Immobilienkrise in Seattle: So will Microsoft bezahlbaren Wohnraum fördern
Seattle gilt inzwischen als der Standort für IT-Experten. Wohnraum ist knapp, Mieten extrem hoch. Dem will Microsoft nun mit einer Spende in Millionenhöhe entgegenwirken.
Bezahlbarer Wohnraum fehlt
Sowohl in als auch rund um Seattle sind bezahlbare Wohnungen Mangelware. Diverse bekannte Tech-Unternehmen wie Microsoft, Amazon oder Apple aber auch weitere Größen wie Starbucks haben sich dort inzwischen angesiedelt. Zudem wählen immer mehr Startups die Stadt in Washington als idealen Standort. Seattle hat sich zu einem Technologie-Standort entwickelt.
Wohnraum ist daher knapp, die Mieten sind hoch, denn immer mehr Menschen, insbesondere IT-Experten, zieht es aufgrund der Vielzahl an Jobs nach Seattle. „Diese Lücke im Wohnungsbau hat in den letzten acht Jahren zu einem Anstieg der Immobilienpreise um 96 Prozent geführt. Damit ist der Großraum Seattle die sechsteuerste Region in den Vereinigten Staaten“, so Microsoft-Präsident Brad Smith und -CFO Amy Hood. Während die Anzahl der Jobs seit 2011 um 21 Prozent gestiegen sei, sei der Wohnungsbau lediglich um 13 Prozent gewachsen. Für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen sei es daher besonders schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden, merkte Smith an.
Spende gegen Obdachlosigkeit und für Wohnungen
Microsoft will nun Abhilfe schaffen. Der Software-Riese hat sein Hauptquartier bereits seit 1979 in Puget Sound nahe Seattle und ist heute einer der größten Arbeitgeber dort. Um der Immobilienkrise entgegenzuwirken, will Microsoft daher innerhalb der nächsten drei Jahre 500 Millionen US-Dollar in den Häusermarkt bei Seattle pumpen. Der Konzern will auf diese Weise gegen Obdachlosigkeit vorgehen und bezahlbaren Wohnraum schaffen. Laut „Seattle Times“ ist dies einer der gewaltigsten Beiträge eines privaten Unternehmens für den Wohnungsbau.
225 Millionen Dollar sollen dabei zu Zinsen unter dem Marktniveau an Immobilien-Entwickler, für über mittleres Einkommen verfügen, gehen, damit diese günstigeren Wohnraum schaffen. Weitere 250 Millionen Dollar sind für Kredite zu marktüblichen Konditionen für Menschen mit niedrigem Einkommen gedacht. Mit den restlichen 25 Millionen Dollar soll gegen die Obdachlosigkeit vorgegangen werden.
„Unser Ziel ist es, mit gezielten Investitionen, die möglichst große Auswirkungen haben, so schnell wie möglich voranzukommen“, teilten Smith und Hood mit.
Microsoft kann die Krise nicht alleine bewältigen
Microsoft appelliert nun aber auch an die Politik, denn alleine könne der Software-Konzern das Problem des enormen Wohnungsmangels und der zu hohen Mieten nicht lösen.
Auch die Stadt Seattle ist bemüht, eine Lösung zu finden. Bereits 2018 hatte sie eine Obdachlosen-Steuer einführen wollen, da auch sie das Problem frühzeitig erkannt hatte und schnellstmöglich handeln wollte. Große Konzerne wie Amazon sprachen sich jedoch gegen solch eine Steuer aus und drohten, beispielsweise den Jobausbau in der Region nicht mehr so stark voranzutreiben.
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