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Findet der Immobilien-Boom ein Ende? London, NYC und Hongkong bekommen Einbruch zu spüren

Jahrelang waren steigende Preise bei Wohnimmobilien an der Tagesordnung. Vor allem in beliebten Großstädten wie London, New York oder Hongkong, die gleichzeitig viele wichtige Finanzarbeitsplätze bieten und gefragte Wohnorte sind, stiegen die Preise für Eigentumswohnungen und -häuser stetig an.

Grund hierfür war vor allem auch die Beliebtheit dieser Standorte bei ausländischen Investoren, die die Nachfrage nach Immobilien und damit auch die Preise für Grundbesitz in den beliebten Großstädten in die Höhe trieben. Doch seit kurzem ist ein Abwärtstrend erkennbar: Die Preise befinden sich in einem Sinkflug, den es jahrelang so nicht gab. Ein Indiz dafür, dass das Ende des Immobilienbooms nahen könnte?

Wie Bloomberg berichtet, ist in Manhattan der Durchschnittspreis für eine Eigentumswohnung just unter eine Million US-Dollar gefallen – das erste Mal seit drei Jahren. In London hätten sich die Preise das erste Mal seit acht Jahren negativ entwickelt. Und in Hongkong könne man derzeit die längste Abwärtsbewegung seit 2008 beobachten. Damit zeichnet sich ein deutliches Bild ab: Auch diese globalen Metropolen, die bei vielen Immobilien-Investoren als sichere Häfen gelten, sind nicht mehr immun gegen den Abschwung auf dem Immobilien-Markt.

Mega-Cities beeinflussen Risikowahrnehmung

Diese Bewegung könnte für einige Beunruhigung am Markt sorgen. Denn wenn gar die globalen Mega-Cities, die für Investoren eigentlich attraktiv sind und in denen die Preise normalerweise überdurchschnittlich hoch sind, nicht mehr davor gefeit sind, sich gegen sinkende Preise durchzusetzen, ist die Möglichkeit gegeben, dass der Immobilien-Einbruch unaufhaltsam sein könnte.

„Wenn sich New York und London erkälten, ist ihre Vorrangstellung so groß, dass sie Auswirkungen auf den Gesamtmarkt haben könnten“, zitiert das Nachrichtenportal Welt den US-Professor Albert Saiz, der am MIT Stadtwirtschaft und Immobilien lehrt. Es gebe einige globale Städte, die „das Gefühl der Risikowahrnehmung beeinflussen“. Fallen hier die Preise, könnten sich Investoren dazu verleiten lassen, dies als Trend anzusehen und von weiteren Investitionen in Grundbesitz abzusehen.

Staatliche Maßnahmen gegen ausländische Investoren

Mitschuld an dem Preisverfall in den Metropolen weltweit tragen sicherlich auch Regulierungen durch staatliche Behörden. Um Immobilien für Einwohner erschwinglich zu halten und die Preise nicht unendlich in die Höhe steigen zu lassen, haben einige Regierungen Maßnahmen getroffen. Damit soll außerdem den internationalen Geldströmen von ausländischen Investoren Einhalt geboten werden.

So plant beispielsweise das britische Parlament, eine zusätzliche Steuer zu erheben, wenn ausländische Investoren Immobilien im Land erwerben. In Neuseeland wurde ein Gesetz verabschiedet, das Immobilien-Käufe von ausländischen Investoren beschränkt – daraufhin schrumpften die Durchschnittspreise für Grundbesitz in Auckland erstmals seit mehr als zehn Jahren.

Unsicheres Marktumfeld

Neben staatlichen Eingriffen in die Markt-Dynamik spielen auch die weltpolitischen Umstände eine große Rolle beim Immobilien-Einbruch. Derzeit belasten auf der Weltbühne mehrere Themen: Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, der ungewisse Ausgang des Brexit-Dramas, Haushaltskonflikte innerhalb der EU. Durch die politische Instabilität, die momentan auf dem Vormarsch ist, herrscht an den Aktienmärkten Volatilität. Unsicherheit beherrscht Anleger, die nicht wissen können, was mit ihrem Geld, das in Wertpapieren steckt, passiert, und ob sie Kreditraten für Immobilien sicher und zuverlässig bezahlen können.

Bildquellen: IR Stone/Shutterstock.com