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Immobilienentwicklung: Die Gefahr der Preisblase steigt

Eine im Wochenbericht des DIW veröffentlichte Studie über die Immobilienpreisentwicklung in verschiedenen deutschen Großstädten macht einen Preisanstieg von Wohneigentum deutlich. Eine flächendeckende Preisblase ist allerdings nicht zu erwarten.

Mietpreise und Kaufpreise für Wohneigentum haben sich erhöht

Der Kaufpreis für Wohneigentum ist im vergangenen Jahr um durchschnittlich neun Prozent gestiegen. Auch die Mietpreise erhöhten sich – allerdings nur halb so stark wie beim Wohneigentum. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Immobilienökonomen Konstantin Kholodilin und Claus Michelsen, die auf Basis von Daten des Immobilienverbandes IVD beruhen und im Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) veröffentlicht wurden. Hierbei wurde die Entwicklung in den 114 größten deutschen Städten mit mindestens 50.000 Einwohnern untersucht.

Auch die Corona-Pandemie hat an dieser Entwicklung nichts verändert. Laut einer Pressemitteilung des DIW zeigt sich langfristig betrachtet sogar ein noch deutlicheres Bild. In den vergangenen zehn Jahren lag der Anstieg der Mieten bei 50 Prozent. Der Preis von Eigentumswohnungen hat sich sogar verdoppelt.

Das Preis-Miet-Verhältnis folgt einem “explosiven Muster”

Die Immobilienökonomen fanden zudem heraus, dass es in immer mehr Regionen und Marktsegmenten zu spekulativen Übertreibungen, insbesondere bei Eigentumswohnungen und Baugrundstücken, kommt. Besonders betroffen sind Metropolen wie Berlin, Hamburg und München. “Die Zeichen mehren sich, dass die Wohnungspreise in einigen Städten und Marktsegmenten nicht mehr allein durch die Entwicklung der Mieten und die niedrigen Zinsen zu erklären sind“, so Kholodilin, Wissenschaftler in der Abteilung Makroökonomie des DIW Berlin in der Pressemitteilung. So sollten nach Angaben des DIW die Immobilienpreise langfristig an die Entwicklung von Mieterträgen gebunden sein. Schaut man sich allerdings den aktuellen Trend an, ist dies immer weniger der Fall, was auf Spekulationsblasen hindeutet.

Kholodilin und Michelsen nutzten in ihrer Studie spezielle statistische Tests, um Preisentwicklungen, die Spekulationsblasen hervorrufen könnten, zu identifizieren. Das Ergebnis: Das Preis-Miet-Verhältnis folgt in den großen Metropolen wie Berlin, Hamburg und München einem “explosiven Muster”. In kleineren Städten ist dies allerdings nicht der Fall. Auch die Finanzierungsstrukturen deuten nach Angaben der beiden Immobilienökonomen auf fremdfinanzierte Spekulationsblasen hin, die die Finanzstabilität bedrohen könnten. “Die Kreditvergabe für Immobilien ist über die Jahre zwar deutlich gestiegen, steht mit 8,5 Prozent aber in einem gesunden Verhältnis zur Wirtschaftsleistung”, heißt es in der Pressemitteilung des DIW.

Immer weniger Menschen können sich ein Eigenheim leisten

Trotzdem können sich immer weniger Menschen bei dieser Preisentwicklung ein Eigenheim leisten. Laut der Pressemitteilung des DIW kosten Immobilien in Großstädten mittlerweile so viel wie 24 Jahresmieten. Eine große Rolle kommt hierbei dem Staat zu. Dieser konnte während der Corona-Pandemie durch verschiedene Hilfsprogramme die Einkommen stabilisieren und somit auch Mietausfälle verhindern.

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