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Immobilienvermögen: Nach wie vor Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland

2020 jährte sich die deutsche Wiedervereinigung zum 30. Mal. Was hat sich seitdem auf dem Immobilienmarkt verändert? Eine aktuelle Untersuchung zeigt, wie gravierend die Unterschiede zwischen dem Ost- und Westdeutschen Immobilienmarkt sind.

Am 3. Oktober 1990 wurde der Tag der Deutschen Einheit zum ersten Mal gefeiert. Seitdem hat sich vieles geändert, um die neuen Bundesländer an das Niveau der Westdeutschen heranzubringen. Aber dennoch sind im Osten Deutschlands die Unterschiede nach wie vor spürbar. Das betrifft auf den Immobilienmarkt, wie eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der initiative „Forum for a New Economy“ zeigt.

Anteil der Immobilieneigentümer ist gestiegen

Zwar ist die Quote der Immobilieneigentümer in Ostdeutschland innerhalb der letzten 30 Jahre von 25 auf rund 40 Prozent gestiegen, allerdings hinkt der Osten damit immer noch Bundesländern wie Schleswig-Holstein oder Baden-Württemberg, die mit einer Eigentümerquote von fast 60 Prozent aufwarten können, hinterher.

Ein Grund dafür ist, wie Studienautorin Charlotte Bartels gegenüber dem Spiegel erklärt, dass in Ostdeutschland die Löhne im Vergleich immer noch niedriger sind als im Westen Deutschlands. Für den Kauf einer Immobilie ist aber ein teilweise beträchtliches Startkapital notwendig und darüber verfügen Haushalte in Ostdeutschland eher seltener.

Auch das ist einer der Gründe für die immer stärker werdende Vermögensungleichheit in Deutschland, denn Besserverdiener aus Ost- und Westdeutschland besitzen in der Regel nicht nur ihr Eigenheim, sondern kaufen weitere Immobilien, um diese zu vermieten. Doch auch hier findet sich eine Lücke zwischen dem Osten und dem Westen. Während in den westdeutschen Bundesländern durchschnittlich 16 Prozent der Haushalte über Mieteinnahmen verfügen, beläuft sich der Anteil im Osten von Deutschland auf lediglich sechs bis 8,4 Prozent.

Immobilienvermögen im Westen deutlich höher

Zwar sind die Kosten für den Bau oder Kauf einer Immobilie in Ostdeutschland geringer, die Verkehrswerte der Immobilien liegen aber auch deutlich unter dem westdeutschen Niveau. So liegt das durchschnittliche Nettoimmobilienvermögen in Bayern und Hamburg zwischen 350.000 und 500.000 Euro, in den neuen Bundesländern hingegen lediglich zwischen 100.000 und 150.000 Euro.

In besonders beliebten Regionen verdoppelten sich die Preise für Immobilien innerhalb der letzten zehn Jahre. Auch das Bauland wurde in manchen Großstädten deutlich teurer, was mit dem starken Zuzug aus ländlichen Regionen erklärt werden kann.

Risiken für eine Immobilienblase laut DIW gering

Laut Einschätzungen des DIW könnte das Verhältnis aus Wohnungspreisen und Mieten als ein Anzeichen für eine „Überbewertung spekulativer Natur“ sein. Zwar sind auch die Mieten in den letzten Jahren deutlich gestiegen, allerdings nicht in dem Ausmaß wie die Kaufpreise für Immobilien. Dennoch halten die Experten die Risiken für eine Spekulationsblase auf dem deutschen Immobilienmarkt für gering, da auch das Volumen an Wohnungsbaukrediten im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt stabil geblieben ist.

Aufgrund fehlender valider Daten konnten in der vorliegenden Studie des DIW keine Rückschlüsse auf die Auswirkungen der Corona-Krise gezogen werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Einkommensverluste privater Haushalte und der damit verbundene Kaufkraftverlust die Nachfrage nach Immobilien mindern könnte. Dagegen spricht allerdings die umfangreichen staatlichen Eingriffe und das weiterhin niedrige Zinsniveau.

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