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Empirica: Bei diesen Immobilien-Arten und -Standorten könnte es durch die Corona-Krise noch kritisch werden

Teilweise steigen die Preise weiter, teilweise sinken sie extrem: Empirica prognostiziert, wie sich Corona auf die weitere Entwicklung des Wohnimmobilienmarktes auswirkt.

Das Analysehaus Empirica hat Anfang April ein Paper mit dem Titel “Corona und die
Immobilienpreise” veröffentlicht. Es verrät, welche Wohnimmobilien-Arten weiter im Preis steigen –
und welche die Verlierer der Corona-Krise sein werden.

„Hotspots bleiben Hotspots”

Der Wert von Eigenheimen, insbesondere von Wohnungen oder Doppelhaushälften, soll dem Paper
zufolge durch die Auswirkungen der Pandemie weiter steigen: Den Menschen wird durch die viele
Zeit, die sie ich ihrem Zuhause verbringen, bewusst, wie groß ihr Bedürfnis nach Platz und Raum –
vielleicht einem Balkon oder sogar Garten – ist. Selbst genutztes Wohneigentum verzeichne durch
die Corona-bedingten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen eine steigende Nachfrage, so
Empirica.

Ebenso seien Luxusimmobilien sicher vor einem Preiseinsturz, erklärt die FAZ – potentielle Käufer
wie etwa russische Oligarchen hätten auch während einer Wirtschaftskrise genügend finanzielle
Ressourcen für derlei Käufe.

Wenn die Nachfrage sinkt, wird es ernst

Weniger gut sieht es laut Empirica für Kapitalanleger aus, die teure Immobilien mit wenig
Eigenkapital erworben haben und daraus – durch hohe Mieteinnahmen oder Weiterverkäufe zu noch
höheren Preisen – Profit schlagen wollten.

Das Paper verdeutlicht, wie eng der Wert des Immobilienangebots mit der -nachfrage verbunden ist:
Diese würde durch fehlende Liquidität und Unsicherheit potentieller Käufer sinken – und dadurch
verringere sich nicht nur der Wert von teuren Kapitalanlage-Immobilien, sondern auch der von
Schrottimmobilien (“1950er Jahre, unsaniert, an 6-spuriger Kreuzung mit Fluglärm”, so Empirica). An
den Standorten Wolfsburg und Ingolstadt könne es so durch die wirtschaftliche Lage der
Automobilindustrie und daraus resultierendem Stellenabbau zu einem Markteinbruch kommen –
damit würde zwar nicht fest gerechnet, die Entwicklung könnte dann aber auch den Wert von
Wohnungseigentum und Doppelhaushälften beeinflussen.

Insgesamt hat Empirica im April eine mittelfristige Delle von 10 bis 25 Prozent bei den Kaufpreisen
für Wohnimmobilien prognostiziert.

“Klarheit gibt es erst an Weihnachten”

Bislang ist eine sichere Bestätigung oder Verneinung der Empirica-Prognosen allerdings noch nicht
möglich, so Empirica-Geschäftsführer Reiner Braun gegenüber der FAZ: Die bisher veröffentlichten
Inserate seien nicht aussagekräftig: “Auf den Markt kamen vor allem Objekte, von denen sich die
Verkäufer sicher waren, dass sie die auch mitten in der Krise zu einem guten Preis loswerden.“
Notverkäufe könnten das Verhältnis von Angebot und Nachfrage verändern – bevor
Immobilienbesitzer sich aber zu Notverkäufen hinreißen ließen, würden sie erst auf andere
Ressourcen zurückgreifen. Klarheit über die Lage könne daher Braun zufolge erst in ein paar
Monaten, also etwa an Weihnachten, bestehen.

Empirica gab sich mit dem Paper allerdings bereits Anfang April relativ sicher, dass “im besten Falle
ab Ende 2021 eine Erholung der Kaufpreise” zu erwarten sei. Der Bundesverband der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) schätzt dennoch für 2020 einen Anstieg des
durchschnittlichen Preises von selbstgenutztem Wohneigentum um 4,8 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr. Diese Zahl liegt etwas unter dem Wert von 5,7 Prozent aus dem Vorjahr.

grundbesitz global

Der weltweite Immobilienmarkt bleibt weiterhin attraktiv. grundbesitz global investiert weltweit in Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büro, Logistik und Einzelhandel. Warum das für Privatanleger interessant ist.

Und der Immobilienindex zeigt: Insgesamt ist das Immobilienklima diesen Monat im Vergleich zum
Lichtblick-Monat Juni wieder um 2,5 Prozent gesunken – die Asset-Klasse der Wohnimmobilien
erlebt aber dennoch einen Zuwachs von 3,3 Prozent und steht damit nun bei 120,0 Prozentpunkten.

Bildquellen: Sergey Nivens / Shutterstock.com