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Immobilien-Zinsen: Auswirkungen der Coronakrise

Immobilien gelten in Crash-Zeiten als sichere Anlageklasse. Aber die Corona-Krise könnte den Markt mit Verzögerung hart treffen. Grund dafür ist das Rettungspaket der Bundesregierung.

Laut einem Sondergutachten der Wirtschaftsweisen könnte es im Basisszenario zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Höhe von 2,8 Prozent kommen. Sollten allerdings großflächige Produktionsstillegungen oder länger andauernde gesundheitspolitische Maßnahmen notwendig werden, dürfte das BIP in diesem Jahr um 5,4 Prozent schrumpfen. Als Reaktion darauf stimmte das Bundeskabinett für ein milliardenschweres Hilfsprogramm.

Rund um den Globus befinden sich die Aktienmärkte im freien Fall. Der deutsche Leitindex DAX verzeichnete in den letzten Wochen die größten Verluste seit der Finanzkrise 2008. Einzig am Wohnungsmarkt scheint die Corona-Panik bislang überschaubar. Laut einer Auswertung des Finanzdienstleisters Spregnetter sind die Preise für Häuser und Wohnung in den zehn größten deutschen Städten bislang stabil geblieben. Doch anders als bei den Kapitalmärkten reagiert der Immobilienmarkt in der Regel verzögert auf konjunkturelle Krisen. Der Einbruch könnte also erst noch bevorstehen.

Preise für Häuser und Wohnungen könnten sinken

Inzwischen dürften viele Bauprojekte erst einmal verschoben worden sein. Viele Handwerksbetriebe haben ihre Arbeiten auf Baustellen bereits heruntergefahren oder ganz eingestellt. Bauherren müssen sich dementsprechend auf Verzögerungen einstellen. Viele bereits fertiggestellte Objekte werden länger am Markt verfügbar sein, weil viele Kaufwillige, aufgrund der großen Unsicherheiten, ihre Unterschrift erst einmal hinauszögern wollen. Das dürfte den Preisanstieg verlangsamen.

Die Mietpreise dürften hingegen stabil bleiben. Während die Mieter zwar in einer prekären Lage sind und durch Kurzarbeitergeld noch höhere Anteile der Einkünfte für die Wohnung aufwenden müssen, führen die neuen Vorschriften zum Mieterschutz zur Milderung der persönlichen Krise. Das Potenzial für Mietsteigerungen dürfte in den kommenden Jahren aber begrenzt sein. Auf Seiten der Mieter muss umgekehrt von einer begrenzten Steigerung der Einnahmen in den kommenden Jahren ausgegangen werden. Schon jetzt fordert der Verband der PSD Banken staatliche „Hilfszahlungen für Privatpersonen“, damit die Krise nicht zuerst die Mieter und später dann die Vermieter in Not bringt.

Auf die Zinsentwicklung kommt es an

Wie schwer es den Immobilienmarkt wirklich trifft, hängt auch von der weiteren Zinsentwicklung ab. „Die Coronakrise hat Bauzinsen zuerst auf Talfahrt geschickt und lässt sie jetzt leicht ansteigen“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin beim Online-Finanzierungs-Vermittler Interhyp.

Der leichte Anstieg hängt auf mit dem enormen Hilfsprogramm der Bundesregierung zusammen. Dieses mindert die Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen. Seit ihrem Tiefstand von 0,83 Prozent ist die Minusrendite inzwischen auf minus 0,63 Prozent gestiegen. Und wenn die Staatsanleihen zulegen, tun das die Bauzinsen auch. Verstärkt wird dieser Trend durch die schlechte Situation, in der sich die Banken befinden. Diese müssen nun stärker auf ihre Margen achten und dadurch auf die Gewinne aus dem Baufinanzierungsgeschäft zählen.

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Andere Prognosen gehen hingegen nicht von einem Anstieg der Zinsen aus. Durch die anhaltende Geldflut der Notenbanken und der schwächeren Konjunktur könnten die Bauzinsen genau so gut auf einem niedrigen Niveau bleiben. Durch die Einbrüche an den Finanzmärkten könnten viele Anleger in Zukunft wieder verstärkt in sicher geltende Papiere wie Bundesanleihen investieren. Die Renditen könnten dadurch wieder sinken.

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