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Im Fokus der Investoren: Der Wohninvestmentmarkt im ersten Halbjahr 2021

CBRE hat im ersten Halbjahr 2021 ein Transaktionsvolumen von 9,7 Milliarden Euro mit Wohnimmobilien ausgerechnet und sieht aktuell eine Phase der erweiterten Suburbanisierung, die den Fokus der Investoren mitbestimmt.

Ein erfolgreiches erstes Halbjahr

Die CBRE Group ist das weltweit größte Dienstleistungsunternehmen auf dem gewerblichen Immobiliensektor. In der aktuellen Pressemitteilung wird das erste halbe Jahr resümiert und ein Blick auf Informationen über aktuelle Transaktionsvolumen, Probleme wie Nachfrageüberhang insbesondere bei risikoaversen Investoren und den Stand der derzeitigen Projektentwicklung aufgrund von ESG-Kriterien geworfen. So ergab eine aktuelle Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE, dass allein im ersten Halbjahr 2021 am deutschen Wohnimmobilieninvestmentmarkt ein Transaktionsvolumen von 9,7 Milliarden Euro erreicht wurde. Im Vergleich zum letzten Jahr bedeutet dies einen Rückgang von 25 Prozent, zurückzuführen auf die Auswirkungen der anhaltenden Corona-Pandemie. „Nach wie vor wird der Wohninvestmentmarkt durch die Pandemie keinesfalls gebremst, sondern eher angetrieben. Gerade Investoren mit langfristigem Anlagehorizont sind gezwungen, in die risikoarme Assetklasse zu investieren. Die Folge: Die Nachfrage übertrifft das verfügbare Angebot bei Weitem“, sagt Konstantin Lüttger, Head of Residential Investment bei CBRE in Deutschland.

Das Interesse internationaler Investoren

Die Aktivität internationaler Investoren am deutschen Wohnimmobilieninvestmentmarkt liegt mit 35 Prozent leicht über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. „In den Top-5-Märkten ist die Spitzenrendite von Wohnimmobilieninvestments leicht auf 2,26 Prozent gesunken. Vor allem in den Segmenten Core und Core-plus sehen wir weiter leicht steigende Preise“, sagt Michael Schlatterer, Senior Director Residential Valuation bei CBRE in Deutschland. Jirka Stachen, Team Leader Research bei CBRE in Deutschland ist sich jedoch sicher, dass das Interesse der internationalen Investoren nach wie vor groß sei. Dabei liege ihr Interesse besonders bei Plattformen, zur Sicherung der deutschen Standbeine. Darum geht Jirka Stachen davon aus, dass es in den kommenden Monaten zu weiteren erfolgreichen Abschlüssen kommen wird.

Projektentwicklungen gewinnen an Bedeutung

Im ersten Halbjahr 2021 lag der Anteil der Termingeschäfte mit 2,8 Milliarden Euro, also insgesamt 30 Prozent des Transaktionsvolumens, besonders hoch. Denn noch im Vorjahreszeitraum lag der Wert bei nur 1,5 Milliarden Euro, während es im Durchschnitt der ersten Hälfte der vergangenen fünf Jahre nur 1,6 Milliarden Euro waren. Dabei gibt es vor allem im mittleren Teil des Transaktionsvolumens zwischen 20 und 59 Millionen Euro viele kleinere Projektentwicklungen. Wie Michael Schlatter jedoch erklärt, sieht der Immobiliendienstleister CBRE aktuell eine Phase der erweiterten Suburbanisierung, sodass gerade bei Forward-Deals immer mehr Regionen außerhalb oder am Rand der Metropolen in den Fokus geraten. Aufgrund dessen wird speziell bei Projektentwicklungen in den kommenden Monaten noch einmal ein Preisanstieg erwartet. “Dieser Trend wird vor allem von institutionellen Investoren wie Pensionsfonds und Versicherungen sowie von internationalen Investoren getrieben,“ sagt Schlatter in der Pressemitteilung der CBRE. Die hohe Nachfrage führe zusätzlich dazu, dass Projektentwickler zunehmend auf Grundstücksreserven setzen, um möglichst früh zukünftige Immobilien zu erhalten, bevor die Preise weiter steigen. Aber auch Nischensegmente wie studentisches Wohnen und Mikroapartments rücken erneut in den Fokus der Investoren, nachdem sich viele im vergangenen Jahr aufgrund ihrer Risikoeinschätzung eher aus dem Segment zurückgezogen haben. Nun haben die kleineren Immobilien erneut an Bedeutung gewonnen und allein im ersten Halbjahr 2021 bereits das Transaktionsvolumen des Gesamtjahres 2020 von 740 Millionen Euro um stolze 15 Prozent übertroffen.

Die größten Nettokäufer

Aus der Pressemitteilung des Immobiliendienstleisters CBRE geht hervor, dass im ersten Halbjahr 2021 besonders Fonds starke Nettokäufer waren. So stellten offene Immobilienfonds und Spezialfonds mit 1,6 Milliarden Euro Nettozufluss die größte Nettokäufergruppe dar. Mit 1,2 Milliarden Euro Nettozufluss folgen Versicherungen und Pensionskassen. Von diesen Akteuren erwartet Lüttger künftig weitere Käufe, da insbesondere Versicherungen und Pensionsfonds aktuell immer mehr Vermögen umschichten müssen, um den Negativzinsen der Staatsanleihen zu entgehen. Lüttger ist sich daher sicher, dass sie aufgrund ihrer Lage durchaus bereit sind, hohe Faktoren auf bereits hohe Mieten, wie beispielsweise in Projektentwicklungen, zu bezahlen. Mit insgesamt 940 Millionen Euro Nettozufluss befanden sich öffentliche Wohnungsgesellschaften im ersten Halbjahr 2021 auf dem dritten Platz. „Nach wie vor erwirbt die öffentliche Hand vor allem Bestandswohnungen – lediglich 14 Prozent des Bestandsaufbaus öffentlicher Käufer finden bei Projektentwicklungen, das heißt im Neubau, statt“, erklärt Schlatterer. „Angesichts der aufgestauten Nachfrage und des stetig wachsenden Interesses nationaler wie internationaler Investoren am deutschen Wohnungsinvestmentmarkt ist im Jahresverlauf eine weitere leichte Renditekompression bei Wohnimmobilien erwarten“, prognostiziert Michael Schlatterer abschließend für den Immobilieninvestmentmarkt 2021.

Bildquellen: Breadmaker/Shutterstock.com