Finanzmarkt in Gefahr: Risiken im chinesischen Immobiliensektor sollen eingedämmt werden
Der Wohnraum in China ist knapp bemessen, was Immobilienpreise automatisch in die Höhe treibt.
Besonders betroffen soll dabei die Technologieregion Shenzhen sein, die laut Angaben der Ratingagentur Fitch auf dem Sekundärmarkt in 2020 ein 20- bis 30-prozentiges Wachstum des Verkaufsvolumens verzeichnete. Zwischen 2010 und 2020 sollen sich die Immobilienpreise dort sogar verdreifacht haben – ein Dilemma, dem die chinesische Regierung mit Sorge entgegenblickt. Der Immobilienmarkt zählt zwar zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Volksrepublik, droht jedoch zu überhitzen und folglich eine Finanzmarktkrise auszulösen. Die Spekulation mit Immobilien wurde daher durch Staats- und Parteichef Xi Jinping kritisiert, wie das „Handelsblatt“ berichtet.
Was die Regierung gegen die Preissteigerungen unternimmt
Da Maßnahmen auf lokaler Ebene keine Wirkung zeigten, greife die chinesische Regierung nun vermehrt in die Wirtschaft ein, so das „Handelsblatt“. Akteure der Immobilienbranche haben deswegen nun die Anweisung, detaillierte Auskünfte über ihre Verschuldungssituation abzugeben und diese anschließend sowohl von der Zentralbank als auch vom Wohnungsbauministerium bewerten zu lassen. Dabei dürfen drei Richtwerte keinesfalls überschritten werden. Dazu zählen das Verhältnis zwischen Barmitteln und kurzfristigen Schulden, das eine bestimmte Grenze nicht unterschreiten darf, der Nettoverschuldungsgrad von höchstens 100 Prozent sowie das Verhältnis zwischen Verbindlichkeiten und Vermögenswerten, das unter 70 Prozent bleiben muss, berichtet das „Handelsblatt“.
Das sagen Experten
Laut Prognosen von Cedric Lai, Senior Analyst der Ratingagentur Moody’s, werde sich die Lage im weiteren Verlauf dieses Jahres abkühlen. „Wir erwarten, dass sich die nationalen Immobilienverkäufe im restlichen Jahr 2021 abschwächen werden, da ein verschärftes Kreditumfeld das Wachstum von Immobilienpreisen und Verkaufsvolumina dämpfen wird“, erläutert Lai ggenüber dem „Handelsblatt“. Auch chinesische Immobilienexperten prognostizieren einen Rückgang der Geschäfte. Xia Haijun, Präsident und CEO von China Evergrande, Chinas zweitgrößtem Immobilienunternehmen, erklärte im Rahmen einer Pressekonferenz, dass er einen Jahresgesamtumsatz in der Immobilienbranche von rund 15 Milliarden Yuan erwarte – 2020 betrug der Jahresumsatz noch 17,36 Milliarden Yuan.
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