“Herr der Türme“ – Deutscher Stararchitekt Ole Scheeren revolutioniert den Wolkenkratzer

Der gebürtige Karlsruher Ole Scheeren begann seine Karriere in China in dem Architekturbüro des niederländischen Architekten Rem Kohlhaas. Heute revolutioniert der 46-Jährige mit seinen Bauten die ganze Immobilienwelt. Vor allem seine außergewöhnlichen Wohnkonzepte in Asien fallen aus dem Rahmen.

Als Partner im niederländischen Architekturbüro Rem Koolhaas trug Ole Scheeren die Verantwortung für den Neubau des China Central Television CCTV, dem Zentralbau des chinesischen Staatsfernsehens. Seine Konstruktion wurde im Jahr 2013 als „Bestes Hochhaus“ durch den Rat für Hochhäuser und urbanes Wohnen (CTBUH) in Chicago ausgezeichnet. Mit dem ungewöhnlichen, dekonstruktiven Bau hat sich Ole Scheeren in die erste Liga der Architekten katapultiert.

Seine Projekte erstrecken sich seitdem über die ganze Welt. Auch in Frankfurt hat der „Herr der Türme“, wie er in einigen Medien genannt wird, mit dem Riverpark ein Projekt in Deutschland. Hier wird 2019 der Umbau des Union-Investment-Turms zu einer Kombination aus Büro- und Wohneinheit unter seiner Regie beginnen.

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Mit dem CCTV Tower fing alles an

Der CCTV Tower in Peking hat laut Scheeren die Eigenschaften und Definitionen der konventionellen Wolkenkratzer, die das Bild der heutigen Großstädte auf der ganzen Welt prägen, in Frage gestellt. vom Wolkenkratzerbau in große Höhen hinaus, hält Ole Scheeren wenig. Mit seinen Bauten revolutioniert er die Hochhaus-Welt. Beim Hauptsitz des Chinesischen Staatsfernsehens stand für ihn vor allem eins im Mittelpunkt: Die Auflösungen der Hierarchien. Und das sowohl architektonisch-formal, aber auch inhaltlich. Mit 400 Architekten und Ingenieuren hat Scheeren an dieser Vision gearbeitet und das Projekt in die Realität umgesetzt. Mit der Ausformung einer im Raum gefalteten Schleife hat Scheeren eine radikale Neudefinition des Wolkenkratzers vollzogen. Alle Funktionen sind laut dem Architekten durch die Konstruktion in einem kreislaufartigen System miteinander verbunden.

“Form follows Fiction“

Als besondere Herausforderung des Projektes sah Scheeren neben der immensen Größe des Towers (stolze 473.000 Quadratmeter Nutzfläche und eine Höhe von 234 Metern) vor allem die technische Komplexität. Unterschiedliche Kulturen realisierten zusammen das gemeinsamen Megaprojekt, welches 2012 nach zehn Jahren Bauzeit fertiggestellt wurde. Heute arbeiten 14.000 Mitarbeiter des chinesischen Staatsfernsehens in dem außergewöhnlichen Glaskomplex. Der Bau habe sein Leben verändert, so Ole Scheeren in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur dpa. Dieses Projekt habe ihn gänzlich nach China gebracht, in ein Land für welches er bereits Jahre zuvor Begeisterung hegte. Gänzlich angekommen sei er aber erst durch die Fertigstellung des Gebäudes. Sein eigenes im Jahr 2010 gegründetes Architekturbüro hat neben Berlin auch Niederlassungen in Bangkok, Peking und Hongkong.

Die außergewöhnliche Architektur in das Land des Lächelns zu bringen, welche sich noch heute durch Vertikalität und die Dominanz von einfachen Hochhausbauten auszeichnet, war jedoch auch für Scheeren nicht ganz einfach. Aus dem architektonischen Leitsatz des 19. Jahrhunderts und somit auch dem Grundstock der Hochhausarchitektur „Form follows Function“, macht Ole Scheeren kurzerhand seinen eigenen Grundsatz: „Form follows Fiction“.

Zahlreiche Projekte stehen in den kommenden Jahren für den Deutschen noch auf dem Programm: Ob Olympicopolis in London oder das Mirage City Cinema in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ole Scheeren wird die Architektur weiterhin durch seine eigene Handschrift prägen. Vor allem stellt der Stararchitekt aber einen sozialen Anspruch an Architektur: „Wir müssen die Frage stellen, wie das Leben der Menschen aussehen kann und welchen Beitrag wir leisten können – nicht nur durch die Hüllen, die wir bauen, sondern auch durch die Lebensräume die wir schaffen“, so Scheeren.

 

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