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Geringere Risikobereitschaft: Die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Immobilien-Anlageverhalten

Die Corona-Krise führt zu deutlichen Veränderungen in den Anlagestrategien institutioneller Immobilieninvestoren.

Sicherheit als Strategie

Union Investment ermittelte anhand einer Investorenstudie im Rahmen des europäischen Immobilien-Investitionsklimaindex, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf das Anlagenverhalten der Immobilieninvestoren hat. Das Ergebnis zeigt, dass die Anlagestrategien der Anleger deutlich weniger Risikobereitschaft und auch geringere Rendite aufweisen. Insgesamt 58 Prozent der 150 europäischen Investoren aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien gaben an, aufgrund der aktuellen Lagen vermehrt sichere Investitionen zu tätigen, während es vor dem Ausbruch nur 35 Prozent waren, die eine geringere Risikobereitschaft aufwiesen.

Das Anlageverhalten in Großbritannien

In Großbritannien sind die Folgen der Corona-Krise auf das Anlageverhalten besonders deutlich erkennbar. Union Investment ermittelte, dass 79 Prozent der britischen Anleger derzeit Sicherheit als ihr Hauptanlagemotiv wählen, während vor der Pandemie lediglich 50 Prozent der Investoren diese Strategie befolgten. Neben dem Anlageverhalten hat sich auch der allgemeine Anlagefokus einiger institutioneller Investoren durch die Corona-Pandemie verändert. Der Trend geht deutlich in Richtung klimaverträgliche Investitionen, denn laut der Studie wollen sich 31 Prozent der britischen Investoren bei ihren Immobilien-Investments verstärkt auf die Klimaverträglichkeit konzentrieren, 36 Prozent auf Core-Immobilien und lediglich 14 Prozent wollen künftig mehr Investitionen im eigenen Land tätigen.

Klimaverträgliche Investitionen im Trend

Es wird deutlich, dass besonders klimaverträgliche Investitionen weiter in den Vordergrund rücken, da 54 Prozent der Befragten laut der Umfrage künftig in diesem Bereich verstärkt investieren wollen. 49 Prozent der innerhalb der Studie befragten Investoren planen hingegen zunehmend Core-Immobilien zu kaufen, während 42 Prozent angekündigten sich vermehrt auf Investitionen im eigenen Land konzentrieren zu wollen.

Anlageverhalten in Frankreich

In Frankreich ist ein Wechsel des Anlagefokus der Studie zufolge besonders deutlich zu erkennen, da stolze 71 Prozent der französischen Investoren planen vermehrt klimaverträgliche Investitionen zu tätigen, während 65 Prozent sich auf Core-Objekte konzentrieren und 59 Prozent verstärkt in der Heimat kaufen wollen.

Das Anlageverhalten in Deutschland

Für den deutschen Immobilienmarkt haben die Autoren der Studie eine positive Prognose, da mit 57 Prozent, mehr als die Hälfte der Anleger davon ausgehen, dass dieser, aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke und dem bislang guten Krisenmanagement der Regierung eine gute Chance hat, sicher aus der Krise herauszukommen. Dabei vertrauen die Befragten mit 42 Prozent und 38 Prozent besonders auf eine schnelle Krisenerholung des Berliner und Frankfurter Immobilienmarktes. Metropolen wie Paris, London und Stockholm schreiben 30 Prozent oder weniger der Befragten eine Chance auf eine schnelle Erholung nach der Corona-Pandemie zu, während die europäischen Investoren bei den Städten Mailand, Madrid und Barcelona besonders große Sorgen haben, dass diese Großstädte noch lange mit den Folgen der Viruswelle zu kämpfen haben.

Insgesamt kann laut der Investorenstudie jedoch nicht von einer grundsätzlichen Zurückhaltung ausgegangen werden, da lediglich fünf Prozent der Befragten angaben, dass der vollständige Verzicht von Immobilien-Investments in dieser Phase für sie in Frage käme.

Bildquellen: Thampapon / Shutterstock.com