Immobilien-ETFs oder Direktimmobilie? Welche Kapitalanlage sich wirklich lohnt
Immobilien gelten gemeinhin als eine lohnenswerte Kapitalanlage. Die Grundstücke sind sehr wertbeständig und die Wohnungen erwirtschaften zusätzlich noch Mieteinnahmen. Die erzielbaren Renditen werden mittlerweile aber durch stark steigende Kaufpreise gedrückt. Für Investoren stellt sich nun die Frage nach der richtigen Anlageform.
Investition in Direktimmobilien wird unattraktiver
Nach einem im Februar veröffentlichten Bericht der Bundesbank stiegen im Jahr 2019 die Immobilienpreise schneller an als die erzielbaren Mieten. Laut den Experten “übertraf das Kaufpreis-Jahresmiete-Verhältnis bei Wohnungen im Berichtsjahr seinen langjährigen Mittelwert seit der Wiedervereinigung in Städten um rund 25 Prozent, und in den sieben Großstädten um etwas mehr als 30 Prozent”. Damit sinken gleichzeitig die Renditen für Investoren in den entsprechenden Gebieten.
Zusätzlich wird ein Immobilienerwerb für Privatanleger immer schwieriger. Obwohl die Finanzierungszinsen sehr günstig sind, geht jedoch auch aus dem Bundesbankbericht hervor, dass die Preissteigerungen im Bereich der Wohnimmobilien, die Zuwächse der verfügbaren Haushaltseinkommen übertrafen. Die finanziellen Möglichkeiten für Investitionen verschieben sich somit immer stärker in Richtung kapitalstarker Marktteilnehmer.
Wer sich gut auskennt und umfangreiche Recherche anstellt und zudem über weitreichende Netzwerke verfügt, kann auch im derzeitigen Markt noch lohnenswerte Investments ausfindig machen. Für die meisten anderen könnten aber Immobilien-ETFs eine lukrativere Anlagenmöglichkeit darstellen.
Immobilien-ETFs als sinnvolle Alternative
Immobilien-ETFs sind börsengehandelte Fonds, die sich als Anlageklasse auf Aktien von Immobilienunternehmen fokussieren. Im Unterschied zu klassischen Fonds werden ETFs nicht aktiv von einem Manager gesteuert, sondern replizieren einfach die Entwicklung eines ausgewählten Index. Dadurch sind sie um einiges günstiger, da keine Verwaltungsgebühren anfallen. Auf diese Weise ist es für private Anleger möglich, nach eigenem Ermessen indirekt in Immobilien zu investieren, ohne die hohen Hauspreise bezahlen zu müssen.
Abgesehen vom Kostenaspekt, bieten die ETFs allerdings noch weitere Vorteile. Da ein Fonds einen gesamten Index abbildet, ist die Diversifikation der Anlage größer als bei einer Investition in Direktimmobilien. Darüber hinaus kann das eingesetzte Kapital sogar auf mehrere ETFs verteilt werden, um eine noch größere Absicherung zu schaffen. Eine ähnliche Risikostreuung können Immobilieninvestoren nur erreichen, wenn sie eine ganze Reihe von Häusern aus unterschiedlichen Regionen kaufen.
Außerdem wird bei ETFs in Aktien von Experten investiert. Diese kennen sich wahrscheinlich viel besser mit den Marktgegebenheiten aus, als viele Privatinvestoren. Letztendlich sind die Kapitalanlagen in einen Fonds darüber hinaus flexibler. Bei Immobilien und Grundstücken handelt es sich um sehr illiquide Vermögensgegenstände. Sollte dringend Geld benötigt werden, ist ein Hausverkauf auf die Schnelle nur schwer zu bewerkstelligen. Die Veräußerung der Fondsanteile über die Börse ist hingegen auch sehr kurzfristig möglich.
grundbesitz global
Der weltweite Immobilienmarkt bleibt weiterhin attraktiv. grundbesitz global investiert weltweit in Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büro, Logistik und Einzelhandel. Warum das für Privatanleger interessant ist.
Anleger sollten sich jedoch immer bewusst sein, dass es sich bei einem Immobilien-ETF um eine Investition in Aktien handelt, und nicht um einen Kauf von Grundstücken und Häuser. Zwar erhalten dadurch die Geldgeber auch Dividenden, jedoch unterliegt die Wertentwicklung des Portfolios den jeweiligen Aktienkursen. Trotz der hohen Diversifikation besteht durchgehend das Risiko von Schwankungen. Brechen durch etwaige Effekte die Märkte ein, so verlieren auch die ETFs an Wert.
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