Immobilien-Zertifikate: Den Beton noch kostbarer machen

Anleger können mit Branchen-Zertifikaten auf den deutschen und österreichischen Immo-Markt setzen. Der Trend zeigt noch nach oben. Von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Der Beton-Boom ist ungebrochen: Die Preise für Häuser und Wohnungen hierzulande steigen immer noch. Ein Grund dafür ist das anhaltend niedrige Zinsumfeld, das Investoren beim guten alten Betongold zugreifen lässt.

Laut Immobilienverband IVD sind die Preise für Eigentumswohnungen in Deutschland von Mitte 2016 bis Mitte 2017 um 6,5 Prozent gestiegen. Kräftige Zuwächse gab es auch bei Einfamilienhäusern und Neubauten. „Der Trend zu höheren Kaufpreisen ist ungebrochen“, sagt IVD-Präsident Jürgen Schick.

Während vor allem große Investoren vom Hype profitieren, ist es für Privatanleger schwierig, jetzt noch renditeträchtige Objekte zu finden. Eine Alternative bieten Zertifikate, die an die Wertentwicklung von Immobilien gekoppelt sind. So bezieht sich das Indexzertifikat (ISIN: DE 000 DR3 WZU 8) der Commerzbank auf den Solactive-­DIMAX-Germany-Index. Das Barometer verdoppelte in den vergangenen fünf Jahren seinen Wert. Auch in diesem Jahr zeigt der Trend nach oben.

Zum DIMAX-Germany-Index gehören aktuell 13 Immobilienunternehmen. Schwergewichte sind Deutsche Wohnen, Vonovia, TAG Immobilien, LEG Immobilien und Deutsche Euroshop – allesamt bekannte Konzerne. So ist Vonovia im DAX gelistet. Die anderen genannten Schwergewichte gehören dem MDAX an.

Mit und ohne Dividenden

Aktien mit besonders niedriger Volatilität werden im Verhältnis zu ihrer Marktkapitalisierung im Index höher gewichtet als solche mit einer höheren Schwankungsbreite. Das Barometer wird vierteljährlich angepasst und als Performanceindex berechnet. Von etwaigen Dividendenzahlungen können Anleger somit profitieren. Für das Management wird eine jährliche Gebühr von 1,5 Prozent fällig.

Auch außerhalb der deutschen Grenze brummt der Immobilienmarkt, etwa in Österreich. Wer auf die dort beheimateten Unternehmen setzen möchte, kann dies mit einem Indexzertifikat von BNP Paribas auf den Immobilien-ATX (ISIN: DE 000 AA0 M68 1) tun. Der Index enthält die sieben größten börsennotierten Immobilienfirmen in Österreich. Schwergewichte sind CA Immobilien Anlagen, Buwog, Immofinanz und S Immo. Auch dieser Index kletterte in fünf Jahren um 90 Prozent, ist aber deutlich volatiler als das deutsche Pendant.

In diesem Jahr legte der Kurs des Zertifikats bereits um 25 Prozent zu. Im Gegensatz zum deutschen Immobilien­index handelt es sich hierbei um einen Preisindex. Dividenden finden also keine Berücksichtigung – zum Nachteil der Anleger. Andererseits entfällt bei dem Papier von BNP Paribas eine Managementgebühr.

Blase oder nicht?

Wie bei Trendthemen häufig sollte Anlegern klar sein, dass der Immobilienboom irgendwann einmal endet. Die Frage ist nur, wann. Während die einen bereits heute vor einer Blase warnen, beruhigen andere, diese sei nicht erkennbar.

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