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Erschwingliche Ferienhäuser: Kalifornisches Startup verkauft Luxusimmobilien zum Teilen

Das kalifornische Startup Pacaso hat es innerhalb von nur fünf Monaten zu einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar gebracht – und das dank eines raffinierten und innovativen Konzepts. Das junge Unternehmen möchte einer breiteren Käuferschaft die Anschaffung von luxuriösen Ferienimmobilien ermöglichen, indem es die Objekte auf mehrere Erwerber aufteilt.

Ferienhäuser zum Teilen

Ein eigenes Luxus-Ferienhaus – aber nur zu einem Achtel? Austin Allison, einer der Mitgründer des Immobilien-Startups, hat das neuartige Konzept von Pacaso bei einem Treffen mit der Tagesschau im Einzelnen erläutert. Eine einzelne Immobilie wird einem eigens dafür gegründeten Unternehmen mit beschränkter Haftung überschrieben; das Eigentum an dieser Firma wird dann auf maximal acht Käufer aufgeteilt. So gehört das Ferienhaus mehreren Parteien gleichzeitig, die mittels einer App für jeweils 44 Tage im Jahr ihre Nutzungszeit individuell buchen können und sämtliche Nebenkosten wie Wasser, Strom und Gas untereinander aufteilen. Das Management der Immobilie übernimmt Pacaso und kassiert dafür von jedem der Besitzer knapp 100 Euro pro Monat. Allison beschreibt die ungewöhnliche Konstellation gegenüber der Tagesschau wie folgt: „Wir bringen die einzelnen Parteien zusammen, ohne dass man sich je begegnet“, so Allison. „Wir kümmern uns um alle Details. Wir möblieren das Haus und wir bezahlen alle Rechnungen. Das ist ungefähr so, als ob eine Gruppe von Freunden gemeinsam eine Immobilie besitzt.“

Dem Startup ist hierbei TechCrunch zufolge besonders wichtig zu betonen, dass man sich ganz klar von dem altbekannten Timesharing-Modell absetzen möchte, bei dem für einen bestimmten Geldbetrag lediglich das Recht verkauft wird, über eine fixe Zeitspanne die Immobilie nutzen zu können. Die Vision von Pacaso war es stattdessen, eine kleine Gruppe von Miteigentümern zusammenbringen, die sich das Objekt teilen und es über das ganze Jahr hinweg immer wieder nutzen können. Stellt man nach einiger Zeit fest, dass dieses Arrangement doch nicht das Richtige für einen ist, so kann man nach einem Jahr den Vertrag kündigen und seinen Anteil veräußern. Allerdings lässt sich wegen des noch sehr jungen Alters von Pacaso zur jetzigen Zeit noch nicht sagen, ob es dafür überhaupt einen Markt geben wird.

Vom Firmenstart bis zum “Einhorn” in Rekordzeit

Die Geschichte des rasanten Wachstums von Pacaso ist durchaus eindrucksvoll: Laut dem Unternehmen besteht das Team des Startups mittlerweile aus mehr als 120 Mitarbeitern, mehr als 200 Millionen US-Dollar an Risikokapital konnten von Investoren eingesammelt werden. Besonders bezeichnend für den kometenhaften Aufstieg: Laut einer Analyse von Crunchbase hat Pacaso in einem kürzeren Zeitraum als alle anderen Unternehmen den sogenannten “Einhorn”-Status erreicht, also eine Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar.

Nach Angaben des Unternehmens sei die Website von Pacaso seit dem Start über 500.000-mal aufgerufen worden. Darüber hinaus sei das Startup von 60.000 Kaufinteressierten kontaktiert worden, die sich näher mit dem Modell der Miteigentümerschaft eines zweiten Zuhauses auseinandersetzen wollten. Nach Allisons Einschätzung gibt es auf der ganzen Welt rund 100 Millionen Zweitwohnsitze, von denen die große Mehrheit zehn bis elf Monate im Jahr leer steht: “Diese Zahl wächst jeden Monat sehr schnell an”, so Allison.

Expansion nach Europa geplant

Das Konzept der geteilten Ferienhäuser scheint Anklang zu finden – und die Gründer von Pacaso sind mit Feuereifer dabei, ihr Geschäft auszuweiten. Wie TechCrunch berichtet, will das Startup einen Teil des neu eingesammelten Kapitals darin investieren, sowohl innerhalb der USA als auch global in neue Märkte zu expandieren. Im eigenen Land wolle man sich von der West- bis zur Ostküste ausbreiten, weltweit sei der Eintritt in den europäischen Markt geplant. Angeblich denke man auch darüber nach, in Mexiko und der Karibik Fuß zu fassen. Was Europa angeht, so richtet man bei Pacaso den Blick vornehmlich auf Spanien. Laut Crunchbase News sieht Allison hier die größten Chancen für sein junges Startup: “Spanien ist ein Markt, in dem sich viele in Europa einen Zweitwohnsitz wünschen”, so Allison. “Es gibt eine vielschichtige Gruppe von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, die an Grundbesitz in Spanien interessiert sind.”

Der Tagesschau gegenüber verrät Mitgründer Allison außerdem eines der wichtigsten langfristigen Ziele des Startups: Er möchte Pacaso an die Börse bringen. Bevor daran jedoch auch nur zu denken ist, sollte das Team sich darum bemühen, dem vielversprechenden Anfang des Unternehmens eine entsprechend positive weitere Entwicklung folgen zu lassen: Nach Allisons eigener Aussage brauche es nämlich vor einem möglichen Börsengang zunächst einmal ordentlich Wachstum.

Bildquellen: RM Studio/Shutterstock.com