Immobilien-Zertifikate: Hoch hinaus
Österreichisches Betongold lockt immer mehr Investoren an. Wie Anleger mit Branchenzertifikaten davon profitieren können.
Von Gian Hessami, Euro am Sonntag
Der österreichische Immobilienmarkt boomt. Leicht abzulesen ist dies am Immobilien-ATX (IATX), mit dem es seit 2012 schnurstracks bergauf geht. In den vergangenen zwölf Monaten steigerte der Index seinen Wert um rund 25 Prozent.
Das von der Wiener Börse entwickelte Barometer enthält derzeit die Aktien von sechs Unternehmen, wobei die vier Schwergewichte Immofinanz (27 Prozent), CA Immobilien (24 Prozent), Buwog (24 Prozent) und S Immo (18 Prozent) die Richtung vorgeben. Aktuell notiert der IATX bei 340 Punkten.
Damit ist er von seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2007 (392 Punkte) nicht mehr weit entfernt. Sollte der alte Rekord tatsächlich gebrochen werden, wäre aus charttechnischer Sicht der Weg nach oben frei.
Auch fundamental deutet einiges darauf hin, dass der Boom anhält. Marktexperten heben hervor, dass die Mieten in Österreich im internationalen Vergleich früher sehr günstig gewesen seien. In den vergangenen Jahren habe ein Aufholprozess eingesetzt. Die Nachfrage in den Städten wird ihrer Ansicht nach vom Zuzug vom Land und aus Osteuropa getrieben – bei zugleich eher geringen Angebotszuwächsen. Davon profitiert die vornehmlich im Bereich Wohnimmobilien tätige Buwog.
Drei Branchenzertifikate
Der nach Marktkapitalisierung größte österreichische Immobilienkonzern, Immofinanz, hat sein Konzernergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen – also ohne das verkaufte Russland-Geschäft – 2017 deutlich ins Plus drehen können: von 147 Millionen Euro Verlust auf 181 Millionen Euro Gewinn. Das operative Ergebnis legte von 74,5 auf 107,6 Millionen Euro zu.
Anleger, die den Immobilienaktien aus dem Alpenland Aufwärtspotenzial zutrauen, können mit entsprechenden endlos laufenden Branchenindexzertifikaten auf den IATX an der Entwicklung des Immobilienbarometers eins zu eins teilnehmen.
Dabei haben sie die Qual der Wahl, da gleich drei Emittenten solche Papiere anbieten: Erste Group (ISIN: AT 000 0A0 6T8 7), Commerzbank (ISIN: DE 000 CB1 4ZZ 4) sowie BNP Paribas (ISIN: DE 000 AA0 M68 1). Unter ihnen weist das Commerzbank-Papier den günstigsten Spread (0,23 Prozent) auf.
Experten gehen im Zuge der jüngsten Börsenturbulenzen davon aus, dass die als defensiv geltenden Immobilientitel auch in nächster Zeit gefragt sind.
Nicht ganz unwichtige Randnotiz: Der Immobilien-ATX ist ein Preisindex. Die relativ hohen Dividenden der in ihm enthaltenen Unternehmen finden bei der Berechnung des Barometers also keine Berücksichtigung – zum Nachteil der Zertifikateanleger.
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