergebnissen des Vorjahreszeitraums weitestgehend gleich auf, indem Leipzig 6.100 Quadratmeter und Stuttgart 4.600 Quadratmeter an Boden gutmachte. Warum sich die Auswirkungen des Corona-Krise nicht signifikanter in den Ergebnissen niederschlugen, liegt an der anhaltenden Beliebtheit deutscher Einkaufsmetropolen, die unter internationalen Händlern auch in Pandemiezeiten als attraktive Expansionsziele betrachtet werden.

Branchenverteilung der vermieteten Flächen

Betrachtet man den Einzelhandel, wird der Textilbranche mit rund 30 Prozent der größte Flächenanteil zur Verfügung gestellt. Daran schließen sich mit 23 Prozent der Gesamtfläche Einzelhandelsstandorte der Kategorie ‘Warenhaus’ an, gefolgt von der Sport- und Outdoor-Equipment-Branche, die aktuell 7,3 Prozent der verfügbaren Flächen ausmacht.

Im Gastronomie- bzw. Food-Sektor konnte mit einem Flächenanteil von 35 Prozent, also 98.700 Quadratmetern, den Flächenumsatz betreffend der bisherige Höchstwert erreicht werden. Dazu gehören neben Restaurants auch Lebensmittelanbieter. Letztere erzielten dabei zwei Drittel des Gesamtumsatzes, wobei ALDI mit einem Spitzenwert von zwölf Neuanmietungen die Nase vorn hat. Die Textilbranche landet mit 24 Prozent bzw. 68.000 den Flächenumsatz betreffend nur auf Platz zwei, was Neuanmietungen angeht – eine Entwicklung, die auf ein Textilüberangebot in stationären Geschäften resultierend aus den Lockdown-Restriktionen zurückzuführen ist.

Die Spitzenmietpreise der Big 10 bleiben aufgrund der Quartalsergebnisse und ihrer anhaltenden Attraktivität stabil; die Mietpreise sämtlicher anderer Städte sind indes um zwei Prozent gesunken. Die Mietentwicklungen hängen stark vom weiteren Jahresverlauf ab sowie vom weiteren Verlauf der aktuellen Krisensituation. Dabei stellt sich die Frage, ob es zu Leerständen im Einzelhandelsimmobiliensektor kommen wird und wie diese möglichst effektiv und effizient genutzt werden können.

Bildquellen: Deutsche Asset Management