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Helaba-Experten warnen: Diese Herausforderungen kommen auf den deutschen Immobilienmarkt zu

Trotz rückläufiger Immobilienpreise, hält der Sektor für Anleger und Verbraucher zahlreiche Fallstricke bereit, wie Analysten der Helaba in einer Studie erarbeiteten.

Experten der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, kurz Helaba, ermittelten kürzlich, auf welchem Stand sich der deutsche Wohnungsmarkt befindet und mit welchen zukünftigen Entwicklungen zu rechnen ist. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen hielten die Analysten um Dr. Stefan Mitropoulos in ihrem Research-Papier „Im Fokus: Deutscher Wohnungsmarkt“ fest.

Immobilienpreise in Deutschland rückläufig

Bei der Betrachtung des BulwienGesa Wohnimmobilienpreisindex Deutschland fällt auf, dass sich die Immobilienpreise seit 2010 deutlich nach oben entwickelt haben. Besonders im Zeitraum zwischen 2016 und 2018 herrschte ein derart hohes Preisniveau wie zuletzt in den 1990er-Jahren. In den darauf folgenden Jahren waren die Wohnimmobilienpreise jedoch rückläufig, ehe die Corona-Krise dem Immobilienmarkt 2020 erneut Antrieb verlieh.

Nun scheint der Aufwärtstrend aber erneut gebrochen. So stiegen die Preise für Wohnimmobilien im 3. Quartal 2022 erstmals nicht weiter. Auch in den sieben Top-Metropolen Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart waren im Schnitt sogar leichte Rückgänge spürbar.

Zinspolitik der EZB drückt Preise

Auch für 2023 erwarten die Helaba-Experten, dass die Immobilienpreise abnehmen, was vor allem an den starken Zinserhöhungen liegen dürfte. Zwar herrscht weiterhin ein hoher Wohnraumbedarf, seit die Europäische Zentralbank im vergangenen Jahr aber die Zinswende eingeleitet hat, leidet auch die Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien. Branchenkenner befürchten, dass hohe Zinsen und teurere Kredite die Nachfrage nach Immobilien derart drosseln könnten, dass es zu einem Angebotsüberhang kommt. Um die verfügbaren Häuser und Wohnungen an den Mann zu bringen, sind Preissenkungen notwendig.

Gestiegene Kosten für Materialien und Handwerksleistungen

Darüber hinaus habe die Branche immer noch mit einem deutlichen Mangel an Rohstoffen und hohen Baupreisen zu kämpfen. Zwar ließen sich im vergangenen Jahr bei einigen Baumaterialien, darunter Stahlgitter und Holz, Preisrückgänge beobachten, bei Holzkonstruktionen, Kies und Dachziegeln wurden die Preise aber zuletzt wieder angezogen, wie die Helaba-Analysten unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamts berichten.

Zu erhöhten Kosten kam es zuletzt auch von Seiten handwerklicher Betriebe. So musste man 2022 etwa für Maler-, Tapezier, Sanitär-, Heizungs- und Elektroarbeiten deutlich tiefer in die Tasche greifen. Unter diesem Gesichtspunkt dürfte auch der Klimaschutz einige Herausforderungen für den Immobiliensektor mit sich bringen. Mit einem Anteil von 42 Prozent am deutschen Wohnungsbestand (Stand 2018) wurden die meistens Wohneinheiten in Deutschland zwischen 1949 und 1978 gebaut, während nur drei Prozent ab 2011 fertiggestellt wurden. Die große Menge an älteren Gebäuden dürfte also einen starken Bedarf nach Sanierungen mit sich bringen, so die Experten.

2023 noch weniger neue Wohneinheiten erwartet

Noch bis 2021 seien Investitionen in Wohnraum als „Motor des gesamtwirtschaftlichen Wachstums“ zu sehen gewesen, 2022 wurden in Deutschland aber weniger als 300.000 Wohnungen fertiggestellt. Damit wurde das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 Wohneinheiten zur Verfügung zu stellen, bereits seit einigen Jahren nicht mehr erreicht. Und auch für 2023 prognostizieren die Experten der Helaba die Fertigstellung von nur 270.000 Einheiten.

Auch wenn der Umfang neu geschaffenen Wohnraums und auch die Immobilienpreise in Deutschland derzeit rückläufig sind: Zu einem dramatischen Einbruch des Immobiliensektors dürfte es den Strategen zufolge trotzdem nicht kommen.

Bildquellen: Shutterstock.com / frank_peters