EZB erwartet Abschwächung des Immobilien-Booms
Laut der Studie “Emerging Trends in Real Estate Europe 2019” der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) fange sich die Stimmung auf dem europäischen Immobilienmarkt an zu wandeln. In Deutschland seien vor allem die fehlenden Assets und die hohen Preise ausschlaggebend.
Allmähliche Verlangsamung
Der Immobilienmarkt in der Eurozone boomt weiter. Doch die Europäische Zentralbank (EZB) geht davon aus, dass sich diese Entwicklung allmählich verlangsamen wird. Wie aus einer Analyse von EZB-Experten hervorgeht, sei vor allem die allgemeine Konjunkturabkühlung als Grund anzugeben. Diese werde auch das Wachstum des europäischen Immobilienmarktes eindämmen. Laut den “Deutschen Wirtschaftsnachrichten” hätten sich Asset-Blasen durch die Nullzinsen auf den Geld- und Kreditmärkten gebildet. Laut einer Umfrage von “Immowelt.de” und Prof. Dr. Bertram Steininger vom KTH Royal Institute of Technology in Stockholm, sind 80 Prozent der befragten 315 Immobilienprofis der Meinung, dass die EZB im nächsten Jahr die Leitzinsen anheben werde. Läutet die Europäische Zentralbank mit ihrer Analyse das Ende der Niedrigzinspolitik an?
Höhere Zinsen im nächsten Jahr?
Die professionellen Immobilienvertreter gehen laut der “Immowelt.de”-Studie von einer leichten Erhöhung des Leitzinses im nächsten Jahr aus. Während ein Fünftel noch keine Leitzinserhöhungen für 2019 erwarten, erwarten 26 Prozent eine Erhöhung zwischen 0,25 und 0,5 Prozent – vier Prozent der Befragten gehen sogar von einer starken bis sehr starken Erhöhung aus. Rund zwei Drittel gehen allerdings in einem solchen Szenario davon aus, dass durch die leicht steigenden Kreditkosten, die Immobilienpreise nicht sinken werden. Zeitgleich werde sich auch im Rahmen der Nachfrage und Angebotsmenge nichts ändern – jeweils 65 Prozent und 72 Prozent der Experten kommen zu diesem Schluss.
Kritische Investoren
Die weltweiten Investitionen in Immobilien haben laut einem Report des US-Gewerbeimmobilien-Beratungsunternehmens Cushman & Wakefield in diesem Jahr einen neuen Rekordstand erreicht – trotz geopolitischer Unsicherheit und einer Verlangsamung des Konjunkturzyklus. Jedoch sind institutionelle Immobilienanleger anscheinend kritischer geworden und nicht mehr länger bereit, zu jedem Preis zu investieren. Laut einer Umfrage der Investmentgesellschaft Universal-Investment, betrachten die Anleger das Preisniveau inzwischen kritisch – aber auch differenziert.
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Warnungen der Bundesbank
Die Deutsche Bundesbank hatte in den vergangenen Wochen immer wieder vor den immensen Preisübertreibungen in den Großstädten der Bundesrepublik gewarnt. Laut der Bundesbank werde der Immobilienboom zum immensen Risiko für Deutschland. Laut den Experten seien die Preise in vielen deutschen Städten zwischen 15 und 30 Prozent überteuert. “Bei hohem Wachstum und niedrigen Zinsen haben sich Verwundbarkeiten aufgebaut”, so Vizepräsidentin Claudia Buch bei der Report-Präsentation. “Im deutschen Finanzsystem haben sich nach Einschätzung der Bundesbank in der langen Phase hohen Wachstums und niedriger Zinsen Verwundbarkeiten aufgebaut. […] eine unerwartet starke Eintrübung der wirtschaftlichen Lage könnte diese Verwundbarkeiten offenlegen und Ansteckungseffekte im Finanzsystem einen konjunkturellen Abschwung verstärken”, so der Finanzstabilitätsbericht der Deutschen Bundesbank.
PwC-Studie zu Deutschland
Die Studie “Emerging Trends in Real Estate Europe 2019” hat sich neben dem europäischen Immobilienmarkt auch zum deutschen Immobilienmarkt geäußert. Hierbei stellt die Unternehmensberatung folgendes Grundproblem auf dem deutschen Markt fest: es gebe zu wenige Assets und diese seien zudem zu teuer. Deutschland liege derzeit mit 65 Milliarden Euro auf Platz zwei der Immobilien-Investitionen – dicht hinter Großbritannien, welches mit 68 Milliarden Euro den ersten Rang belegt. “In Berlin existiert ein Hype. Für viele wird es ein hartes Erwachen geben, wenn sie feststellen, dass sie für Ihre Immobilie zu viel gezahlt haben”, berichtet Immobilienfonds-Manager in der Studie. Deutschland gehöre zwar immer noch zu den bevorzugten Ländern in der EU, jedoch seien die Immobilien überteuert – vor allem in den Großstädten.