EZB warnt vor möglichem Immobilien-Crash in Europa

Steigende Immobilienpreise haben das Potenzial, die nächste Finanzkrise in Europa auszulösen. Dies glaubt zumindest die oberste EZB-Bankenwächterin Daniele Nouy.

Es war eigentlich nur eine eher beiläufige Bemerkung, doch sie weist auf eine gefährliche Blase am europäischen Immobilienmarkt hin: „Was könnte die nächste Krise verursachen? Ich weiß es nicht, aber ich vermute, es könnte der Immobilienmarkt sein. Wir wissen mit Sicherheit, dass es eine neue Krise geben wird. Aber wir wissen nicht, wann oder warum sie entstehen wird“, sagte Daniele Nouy in einem Anfang September veröffentlichten Interview mit der lettischen Nachrichtenagentur Leta. Auch in der Vergangenheit seien viele Krisen mit dem Immobilienmarkt verknüpft gewesen.

Die Französin, die seit 2014 den Einheitlichen Bankenaussichtsmechanismus bei der Europäischen Zentralbank (EZB) leitet, betonte, dass es auch in Zukunft Krisen geben werde. Deshalb müssten Banken für eine ausreichende Kapitalausstattung sorgen.

Auch Bundesbank warnt vor Preisübertreibungen

Infolge der niedrigen Kreditzinsen als Folge der langanhaltenden lockeren Geldpolitik der EZB wächst bei vielen Menschen der Wunsch nach einer eigenen Immobilie. Doch die steigende Nachfrage hat auch zur Folge, dass die Preise für Wohnimmobilien kräftig anziehen.

Deshalb warnte auch die deutsche Bundesbank schon seit einiger Zeit, dass sie Eigentumswohnungen und Häuser in deutschen Städten für zu teuer hält:Die expansive Geldpolitik drückt sich auch in einer niedrigen Verzinsung auf Bankeinlagen aus, welche viele private Haushalte dazu veranlasste, einen Teil ihrer Ersparnisse in Wohneigentum zu investieren. Dies trug zu einem kräftigen Aufschwung am Immobilienmarkt bei, bei dem es – zumindest in einigen Regionen – auch zu preislichen Übertreibungen und zu einem Übermaß an Neubauten gekommen sein dürfte“, ist im Monatsbericht für Juli 2018 zu lesen. Ähnlich hatte sie sich auch schon in vorangegangenen Berichten geäußert.

Einer früheren Schätzung der Bundesbank vom Februar zufolge beliefen sich diese Preisübertreibungen im Jahr 2017 auf 15 bis 30 Prozent. Noch stärker überteuert seien Wohnimmobilien in Großstädten wie Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt am Main, Köln, München oder Stuttgart. Dort dürften die Preisabweichungen sogar bei 35 Prozent liegen.

Nachdem sich die Preise für Wohneigentum in Deutschland bereits seit Jahren verteuerten, setzte sich dieser Trend laut der Bundesbank auch 2017 fort, und zwar um kräftige rund 9 Prozent.

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