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Experte: Auf dem aktuellen Markt sind Immobilien eine Gefahr für das Wirtschaftswachstum

Sébastien Galy ist Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management und sich sicher: Immobilien stellen momentan eine Gefahr für das Wirtschaftswachstum dar.

Das Bruttoinlandsprodukt sank in den Vereinigten Staaten von Amerika in den Monaten April bis Juni dieses Jahres – der Tagesschau zufolge nach der in Europa gebräuchlichen Rechenweise – um ganze zehn Prozent, Mitte August nun veröffentlichte Nordea Asset Management eine Pressemitteilung, in der eine Erholung prognostiziert wird. Aber: Der Immobilienmarkt könnte der Pressemitteilung zufolge das Wirtschaftswachstum gefährden.

Lockere Geldpolitik ist gut für den Aktienhandel

In der Pressemitteilung prognostiziert Sébastien Galy, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management, dass das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal 2020 besonders stark sein, im vierten Quartal anhalten und sich Anfang nächsten Jahres vermutlich deutlich verlangsamen wird.

Er erklärt: “Historisch gesehen sind Zeiten, in denen die Fed die Geldpolitik lockert und die Frühindikatoren nach oben zeigen, sehr gut für Aktien.” Wie Reuters berichtet, deutet alles darauf hin, dass das Federal Reserve System (Fed) auch in der näheren Zukunft bei seiner lockeren Geldpolitik bleibt – das Wertpapiergeschäft könnte also wohl tatsächlich einen Aufschwung erfahren.

Außerdem wird sich laut Galy das Umsatzvolumen der Unternehmen vermutlich weiter erholen und damit auch steigen: “In Phasen der wirtschaftlichen Erholung ist es schwer Gründe zu finden, die für eine Baisse sprechen.”

Risikofaktor Immobilie verlangsamt den Aufschwung durch zu hohe Preise

Einer dieser wenigen Gründe, die für eine Baisse – oder lediglich eine Verlangsamung des Aufschwungs – sprechen, sei der Immobilienmarkt. Die Immobilien seien zu teuer im Verhältnis zum schwachen Einkommenswachstum, erklärt Galy:

“Einige Forscher haben bereits festgestellt, dass die jüngste Generation beim Einkommenswachstum erheblich hinter früheren Generationen herhinkt. Die Federal Reserve wie auch andere Zentralbanken dämpfen zudem das langfristige Wachstum, da sie sich weigern, Immobilien mit antizyklischen Kapitalpuffern zu bestrafen – eine Haltung, die nur schwer zu verstehen ist. Der Transfer von Vermögen hin zu älteren und wohlhabenderen Generationen führt zu Zuflüssen in Aktien insgesamt und in den Private Equity-Bereich – insbesondere in Wachstumssektoren, aber auch in den High-Yield-Bereich. Ein antizyklischer Kapitalpuffer würde durch eine Verschiebung der Nachfrage hin zu zyklischen Sektoren Effekte auf einige Assetklassen haben.”

Geringes Einkommen bedeutet, dass nicht in teure Immobilien investiert werden kann

Galy kommt noch einmal auf das schwache Einkommen der jüngeren Generationen zu sprechen. In diesem Zusammenhang liege das Problem insbesondere bei Millennials und jungen Eltern: Letztere würden vermutlich verbunden mit dem nun in den USA großflächiger erlaubten Homeschooling nicht arbeiten können und kein Geld verdienen. Dies brächte den Verlust der Möglichkeit mit sich, Miete oder Hypothek zu zahlen – und damit, in den heimischen Immobilienmarkt zu investieren.

Und die Millennials würden höheren Wert auf Erlebnisse – wie beispielsweise einen Urlaub – als auf Dinge legen, weswegen sie preissensibler bei Ausgaben für Immobilien seien.

Alles in Allem lässt sich also sagen, dass die Immobilien in den USA zu teuer sind und dies den wirtschaftlichen Aufschwung gefährdet. Sinkende Immobilienpreise könnten jüngere Generationen zur Investition in Immobilien bringen, womit sie besser zum Wirtschaftswachstum beitragen könnten, als es ihnen aktuell möglich ist.

Bildquellen: vs-arts/Shutterstock.com